Es brodelt im heimischen Fußball, wobei dafür nicht nur spannende Spiele, Trainer-Rochaden und überraschende Ergebnisse verantwortlich sind.
Immer wieder sorgen auch Schiedsrichter-Entscheidungen bzw. VAR-Eingriffe für Aufregung und Unmut bei Spielern, Trainern und Fans.
Anlässlich der Länderspielpause lohnt sich ein Rückblick auf die ersten neun Bundesliga-Runden.
Unglücklicher Beginn
Es begann etwas unglücklich am 2. Spieltag, als FIFA-Referee Jakob Semler trotz freier Sicht beim Spiel WSG Tirol gegen LASK ein klares Niederstoßen eines Verteidigers vor der Corner-Ausführung nicht sah und darüber hinaus dann auch nicht bemerkte, als dieser am Boden liegende Spieler ein klares Handspiel verübte.
Zwei Mal fehlte dem Steirer der Durchblick. Den Vorgaben des "IFAB VAR Protokolls" zufolge zeigte der VAR beim Onfield-Review nur das Handspiel, sodass die Ursache unbestraft bleiben musste.

In der Folge gab es in den verschiedensten Strafräumen quer durch Österreich sehr unterschiedliche Entscheidungen, aber auch Eingriffe vom VAR oder eben auch nicht.
Unter anderem klar ersichtlich bei LASK gegen Austria Wien (kein Elfmeter trotz Fouls), Blau-Weiß Linz gegen SV Ried (Strafstoß-Entscheidung), WAC gegen Rapid (Strafstoß Handspiel), LASK gegen Ried (Strafstoß Handspiel), Salzburg gegen BW Linz (Strafstoß Handspiel), GAK gegen Rapid (Strafstoß Foulvergehen), Austria gegen Ried (Strafstoß Handspiel).
Keine Linie bei Handspiel und Foulvergehen
Im Wesentlichen waren immer zwei Themenbereiche betroffen: Handspiel und die Frage, ob ein Foulvergehen vorlag.
Wenn es dazu auf "VAR Österreich" zu einer Auflösung kam, dann war diese "situationselastisch" und bestätigte zumeist die getroffenen Entscheidungen.
"VAR Österreich" verteidigte heroisch alle Entscheidungen und (er)fand auch die entsprechenden Begründungen dazu. Das führte zu einigen sehr sarkastischen Äußerungen von Trainern, die klagten, dass sie sich zwischenzeitlich nicht mehr auskennen.
Das wird wohl auch auf viele Spieler, Zuschauer, aber auch Schiedsrichter zutreffen, die keinen roten Faden erkennen können. Nach dem Motto: "Mach mal, dann schau ma schon, wie wir es schönsprechen können!".
Zur Ehrenrettung der Schiri-Chefs sei erwähnt, dass "VAR Österreich" auch einen (!) Fehler in den ersten neun Runden zugab: das Tor bei Ried gegen GAK hätte gegeben werden müssen. Es handelte sich um kein strafbares Abseits. Der VAR-Eingriff war daher falsch!
"Ein Fehler jede zweite Runde ist akzeptabel..."
Haben wir zuletzt kritisiert, dass Österreichs Schiri-Boss Viktor Kassai gemeint hat, dass jede zweite Runde ein VAR-Fehler akzeptabel sei, so haben sich seine Spieloffiziellen am Riemen gerissen: nur ein Fehler in neun Runden ist eine deutliche Steigerung.
Interessant auch die Beurteilungen von Situationen beim Spielaufbau vor einem Treffer.
Nur ein Beispiel: während vor der Länderspielpause beim Spiel Altach gegen Sturm Graz ein Tor der Steirer aberkannt wurde (Stoß in den Rücken), gab es beim Wiener Derby Rapid gegen Austria bei einer nahezu identen Situation weder für den Schiri noch den VAR einen Grund, das Tor abzuerkennen.
Wollen VAR-Experten die jungen Schiedsrichter "erziehen"?

Nahezu unverändert ist jedoch die Auffälligkeit bei den VAR-Verantwortlichen.
Es tauchen immer dieselben Namen bei umstrittenen Eingriffen auf und auch weiterhin besteht die Tatsache, dass die offenbar arrivierten VAR-Experten vermehrt bei jungen und nicht so erfahrenen Schiedsrichtern gerne intervenieren, um nicht zu sagen, dass sie diese lenken möchten.
Der VAR ist auch hierzulande dem Schiri unterstellt!
