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Die Schleudersitze der Bundesliga

Wie oft wechseln die Bundesliga-Klubs ihre Trainer? Eine Bilanz:

Die Schleudersitze der Bundesliga Foto: © GEPA

Gerald Baumgartner musste beim SV Mattersburg gehen, Goran Djuricin musste seinen Platz beim SK Rapid räumen und auch Ernst Baumeister ist bei der Admira schon weg.

Zudem hat Didi Kühbauer den SKN St. Pölten aus freien Stücken verlassen.

Außerdem sitzen mit Wolfsbergs Christian Ilzer, Hartbergs Markus Schopp und Altachs Werner Grabherr drei Männer erst seit diesem Sommer bei ihrem Klub auf der Trainerbank.

Nur Marco Rose, Oliver Glasner und Karl Daxbacher sind seit mehr als einem Jahr im Amt. Kurzum: Langfristig arbeiten kann man in der Bundesliga selten.

LAOLA1 hat sich die Trainer-Historie der Bundesliga-Klubs in den vergangenen zehn Jahren genauer angesehen:

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RB Salzburg

Bei Salzburg können es sich Trainer schon eine Zeit lang gut gehen lassen. Von den acht fixen Chefbetreuern in den vergangenen zehn Jahren mussten auch nur Co Adriaanse, Huub Stevens und Peter Zeidler den Klub auf Wunsch der Führungsetage bzw. aus sportlichen Gründen verlassen.

Für die meisten war Salzburg eher das Sprungbrett zu internationalen Top-Klubs, wie Roger Schmidt (Leverkusen), Adi Hütter (Young Boys Berl) oder Oscar Garcia (St. Etienne). Auch Ricardo Moniz ging aus eigenen Stücken. Und Marco Rose? Auch er wird wohl nicht ewig RBS treu bleiben.

LASK

Wer war eigentlich vor Oliver Glasner Trainer des LASK?

Nicht jeder erinnert sich daran, weil der 44-Jährige schon über drei Jahre sein Konzept in Linz durchzieht. Es waren Alfred Olzinger und Martin Hiden, die interimistisch kurzfristig das Erbe von Karl Daxbacher antraten.

Zusammengefasst sei gesagt: Seit beim LASK die neue Führung am Werk ist (2013), wird auch mit mehr Weitsicht geplant. Denn davor war der LASK ein Trainerfriedhof. Von Panadic über Krankl, Kraft bis hin zu Schachner - lediglich "Schoko" war in den vier Jahren bei sieben Trainern länger als ein Jahr im Amt.

SKN St. Pölten

Wo sind die Zeiten hin, als in St. Pölten jahrelang kein Weg an Martin Scherb vorbeiführte? Klar, die Vorzeichen haben sich durch zwei Aufstiege in dieser Zeit von der Regionalliga bis zur Bundesliga verändert. Aber die Schnelllebigkeit beim SKN nimmt schon eigene Züge an.

Nach Scherb hatte einzig und allein Karl Daxbacher länger als ein Jahr Zeit, seine Vision umzusetzen. Seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 wurden die Niederösterreicher ungeduldig, erst Kühbauer funktionierte richtig gut und war aufgrund seines Laufs nach exakt einem halben Jahr schon wieder weg.

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Wolfsberger AC

Wer gerne längerfristig plant und seine Zelte nicht so schnell wieder abbrechen möchte, wird Trainer beim WAC. Denn dort scheint noch langfristig geplant zu werden.

Knapp zwei Jahre sind auf jeden Fall drin, im Fall von Nenad Bjelica, Didi Kühbauer oder Heimo Pfeifenberger noch einiges mehr.

In den vergangenen zehn Jahren gab es eigentlich nur eine Ausnahme: Slobodan Grubor. Der Co-Trainer folgte Chef Bjelica nach und war schnell wieder Geschichte. Zwei Punkte aus sieben Spielen und akute Abstiegsgefahr als Schlusslicht war Präsident Dietmar Riegler dann doch zu viel.

FK Austria Wien

In den 1990er Jahren und zu Zeiten von Frank Stronach war die Wiener Austria der Trainerfriedhof schlechthin.

Mittlerweile "lebt" es sich als Trainer der Veilchen schon besser und durchschnittlich auch länger. Wenngleich die Post-Stöger-Zeit von einigen Unruhen geprägt war. Nenad Bjelica und Gerald Baumgartner konnten die Mannschaft jeweils nicht für sich gewinnen, waren rasch wieder weg vom Fenster - Ersterer sogar trotz Einzugs in die Gruppenphase der Champions League.

Der Deutsche Thorsten Fink durfte dann wieder lange werken.

TSV Hartberg

In der Oststeiermark durften sich einige Trainer versuchen, nur eine Konstante zieht sich durch die letzten zehn Jahre: Bruno Friesenbchler. Der Weizer war gleich drei Mal Trainer des TSV, dazwischen gab es auch nur kurze Gastspiele.

