Wacker Innsbruck wurde die Lizenz in den ersten beiden Instanzen verwehrt. Die Chance, durch das Ständige Neutrale Schiedsgericht doch noch die Spielgenehmigung zu erhalten, besteht nur in der Theorie. Spieler und Angestellte des Vereins bekamen im März ihre Februar-Gehälter überwiesen, seither floss kein Geld mehr. Die Irrungen und Wirrungen bei der Zusammenarbeit mit Investoren hinterließen eine leere Vereinskassa.
Zahlreiche Profis verlassen Wacker ablösefrei
Zahlreiche Profis machten bereits von ihrem Recht Gebrauch und verließen Wacker ablösefrei und unter Wahrung ihrer Ansprüche, Stand Donnerstag verfügten die Tiroler immerhin noch über 15 Feldspieler und zwei Torhüter, was für ein Antreten zu einem Zweitliga-Match ausreicht.
Allerdings beläuft sich die Durchführung einer Heimpartie in der zweithöchsten Spielklasse allein schon durch Aufwendungen für Betriebskosten, Ordner oder Security auf etwa 20.000 bis 30.000 Euro.
Trotzdem wird die Freitag-Partie am Tivoli gegen Horn ausgetragen, wie Wacker am Mittwoch bekanntgab. Woher das Geld dafür kommt, darüber gab es keine Informationen - sehr zum Missfallen von Gernot Zirngast, dem Vorsitzenden der Spielergewerkschaft VdF.
Zirngast befürchtet verschleppte Insolvenz
Der Steirer hält in diesem Zusammenhang den Strafbestand einer verschleppten Insolvenz für nicht ausgeschlossen.
"Spieler bekommen monatelang ihr Geld nicht, aber für die Durchführung eines Heimspiels ist Geld da - da stimmt etwas nicht", sagte Zirngast der APA. Der Gewerkschafter wünscht sich aber auch, dass Wacker die Saison samt letztem Heimspiel am 22. Mai gegen den FC Dornbirn ordnungsgemäß über die Bühne bringt - ansonsten droht tatsächlich das Szenario, dass der FAC am Grünen Tisch zwei Punkte auf Lustenau gutmacht. "Es werden noch harte Wochen", meinte Zirngast.
Die VdF rät den Innsbruck verbliebenen Spielern, weiter für Wacker einzulaufen. "Wir versuchen ihnen zu sagen, dass es im Sinne des Sports positiv wäre, zu spielen. Sie können sich dadurch auch für andere Vereine in die Auslage spielen", meinte Zirngast.
Der VdF-Chef zeigte sich beeindruckt davon, wie viele Spieler und Angestellte dem Tiroler Verein nach wie vor die Treue halten. "Davor kann man nur den Hut ziehen", erklärte Zirngast. Die Schulden der Innsbrucker Profi-Abteilung werden mit zwei Millionen, jene des Vereins mit einer knappen Million Euro beziffert.