Dabei vergessen die Herren, was VAR bedeutet: Video ASSISTENT Referee, das heißt, dass sie - ebenso wie die Mitglieder am Spielfeld (Assistenten und 4. Offizieller) - dem jeweiligen Referee unterstellt sind und nicht über ihm "thronen".
Gut, dass es aber auch einige "Gallier" unter den Referees gibt. Im Spiel Blau-Weiß Linz gegen die SV Ried wollte VAR Stefan Ebner nach einem Foul von Manuel Maranda den Unparteiischen zu einer Roten Karte verleiten. Doch Schiri Harald Lechner blieb richtigerweise standhaft.
Das wäre wohl auch beim Spiel GAK gegen Rapid möglich gewesen, als VAR Manuel Schüttengruber vom Schiri kurz vor Schluss den zweifelhaften Elfer einforderte. Man darf sich schon fragen, ob die Entscheidung des Referees - das Spiel weiterlaufen zu lassen - klar falsch war.
Ebenso sah Walter Altmann beim Wiener Derby vor den Augen der im Stadion anwesenden Kassai und Hofmann bei einem Treffer für die Austria im Gegensatz zu VAR Stefan Ebner kein Foulvergehen in der Entstehung des Angriffs und blieb bei seiner Entscheidung.
Vielfach wird der Unmut auch noch durch ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter, die nunmehr für verschiedene Medien tätig sind, unterstrichen.
Es sollen aber nicht nur die Entscheidungen in der ADMIRAL Bundesliga in die Auslage gestellt werden. Es gibt auch in LigaZwa eine wahre Fundgrube für "Schiedsrichter-Leckerbissen".
Viele fragwürdige Entscheidungen auch in der 2. Liga
Die ADMIRAL 2. Liga wird jedoch in der Sportöffentlichkeit nicht so wahrgenommen, weil sich das Interesse dafür in Grenzen hält.
Daher auch hier nur ein kleiner Auszug: In der letzten Runde fand es Schiri Safak Barmaksiz keinen Foulpfiff für ein Vergehen vor seinen Augen wert, als ein Vienna-Spieler in der Folge mit einem Wadenbeinbruch ins Spital gebracht werden musste.
Beim Spiel Vienna gegen Lustenau hatte Schiri Samuel Sampl im Strafraum so seine Probleme: zum einen gab er einen - sagen wir einmal - "sehr weichen" Elfmeter, dafür blieb seine Pfeife - quasi als "Ausgleich" - bei einem glasklaren Strafstoß stumm.
Auch in Bregenz gab es einen wahren Augenschmaus, als Schiri Ebner das Spiel gegen Austria Salzburg nach etwas mehr als einer Minute wegen Unbespielbarkeit des Platzes unterbrechen musste, eine Stunde zuwartete und dann zu allem Überdruss noch einen Bregenzer mit Rot vom Platz schickte, der – wenn man streng ist – gerade einmal ein Allerwelts-Foul beging.
Auch ein "besonderes Highlight" erlebten die Zuseher bei der Begegnung Rapid II gegen Admira, als ein korrekter Treffer der Gäste aus der Südstadt knapp vor Spielende nicht gegeben wurde. Nach einem klaren Foul eines Rapidlers gab Schiri Philip Gadler zudem keinen Elfmeter für Admira, sondern Freistoß für Rapid.
Medienteam rund um Schiedsrichterwesen wird verstärkt
All diese Problematiken blieben auch den Schiedsrichter-Führungskräften Ali Hofmann und Viktor Kassai nicht verborgen. Die ÖFB-Offiziellen haben auf ihre Art und Weise reagiert - das Medienteam des Schiedsrichterwesens wird verstärkt.
Bisher einsam auf weiter Flur war Kerstin Kellner, die Tochter des NÖ-Schiedsrichter-Obmanns und Bundesliga-Beobachters. Sie bekommt nun redaktionelle Mithilfe durch einen Mitarbeiter, der geringfügig beschäftigt tätig ist. Dazu konnte eine Fotografin gewonnen werden, die vorrangig die Schiri-Veranstaltungen begleitet, "nach dem Vorbild der Nationalteams, um die Qualität der medialen Berichterstattung weiter zu steigern", heißt es dazu in der Presseaussendung.
Ein Schelm, der Böses denkt. Gut erkannt, woran es krankt und wie rasche Abhilfe geschaffen werden kann.
Es soll aber nicht nur kritisiert werden: zwischenzeitlich gibt es bei allen ABundesliga-Spielen für die Referees einen eigenen Masseur und auch die Gebühren wurden schneller überwiesen.
Offenbar war die Begründung vom letzten Jahr – Urlaub – dank einer "Urlaubssperre" in diesem Jahr kein Thema mehr.