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Darum war Zoran Barisic Rapids 1. Sportchef-Wahl

Präsident Michael Krammer erklärt Entscheidungsfindung pro Zoran Barisic.

Darum war Zoran Barisic Rapids 1. Sportchef-Wahl

Der SK Rapid hat sich entschieden.

Die Wochen des Umbruchs gehen weiter. Neuer Trainer, neuer Sportdirektor mit Zoran Barisic und schon bald wird auch ein neues Präsidium den Verein führen.

Bei der Funktion des Geschäftsführers Sport war schnell klar, dass "Zoki" bei den Verantwortlichen einen Stein im Brett hat. Möglicherweise als Wiedergutmachung für sein Aus als Trainer, jedoch vor allem, da man überzeugt ist, dass Barisic seinen schon damals etablierten Weg noch einmal bei den Grün-Weißen erfolgreich gestalten kann.

"Aus allen Gründen und Anforderungen ist die Wahl ganz klar auf Barisic gefallen. Warum? Weil er ein ausgewiesener Fußball-Fachmann mit UEFA-Pro-Lizenz ist. Er ist ein Rapid-Kenner wie kaum ein anderer, hat den Verein in all seinen Perspektiven kennengelernt. Auch als Cheftrainer und schon davor hat er das große Ganze gesehen und strategisch gehandelt. Außerdem wird es keine Anlaufschwierigkeiten geben, er kennt Rapid und dieses Umfeld. Mit Trainer Didi Kühbauer hat er jemanden, der glaubwürdig dafür einsteht, die Wiederkennung Rapids hier zu implementieren", lautet Krammers Statement, warum man sich für die Rückkehr des verlorenen Sohnes entschieden hat.

Trotz fehlender Erfahrung war Barisic schon früher mehr

Barisic wird in Zukunft der sportliche Gegenpart zu Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek sein, in dieser dualen Besetzung wird das operative Tagesgeschäft abgewickelt.

Peschek kennt und schätzt Barisic und freut sich auf die Zusammenarbeit. Dass Zoki noch keine Erfahrung in der Position des sportlichen Leiters mitbringt, sieht der 48-jährige Wiener selbst nicht als Hindernis:

"Ich war in sehr vielen Funktionen als Trainer tätig. Ich habe sehr viel lernen können in der engen Zusammenarbeit mit Sportdirektoren wie Ali Hörtnagl, Helmut Schulte oder Andreas Müller. Ich habe schon damals versucht, Projekte zu entwickeln oder war beim Scoutingbereich mit tätig. Da habe ich schon gewisse Erfahrungen gemacht, wo ich den Verein vorantreiben konnte", schildert Barisic.

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Präsident Krammer erläutert, dass Barisic nun die Verantwortung für die Nachwuchsarbeit und Personalpolitik inklusive aller Transfers trägt.

Barisic erfüllte Anforderungen allesamt

Gesucht wurde ein "exzellenter Fachmann, der auch als Fachmann eng mit den Trainerteams im technischen taktischen Bereich zusammenarbeitet. Er soll erfahren als Scout sein, eine ganz wichtige Voraussetzung war diesmal, dass wir wen wollen, der als Trainer Erfahrung hat, ein Netzwerker und Stratege ist, auch auf dem Stand der Sportwissenschaft."

Dadurch ergaben sich für Krammer und das Präsidium folgende Anforderungen, die von Barisic schlussendlich erfüllt wurden und wodurch er danach beim Hearing alle überzeugen konnte.

"Diesmal war die Anforderung, dass der Kandidat die Trainerlizenz besitzen muss, und da zumindest die UEFA-A-Lizenz. Er soll einschlägigge Berufserfahrung als Cheftrainer und/oder Sportdirektor mitbringen. Er soll auch ein Ex-Profi-Spieler sein, ein Netzwerk haben, über soziale Kompetenz verfügen, Erfahrung in der Kaderzusammenstellung haben, die Fähigkeiten mitbringen, Potenziale und Persönlichkeiten einzuschätzen und er soll auch eine positive Wirkung auf die Rapid-Community haben."

Aufgrund dieses Katalogs war Barisic für Krammer von Anfang an unter jenen Kandidaten, die ganz oben auf der Liste standen, da er sich an die gemeinsame Zusammenarbeit erinnerte, die vor drei Jahren endete.