Wie jene von Walter Hörmann, Andreas Moriggl und Paul Gludovatz. Denkwürdig auch die "Ära" von Ivo Istuk, der einen Tag vor Liga-Beginn rausgeworfen wurde. Er gab damals an, von der Wett-Mafia verfolgt zu werden. Philipp Semlic führte den TSV in die Zweitklassigkeit, dann begann der Erfolgslauf unter Christian Ilzer.

Nun will Markus Schopp eine Erfolgsära hinlegen. Auf Friesenbichler (2007-2011) fehlen nur noch 1340 Tage.

SK Rapid Wien

Eigentlich war Rapid für Trainer eine Wohlfühloase.Ernst Dokupil oder Josef Hickersberger durften längere Zeit erfolgreich werken, und auch seit 2008 wurde etwa Peter Pacult und Zoran Barisic überdurchschnittlich lange das Vertrauen geschenkt.

Tja, wenn da nicht die zwei letzten Jahre wären. Diese verdeutlichen ganz gut, warum Rapid derzeit so große Probleme hat. Kontinuität? Fehlanzeige.

Der Trennung von "Zoki" wird heute noch nachgetrauert, denn mit Büskens, Canadi, Djuricin und jetzt Kühbauer wurden vier Trainer "verbraucht" - teils aufgrund von fehlendem Weitblick und Fehleinschätzungen der Entscheidungsträger, die nicht für ihre sportliche Kompetenz bekannt sind.

SK Sturm Graz

Oberstes Sturm-Trainer-Gesetz in den letzten Jahren: Du hast es nicht leicht, wenn du nicht Franco Foda heißt.

Peter Hyballa übernahm 2012 mit großen Ambitionen, war aber noch vor Saisonende Geschichte, ehe im Sommer darauf Darko Milanic in Graz andockte. Erfolgreich war der Slowene bei Sturm nicht, weshalb man gar nicht so unglücklich war, als Leeds United Milanic im Herbst 2014 weggekauft hat.

Es folgte erneut Foda bis zu seinem Engagement als ÖFB-Trainer, ehe Heiko Vogel zu arbeiten begann. Erfüllt er das "Ultimatum" mit zwei Siegen aus den kommenden zwei Spielen nicht, wäre er nicht einmal so lange wie Hyballa im Amt gewesen.

SV Mattersburg

Entweder es harmoniert in Mattersburg, oder eben nicht. Franz Lederer war jahrelang nicht von der Kommandobrücke wegzudenken, für Alfred Tatar war es nach dem Abstieg in die Erste Liga hingegen nur ein kurzes Vergnügen.

Dass etwa Ivica Vastic drei Jahre als Trainer arbeiten durfte und den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte, ist schon fast in Vergessenheit geraten. Auch Gerald Baumgartner überstand zumindest eineinhalb Jahre.

Für Klaus Schmidt schaut es im ersten Moment einmal gut aus, dass er kein zweiter Alfred Tatar wird, somit ist durchaus ein längeres Engagement beim SVM vorstellbar.

FC Wacker Innsbruck

Bei Wacker Innsbruck wird wohl keiner so schnell an Walter Kolger herankommen. Über vier Jahre hielt er die Fahnen im Heiligen Land hoch, andere ehemalige Wacker-Größen wie Roland Kirchler oder Michael Streiter hielten sich nicht so lang.

Auffallend: In den vergangenen vier Jahren durften vier Coaches interimistisch ran, Thomas Grumser sogar für über drei Monate. Damit war er fast so lange im Amt wie Maurizio Jacobacci als Cheftrainer. Seit Karl Daxbacher den Klub wieder Bundesliga-reif machte, ist eine neue Zeitrechnung angebrochen.

SCR Altach

Altach ist ein guter Boden, um eine große Karriere zu starten - nachzufragen bei Adi Hütter oder Damir Canadi, diese hielten sich in den vergangenen zehn Jahren auch am längsten im Sattel, ehe sie bei Salzburg bzw. Rapid den nächsten Schrtt setzten.

Auch Klaus Schmidt überstand ein Jahr. Dazwischen waren jedoch einige Ups and Downs mit Kurz-Engagements, die sich aus Sicht der Vorarlberger nicht auszahlten. Werner Grabherr war ja schon zwei Mal interimistisch eingesprungen - aktuell darf er sich als Cheftrainer beweisen.

FC Admira Wacker

Die Liste ist lang, doch der Eindruck täuscht. Nach dem Missverstädnnis Toni Polster war Oliver Lederer eigentlich durchgehend im Amt, allerdings wurden ihm aufgrund fehlender UEFA-Pro-Lizenz zunächst Walter Knaller und dann Ernst Baumeister offiziell als Chef-Trainer zur Seite gestellt.

Damir Buric zog es dann vor, die Chance bei Greuther Fürth wahrzunehmen. Eigentlich erstaunlich, dass sich die "Notlösung" Baumeister trotz atmosphärischer Störungen mit Manager Amir Shapourzadeh so lange gehalten hat.

* Interimstrainer

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