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Trainer? Kader? So geht es in Wr. Neustadt weiter

Trainer? Kader? Liga? Sportdirektor Andreas Schicker klärt bei LAOLA1 auf.

Trainer? Kader? So geht es in Wr. Neustadt weiter Foto: © GEPA

Weiterhin ungewisse Zeiten für den SC Wiener Neustadt.

Die Niederösterreicher legen beim Ständig Neutralen Schiedsgericht Klage in der "Causa Atanga" ein (Alle Infos) und warten gespannt auf die Entscheidung, die rund um den 16. Juli erwartet wird.

Erst dann steht endgültig fest, ob der SCWN in der kommenden Saison in der 2. Liga oder doch in der Bundesliga spielen wird.

Die ganze Situation macht eine normale Vorbereitung so gut wie unmöglich und erschwert vor allem die Aufgaben von Sportdirektor Andreas Schicker.

Im LAOLA1-Interview spricht der 32-Jährige über die diversen Vertragssituationen der Spieler, den Status Quo von Trainer Roman Mählich und erklärt, warum er dennoch topmotiviert ist:

LAOLA1: In knapp drei Wochen startet die neue Saison. Noch ist ungewiss, in welcher Liga der SC Wiener Neustadt spielen wird. Wie schwierig ist es, sich dementsprechend vorzubereiten?

Andreas Schicker: Meine Aufgabe liegt darin, den Markt zu sondieren und zu schauen, welche Spieler noch verfügbar sind. So wie es aussieht, werden uns viele Spieler, die noch laufende Verträge für die Bundesliga besitzen, die Treue halten und auch in der 2. Liga bei uns sein. Da laufen gerade die Verhandlungen, um ihre Verträge zu adaptieren. Bei möglichen Neuverpflichtungen gibt es Vertragsangebote für beide Ligen. Der Spieler muss die Qualität für die Bundesliga haben, aber auch wirtschaftlich leistbar für die 2. Liga sein. Das macht es nicht einfach. Wir haben aber einige Leute am Radar.

LAOLA1: Euch haben im Sommer schon zahlreiche Spieler verlassen (LAOLA1-Transferliste). Geht die Angst um, so oder so keine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen zu können?

Schicker: Uns haben viele Leihspieler wieder verlassen, das war aber so zu erwarten. Sonst sind eigentlich nur Rusek und Miesenböck gegangen. Wir trainieren seit 14 Tagen wieder und es sind eigentlich immer zwischen zehn und vierzehn Spieler von der alten Mannschaft da. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Truppe haben werden. Aber klar, im Falle der 2. Liga wird es viel schwieriger, weil es durch das Fehlen des Fernsehgeldes wirtschaftliche Einbußen geben wird. Es waren bisher viele Probespieler da. Wir haben die Zeit genützt, um sie genau unter die Lupe so nehmen. Das war sicher nicht optimal für die Vorbereitung, aber man darf die Vorbereitung auch nicht überbewerten. Daher betrachte ich das nicht als Tragödie, denn eine gute Vorbereitung kann leicht blenden. Ich bin nicht unruhig bzw. nervös.

"Sollten wir Bundesliga spielen, wird Roman Mählich höchstwahrscheinlich unser Trainer sein. Da schaut es gut aus. In der 2. Liga wird Gerhard Fellner Cheftrainer und Sargon Duran sein Assistent sein."

Andreas Schicker

LAOLA1: Wer trainiert die Mannschaft aktuell?

Schicker: Sollten wir Bundesliga spielen, wird Roman Mählich höchstwahrscheinlich unser Trainer sein. Da schaut es gut aus. In der 2. Liga wird Gerhard Fellner Cheftrainer und Sargon Duran sein Assistent sein. Gerhard kennt die Liga und die Mannschaft, ist ein guter Trainer. Duran ist seit fünf Jahren als Trainer im Nachwuchs bei uns tätig. Ich schätze ihn als Mensch sehr. Er war lange bei uns Spieler und ich möchte ihm nun die Möglichkeit geben, als Co-Trainer den nächsten Schritt zu machen.

LAOLA1: Haben dich die Abgänge von Co Peter Hlinka und Tormanntrainer Martin Dedek unerwartet getroffen?

