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Der Fall Aco Jukic: Verlierer weit und breit

Coach Wimmer konnte seinen Lieblingsspieler nicht entwickeln. Die Austria kassiert wenig Ablöse. Jukic hat den Stempel des "Problemboys". Eine Analyse:

Der Fall Aco Jukic: Verlierer weit und breit Foto: © GEPA

Zähneknirschen weit und breit. Der Fall Aleksandar Jukic in Wien-Favoriten kennt (fast) nur Verlierer.

Wenn die Veilchen am Montag in den Flieger Richtung Malta steigen, um sich dort aufs Frühjahr vorzubereiten, ist Aleksandar Jukic nicht dabei. Der 23-Jährige muss bei den Young Violets trainieren.

Eine Auseinandersetzung mit den Coaches im Training vor dem letzten Meisterschaftsspiel im Herbst hat das Fass zum Überlaufen gebracht, für Jukic gibt es keinen Weg zurück zu den Profis.

Niederlage für Wimmer

Für Trainer Michael Wimmer eine Niederlage. Denn aus sportlicher Sicht war Jukic einer seiner Lieblingsschüler. Rasch nach seiner Ankunft identifizierte Wimmer den Wiener als idealen Mann fürs zentrale Mittelfeld. Der deutsche Coach ging davon aus, Jukic bis zum Sommer entwickeln zu können, dass dieser Angebote aus der deutschen Bundesliga bekäme.

Doch Jukics Leistungen stagnierten, schon Anfang April war er seinen Stammplatz wieder los. Es sollte ein halbes Jahr dauern, ehe er sich im Herbst-Finish wieder in der Startelf festspielte.

Dazwischen ein schwieriger August, in dem Jukic zunächst in Lustenau einen Elfmeter verschoss, für den er nicht eingeteilt war, und dann im Europacup-Krimi gegen Legia als eingewechselter Spieler nach einer Tätlichkeit kurz vor Ende mit Rot vom Platz flog.

Das Rätsel

Der 23-Jährige galt lange Zeit als Rätsel. Tolle Anlagen, aber nur selten schöpfte er sein Potenzial konstant aus. Tolle Einstellung, aber sein hitziges Temperament auf dem Platz war unberechenbar. Da steht sich einer selbst im Weg.

Was bleibt, ist der Stempel des "Problemspielers". Da hilft es wenig, dass alle Verantwortlichen bei der Austria entschieden dementieren, dass er jemals zu spät zum Training erschienen sei. Da hilft es auch wenig, dass über Jukic erzählt wird, er hätte sich in Sachen Ernährung und Zusatztraining stets extrem professionell verhalten.

Kein Kalkül

Die Klubs stehen derzeit nicht gerade Schlange. Jukic muss praktisch nehmen, was er kriegen kann. Das Risiko, danebenzugreifen, ist groß. Dass sich Jukic absichtlich danebenbenommen hat, um die Austria im Winter verlassen zu können, ist angesichts der Gemengelage so gut wie ausgeschlossen.

Und die Austria hat ein Jahrzehnt lang einen Spieler ausgebildet, für den sie nur eine sehr geringe Ablöse kassieren wird. Profitieren wird einzig die Konkurrenz innerhalb des Kaders.

Es ist ein unwürdiges Ende der Austria-Karriere eines Kickers, der einer der absoluten Publikumslieblinge war.

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