Hintergrund

Zwischen Konkurrenz und Zusammenhalt - Das erste Meisl-Duell

Für Matteo und Luca Meisl war das Spiel Admira gegen Austria Salzburg ein ganz besonderes Duell. Es war das erste Aufeinandertreffen der Brüder als Gegner auf dem Platz. Bei LAOLA1 sprechen sie über Rivalität, ihren Werdegang und zukünftige Ziele.

Zwischen Konkurrenz und Zusammenhalt - Das erste Meisl-Duell

Für Matteo Meisl war der 4:0-Sieg seiner Admira gegen Austria Salzburg in der ADMIRAL 2. Liga am Wochenende kein Spiel wie jedes andere. Es war das erste Duell gegen seinen Bruder Luca Meisl.

Das Aufeinandertreffen beschreibt der Sieger der Partie und Jüngere der beiden nach dem Spiel als "einen sehr speziellen Moment", auf den er schon "hingefiebert" hat.

Trotzdem hat er nach Abpfiff des 120-Jahre-Spiel in der Südstadt "am Ende schon ein bisschen" Mitgefühl für seinen älteren Bruder, der sich nach dem 0:4 mit Austria Salzburg aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz befindet.

Auch für Luca Meisl ist es etwas Außergewöhnliches: "Es war besonders, Matteo gegenüberzustehen. Glückwunsch an ihn, sie haben das bessere Ende gehabt." Zugleich erteilt der 26-Jährige eine Kampfansage: "Es gibt noch ein Rückspiel, von dem her werden wir da versuchen, das Beste zu machen."

"Luca war schon immer ein Vorbild für mich"

Die Karriere der Brüder begann früh mit Duellen im heimischen Garten, die laut Aussagen der beiden "immer sehr ausgeglichen" waren, ehe sie im Nachwuchs für ihren Heimatverein, den SV Kuchl, aufliefen.

2009 zog es Luca zu Red Bull Salzburg, vier Jahre später wechselte auch Matteo in den Nachwuchs der "Bullen". Über seinen älteren Bruder sagt der nicht ganz zwei Jahre Jüngere: "Er war in gewisser Weise schon immer ein Vorbild für mich."

"Natürlich, ich habe ihm immer nachgestrebt und geschaut, dass ich ihm schön hinten drauf bleibe, dass er vielleicht ein bisschen einen Druck verspürt und ich ihn zu mehr antreibe", meint Matteo über die Tatsache, dass Luca den Weg "vorzeigte".

Selbst macht er sich aber keinen Druck nachzulegen, lediglich "vielleicht im positiven Sinne": "Ich glaube, ich wollte immer dranbleiben. Auch das erreichen, was er mir vielleicht schon immer ein bisschen voraus ist."

Laut Matteo ist die Konkurrenz der beiden auch ein Vorteil. "Ich glaube, dass wir uns gegenseitig ganz gut pushen." Dem stimmt auch Luca zu: "Einen Bruder zu haben, der das gleiche Interesse hat, wie man selbst, ist etwas Schönes und von dem her hat es immer Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich seinen Weg begleiten kann."

Youth League als Highlight

Den 17. Oktober 2017 werden die beiden in besonderer Erinnerung behalten. Nicht nur die Tatsache, dass sie in der zweiten Runde der UEFA Youth League gegen Bordeaux zusammen in der Innenverteidigung spielten, war besonders. Auch, dass Kapitän Luca in der dritten Minute zum 1:0 traf, ehe Matteo nur drei Minuten später zum 2:0 nachlegen konnte.

"Es war etwas Außergewöhnliches und auch nicht etwas, was vielleicht noch einmal passieren wird, wer weiß, es war aber ein sehr schöner Abend und ich blicke mit sehr viel Freude zurück“, meint Luca. "Ein brutaler Tag für die ganze Familie", ergänzt Matteo.

Auf die Frage, ob es ein Ziel wäre, wieder zusammen in einer Mannschaft auf dem Feld zu stehen, sind sie sich einig: "Es wäre sehr schön, mal wieder zusammenzuspielen. Vielleicht ergibt es sich irgendwann wieder", sagt der Ältere.

