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SKN: 16 "Tests" für den Ernstfall Relegation

Rettungsanker Relegation für St. Pölten. Wunschelf und Kaderbewertung.

SKN: 16 Foto: © GEPA

Ein Sieg bei 15 Niederlagen in 20 Runden!

Der SKN St. Pölten ist mit lediglich sieben gesammelten Punkten abgeschlagenes Schlusslicht der Bundesliga – und mit 45 Gegentoren gleichzeitig die Schießbude der Liga.

Auch der Trainerwechsel Anfang September von Jochen Fallmann zu Oliver Lederer brachte nicht den erwünschten Erfolg.

Neun Zähler beträgt der Rückstand auf den aktuell vom Wolfsberger AC eingenommenen neunten Rang.

Das Erreichen dieses Nicht-Abstiegsplatzes ist auch das ganz große Ziel der "Wölfe". Nimmt man jedoch das Kalenderjahr 2017 als Maßstab, dürfte es aber eine "Mission Impossible" werden, denn in den vergangenen zwölf Monaten konnten die Niederösterreicher nur sechs Liga-Siege einfahren.

Zugänge Abgänge
Luan Leite da Silva (Sturm/Leihe) Lonsana Doumbouya (Thailand)
Filip Dmitrovic (LASK/Leihe mit Kaufoption) Alex Sobczyk (zurück zu Rapid/Wr. Neustadt)
Patrick Wessely (Septemvri Sofia) Adi Mehremic (Zelejznicar)
Philipp Malicsek (Rapid/Leihe) Lukas Thürauer (Karriereende)
David Atanga (Red Bull Salzburg/Leihe)

Doch aufgegeben wird auch in Niederösterreichs Landeshauptstadt nur ein Brief. Und um nichts dem Zufall zu überlassen, wurde fleißig am Transfermarkt investiert.

Einen Tormann, zwei Verteidiger, einen defensiven und einen offensiven Mittelfeldspieler lotste Sportdirektor Markus Schupp in die NV-Arena. Zudem soll mit Eren Keles noch ein Flügelspieler vom SK Rapid kommen.

Dafür verließen vier Leute, darunter Urgestein Lukas Thürauer, der mit 30 Jahren vorzeitig seine Profi-Karriere beendete, den Klub.

"Wir haben wieder einige neue Spieler dazubekommen, was zeigt, dass wir wirklich alles versuchen, um da unten raus zu kommen. Es ist wichtig, dass sich die Spieler im Klub wohl fühlen und sich mit der bevorstehenden Aufgabe identifizieren", sagt Lederer.

Die Vorbereitung verlief allerdings nicht ganz ohne Komplikationen ab. Nachdem gleich das erste Testspiel gegen Ostligist Karabakh mit 1:2 verloren ging, übte Sportchef Schupp scharfe Kritik.

"Es reicht nicht, nur gefällig zu spielen, wir müssen verteidigen lernen, zu null spielen. Da verlange ich doch nichts Unverschämtes!", polterte der Deutsche im "Kurier".

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Lederer war in Folge um Ruhe bemüht. "Wir brauchen keine zusätzliche Baustelle. Davon haben wir genug“, so der 40-Jährige. Er hofft vielmehr auf eine Zukunft ohne öffentliche Schuldzuweisungen, denn das würde den Klub nicht weiterbringen.

Der Ex-Admira-Trainer möchte auch im Frühjahr eine Mannschaft sehen, die selbst das Heft in die Hand nimmt. "Es gibt keine Relation zwischen Konterfußball und daraus resultierenden höheren Chancen auf den Klassenerhalt. Wenn es irgendeine Studie geben würde, die mir zeigt, dass Konterfußball erfolgreicher ist, würde ich sofort umstellen und anders trainieren. Aber die letzten fünf Absteiger haben versucht, tief zu stehen und alle sind abgestiegen", erklärte der SKN-Chefcoach bei „90minuten“.

Ob ihm und dem SKN der Klassenerhalt schlussendlich gelingt?


VIDEO: Ist Lederer der richtige Trainer für diesen SKN?

LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des SKN St. Pölten:

TOR:

45 Gegentore sind eine Menge Holz. Neben der löchrigen Abwehr gingen jedoch einige davon auf die Kappe von Tormann Christoph Riegler. Dem 25-Jährigen unterliefen im Herbst teilweise haarsträubende Fehler. Billige Gegentreffer waren das Resultat. Trotzdem erhielt der Niederösterreicher sowohl unter Fallmann, als auch unter Lederer das Vertrauen und spielte jede Partie. Warum ein gestandener Torhüter wie Thomas Vollnhofer keine einzige Chance bekam, wissen wohl nur die Verantwortlichen. Positiv zu erwähnen ist aber die Tatsache, dass die Klubführung reagiert und mit Filip Dmitrovic einen Keeper vom LASK engagiert hat, der möglicherweise mehr Sicherheit ausstrahlt und der benötigte Rückhalt werden wird. Einiges deutet jedenfalls darauf hin, dass der 22-Jährige beginnen wird. Lederer hat sich bereits entschieden, will es den Beteiligten in dieser Woche mitteilen.