Keine Netzwerk-Probleme und gutes Händchen für den Nachwuchs

Das Netzwerk war ein gutes Stichwort. Da der neue starke Mann bisher noch nicht wie Vorgänger Fredy Bickel große Erfahrung als Sportchef mitbringt, stellt sich die Frage, ob er auch jene Kontakte mitbringt, die ihm bei Spielerverpflichtungen und anderen Kontaktaufnahmen helfen könnten.

"Was das Netzwerk betrifft, ist es so, dass ich schon über ein großes Netzwerk verfüge, das aber bei Rapid noch automatisch eine Erweiterung erfahren wird", ist sich der ehemalige Trainer von Karabükspor und Olimpija Ljubljana sicher.

Krammer sieht mit der Präsentation der Rapid-Ikone einen "guten Tag für den SK Rapid, mit einem Aufbruch in eine erfolgreiche Zukunft."

In puncto strategischer Planung betont er, dass die Basis die Nachwuchsarbeit ist. Da Barisic der letzte Trainer war, der aus der damals finanziellen Not eine Tugend gemacht hat und Spieler wie Louis Schaub geformt sowie Maximilian Wöber, Maximilian Hofmann, Dominik Wydra, Mario Pavelic, Brian Behrendt oder Tobias Knoflach von den Amateuren zu den Profis geführt und teils teuer verkauft hat, wird ihm dieser Schritt zurück zu den Wurzeln auch diesmal zugetraut.

"Mit Zoki sogar besser aufgestellt als mit Doppelspitze"

Mit dem anstehenden Mega-Projekt des eigenen Trainingszentrums kommt der Enwicklung eigener Talente noch mehr Bedeutung zu.

Deshalb betont Krammer: "Die Top-Nachwuchsarbeit soll das Fundament bilden für eine erfolgreiche Kampfmannschaft. Wir wollen die erste Adresse sein für Top-Talente aus Österreich und den Nachbarländern. Wir wollen eine Kampfmannschaft entwickeln, die um Titel mitspielen kann und regelmäßig international spielt. Einnahmen durch Verkäufe und Erfolge ist Geld, das wieder in die Nachwuchsarbeit investiert werden soll."

Dabei soll allen Rapid-Mannschaften ein "Wiedererkennungswert" eingeimpft werden - nicht nur in puncto Spielphilosophie - die bei Rapid eigentlich schon vor Jahren von Barisic selbst entworfen wurde.

Bei der Auswahl wurden auch Expertisen aus dem Rapid-Umfeld miteinbezogen, allen voran von Josef Hickersberger und Gerry Wilfurth. Auch eine Doppelspitze wurde angedacht, etwa mit den ehemaligen Wegbegleitern Helmut Schulte und Zoran Barisic.

Doch gerade der Deutsche, und auch andere, rieten Rapid von der Idee ab. Krammer erläutert: "Wir haben das Thema Doppelspitze diskutiert! Aber sogar ein alter Hase wie Schulte hat gesagt, dass er eine Doppelspitze sehr kritisch sieht. Es gibt den Grundsatz der "Einheit der Führung". Die Aufteilung der Positionen bei ganz großen Klubs, die international über mehrere Vereine verfügen, ist möglich. Aber bei allen Diskussionen hat sich herausgestellt, dass Rapid nicht so groß ist, dass sich das auszahlt. Ich bin daher überzeugt, dass wir mit Zoki sogar besser aufgestellt sind als mit einer Doppelspitze."

Barisic wird auch guten Draht zu Präsidenten-Nachfolger finden

Dass man weder Barisic noch dem Verein einen Gefallen tut, zu diesem Zeitpunkt einen neuen Sportchef zu installieren, lässt Krammer nicht gelten.

Es sei überhaupt keine Weichenstellung, nur weil ab Ende November ein neuer Präsident den Verein führen wird

"Wenn jemand ernsthaft daran denkt, Präsident zu werden, und nicht schon einen Vorvertrag mit Klopp oder Guardiola unterschrieben hat, wird gut daran tun, sich den Ist-Zustand anzusehen, die handelnden Personen zu beurteilen und dann zu entscheiden. Das ist überhaupt kein Risiko und Dilemma, wir haben noch ein gutes halbes Jahr", hat Krammer keine Bedenken, dass nach der Rochade an der Klub-Spitze Barisic womöglich nicht mehr ins Konzept passen könnte.

Denn was er besonders am neuen sportlichen Leiter schätzt, ist dessen Ehrlichkeit und Offenheit. "Wenn Zoki und Christoph Peschek ab November dann an wen anderen berichten, wird von seiner Seite die Kommunikation offen und ehrlich sein. Dadurch entscheidet sich automatisch, dass man einen guten Draht hat."

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