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Matteo (li.) und Luca Meisl (re.) erzielten in der UEFA Youth League gegen Bordeaux jeweils ein Tor im Abstand von lediglich drei Minuten

Kreuzbandriss gegen Verein des Bruders

Für Luca ging es nach einigen Jahren in Salzburg, wo er 2018 sein Bundesliga-Debüt gab, per Leihe zum SKN St. Pölten und anschließend zur SV Ried. 2022 machte er den Sprung ins Ausland nach Belgien zu Beerschot VA. Zwei Jahre später kehrte er nach Österreich zurück, zu Austria Lustenau.

Ausgerechnet beim Spiel gegen seinen Bruder, der auf der Bank der Wiener Austria saß, zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Nach einem langen Weg zurück unterschrieb er letztendlich im Juli bei 2. Liga-Aufsteiger Austria Salzburg.

Auch Matteo verließ nach der U18 die Akademie in Salzburg und suchte bei den Young Violets bzw. den Profis der Austria eine neue Herausforderung. Nach mehr als sechs Jahren in Wien zog es ihn per Leihe zum SV Stripfing. Auch er wechselte erst im Juli zu seinem aktuellen Klub Admira Wacker.

"Können Privates ganz gut vom Fußballerischen trennen"

Über ihr Verhältnis und wie dieses durch den Fußball beeinflusst wurde, meint Luca: "Wenn man dieselben Interessen hat, festigt das glaube ich schon eine Brüderbeziehung."

Er ergänzt: "Wir sind wöchentlich in Kontakt, aber jetzt auch nicht tagtäglich. Aber er ist ein sehr angenehmer Bruder und ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe."

Dennoch geben die Geschwister zu verstehen, dass der Sport in Gesprächen oft außen vor bleibt: "Wenn wir zwei reden, reden wir sehr wenig über Fußball, sondern über alle anderen Dinge, weil das eigentlich alles wichtiger ist als Fußball", betont der 26-Jährige.

"Unser Kontakt hat unter dem Fußball nicht gelitten. Ich glaube, dass wir Privates schon ganz gut vom Fußballerischen trennen können", bestätigt auch Matteo.

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Matteo Meisl beim Spiel gegen Austria Salzburg

"Vom Spielertyp her ziemlich ähnlich"

Auf ihre spielerischen Unterschiede angesprochen, geben beide unabhängig voneinander eine ähnliche Antwort: "Ich glaube, wir sind vom Spielertyp her ziemlich ähnlich", betont Luca. Matteo ergänzt lediglich das unterschiedlich "starke Bein".

Mit gegenseitigem Lob sparen die Brüder bei der Frage nach ihren Stärken nicht: "Lucas Stärken sind ganz klar das Zweikampfverhalten, das Kopfballspiel, auch das Spiel durch die Linien, die scharfen flachen Pässe auf die Stürmer", meint der Jüngere. Über Schwächen wolle er nicht sprechen.

Auch der Ältere zeigt sich diplomatisch: "Der hat nur Stärken, Schwächen gibt es keine", scherzt er, ergänzte jedoch: "Matteo ist sehr ballsicher, hat gerne den Ball am Fuß, technisch stark für einen Innenverteidiger, ein gutes Auge." Darüber hinaus merkt er an: "Ich halte sehr viel auf ihn, ich bin ein Fan von ihm."

Offene Zielsetzung

Über ihre zukünftigen Ziele wollen die beiden Neuverpflichtungen der Admira bzw. Austria Salzburg nicht zu viel preisgeben.

Nach seiner Verletzung meint Luca: "Ich habe jetzt keine Ziele, wo ich sage, da will ich in fünf Jahren sein, da will ich in zehn Jahren sein. Ich versuche jeden Tag besser zu werden und was am Ende dann dabei herauskommt, das weiß ich nicht."

Ähnliches gibt Matteo zu verstehen: "Ich schaue von Tag zu Tag und will mir die Ziele eigentlich eher kurzfristig setzen." Dazu ergänzt er: "Ich freue mich, dass ich bei der Admira jetzt wieder zu richtig viel Spielzeit komme." Mit seinem Team wolle er vorne mitspielen und "in der Bundesliga irgendwann Fuß fassen".

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