ABWEHR:

Wer so fehlerhaft Auftritt, darf sich über derart viele Gegentreffer nicht wundern. Im Schnitt kassierten die Wölfe 2,25 Gegentore pro Partie. Deshalb wurden in der Winterpause zwei Verstärkungen für die Defensive geholt – und beide werden wohl in der Startelf stehen. Ex-Admiraner Patrick Wessely kehrt nach dem gescheiterten Bulgarien-Abenteuer bei Septemvri Sofia nach Österreich zurück und soll die linke Seite bearbeiten. Innenverteidiger Luan wurde von Sturm bis Saisonende ausgeliehen, der 21-jährige ist als Ersatz für den verletzte Ahmet Muhamedbegovic, der allerdings schneller als geplant wieder fit werden dürfte, vorgesehen. Noch lange fehlt Daniel Petrovic, also wird Michael Huber seinen Stammplatz behalten. Wundertüte Babacar Diallo ist für die Zentrale als Ersatz vorgesehen. Auf der rechten Seite führt kein Weg an David Stec vorbei. Der 23-Jährige war eine der wenigen positiven Erscheinungen im Herbst und spielte sich dadurch auf den Notizblock von Serie-B-Team Frosinone Calcio. Als Alternative gilt Sandro Ingolitsch. Zwar wurde in der Vorbereitung eine Dreierkette getestet, diese Variante scheint aber nur eine Option für absolute Ausnahmesituationen zu sein.

MITTELFELD:

Das Mittelfeld ist (noch) der stärkste Mannschaftsteil der "Wölfe". Mit Philipp Malicsek konnte ein talentierter Spieler von Rapid leihweise verpflichtet werden – mit Eren Keles könnte noch ein weiterer Akteur von den Hütteldorfern zum SKN übersiedeln. Zudem sicherten sich die "Wölfe" die Dienste von David Atanga von RB Salzburg ebenfalls bis Saisonende. Der Flügelflitzer hatte im letzten Frühjahr maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt des SVM, kennt daher die Situation im Abstiegskampf. Malicsek, den Lederer von der gemeinsamen Admira-Zeit kennt, soll Martin Rasner als Sechser entlasten. Atanga wird wohl rechts den Vorzug gegenüber Eldis Bajrami erhalten, der in seinen zwölf Partien im Herbst keinen einzigen Scorerpunkt beisteuern konnte. In der Mitte fungieren Kapitän Dominik Hofbauer und Michael Ambichl als eingespieltes Duo. Auf der linken Außenbahn ist Daniel Schütz gesetzt. Der 26-Jährige war gegen Ende der Hinrunde nach einer langwierigen Knieverletzung noch einer der gefährlichsten SKN-Akteure. Die Qualität ist auf dem Papier also auch in die Tiefe okay.

STURM:

Gerade einmal 13 Mal durften die Fans über einen Treffer des SKN jubeln. Kein anderes Bundesliga-Team erzielte weniger Tore. Von den Stürmern traf nur Roope Riski ins Schwarze. Der Finne kommt auf vier Tore – das letzte datiert aber von Ende September. Der 26-jährige Weltenbummler (acht verschiedene Vereine in den letzten acht Jahren) gilt dennoch als erste Wahl. Warum? Kwang-Ryong Pak oder Maximilian Entrup vergeben einfach zu viele Torchancen. Von Alex Sobczyk hat man sich bereits wieder getrennt, nach einem halben Jahr wurde der 20-Jährige zurück zu Rapid geschickt. Grundsätzlich hapert es bei den Niederösterreichern vor allem an der Chancenverwertung. Bezeichnend dafür die Elfmeterstatistik: Zwei von drei Strafstößen wurden verschossen.

TRAINER:

Oliver Lederer hat sich die Aufgabe SKN St. Pölten wohl einfacher vorgestellt. Sein von ihm forciertes Positionsspiel greift (noch) nicht richtig. Doch für den 40-Jährigen ist es essentiell, dass die von ihm trainierten Mannschaften selbst aktiv werden. Doch das funktioniert in St. Pölten eben nur schleppend, denn die Truppe besitzt nach dem Seuchenjahr 2017 schlicht und ergreifend kein Selbstvertrauen, um groß aufspielen zu können. Deshalb musste Lederer auch immer mehr Kritik aus den eigenen Reihen einstecken. Dass er ein guter Trainer ist, hat er bei der Admira eindrucksvoll bewiesen, doch vielleicht passt er einfach nicht nach St. Pölten.

LAOLA1-PROGNOSE: In den vergangenen Jahren wäre die Situation für die St. Pöltner wohl aussichtlos gewesen und der Abstieg quasi schon besiegelt. Doch dank der Liga-Reform in der kommenden Saison bleibt den "Wölfen" heuer der Rettungsanker Relegation. Sogesehen können sie im Frühjahr 16 "Testspiele" für den großen Showdown bestreiten. Bis zu den Entscheidungsspielen im Sommer sollte die Truppe auch das von Lederer geforderte Spielsystem intus haben. Alles andere als Platz zehn in der Endtabelle wäre jedenfalls eine große Überraschung.

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