Schicker: Bei Peter ist der Abgang schon in der vergangenen Saison aufgekommen. Er hat als Co-Trainer sehr gute Arbeit geleistet, ich denke aber sowieso, dass er vom Typ her ein Cheftrainer ist. Wir hatten ein sehr offenes Gespräch, in dem er mir gesagt hat, dass er gerne einmal eine Mannschaft als Chefcoach übernehmen würde. Diese Möglichkeit hat sich dann ergeben. Es hatte nichts mit unserer Situation zu tun. Bei Martin hat es sich einfach gut ergeben. Er war zwar lange in Wr. Neustadt, aber man muss diesen Schritt zu 100 Prozent verstehen. Man kann ihm nur alles Gute wünschen.

LAOLA1: Habt ihr schon einen neuen Tormanntrainer in Aussicht?

Schicker: Das ist noch offen. Wir haben die Position bisher intern gelöst. Es sind zwei Tormanntrainer, die jeweils zwei Mal die Woche da sind. Da ich mich zu 90 Prozent mit dem Kader auseinandersetze, hatte ich wenig Zeit, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Aber ich bin mit diversen Leuten in Kontakt.

LAOLA1: Rund um den 16. Juli wird eine Entscheidung vom Ständig Neutralen Schiedsgericht erwartet. Was passiert, wenn sie negativ für euch ausfällt?

Schicker: Dann spielen wir 2. Liga. Ich habe ja ein Budget für die 2. Liga erhalten, mit dem ich derzeit wirtschafte. Damit versuche ich, die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen. Wir werden sicher nicht 20 vollwertige Profis haben. Ich bin jedenfalls auf beide Szenarien vorbereitet. Aber natürlich herrscht eine gewisse Ungewissheit und man muss bei den Spielern sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Meine Arbeitstage sind dementsprechend lang. Wir haben zwei Mal am Tag Training, bei denen etliche Probespieler da sind. Dazu läutet pausenlos das Telefon, weil jeder weiß, dass in Wr. Neustadt noch Spieler benötigt werden. Dementsprechend viele Angebote erhalt ich von Managern.

"Man darf nicht glauben, dass die Mannschaft zum Meisterschaftsstart am 28. Juli funktioniert. Es wird noch etwas dauern. Der Transfermarkt hat außerdem bis 31. August geöffnet. Wenn man die eine oder andere Position noch offen hat, ist es kein Nachteil."

Andreas Schicker

LAOLA1: Bist du amtsmüde?

Schicker: Nein. Ich bin motiviert. Meine Aufgabe ist es, eine Mannschaft zusammenzustellen und die Spieler, die schon da sind, davon zu überzeugen, dass sie den schwierigen Weg mit uns weitgehen. Wir wollen in der nächsten Saison – egal wo – eine gute Rolle spielen. Sollte es Bundesliga sein, ist das Ziel irgendwie die Klasse zu halten. Für uns werden die ersten Spiele auch wie eine Art Vorbereitung sein. Man darf nicht glauben, dass die Mannschaft zum Meisterschaftsstart am 28. Juli funktioniert. Es wird noch etwas dauern. Der Transfermarkt hat außerdem bis 31. August geöffnet. Wenn man die eine oder andere Position noch offen hat, ist es kein Nachteil. Im Juni und Juli ist es oft nicht einfach Spieler zu verpflichten, da ist dann oft die Chance im August größer, qualitativ hochwertigen Spieler zu bekommen.

LAOLA1: Ist der Stadion-Streit mit SKN St. Pölten bereinigt? Könnt ihr im Fall Pro-Bundesliga in der NV-Arena eure Spiele austragen?

Schicker: Ich habe mich wirklich wenig damit beschäftigt, weil ich für das Sportliche zuständig bin. Es ist aber sehr ruhig geworden, daher denke ich, dass wir dort spielen können. Wir haben den Mietvertrag schließlich mit dem Land Niederösterreich und nicht mit dem SKN St. Pölten, der selbst nur Mieter ist.


Die 15. Ausgabe von LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast beschäftigt sich mit dem VdF-Camp, also mit Arbeitslosigkeit im österreichischen Fußball. Wie groß ist die Zukunftsangst? Wie kümmert man sich um berufliche Alternativen? Wie ist das Bildungs-Level? Wie viele Profis haben ausgesorgt? Wie lautet die finanzielle Wahrheit? Zu Wort kommen die Profis Christian Klem, Daniel Offenbacher und Dominik Doleschal, die Ex-Profis Oliver Prudlo und Gregor Pötscher von der VdF, sowie Laufbahnberater Hans-Peter Muckenschnabel.

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