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Fallmann und SKU Amstetten: Die "zweite Ehe"

Amstetten-Rückkehrer über lehrreiches Austria-Jahr und Bundesliga-Ambitionen:

Jochen Fallmann meldet sich nach 328 Tagen wieder zum Dienst beim SKU Amstetten. Nach 39 Spielen als Co-Trainer von Peter Stöger bei der Wiener Austria will Fallmann als Cheftrainer im Mostviertel ein neues Kapitel schreiben.

"Der Kontakt ist nie abgerissen", erklärt der alte und zugleich neue Amstetten-Trainer im LAOLA1-Interview. Nach einer turbulenten Saison in der unteren Tabellenregion mit anschließendem Abschied von Joachim Standfest soll die Leistungskurve in Amstetten wieder nach oben zeigen. Dies soll nun mit dem 42-jährigen Niederösterreicher gelingen, der in seiner ersten Ära die beste Platzierung (5.) in der Amstettner Fußballgeschichte erreichte.

Gegenüber LAOLA1 erläutert der Rückkehrer die komfortabelste Situation in seiner Trainerkarriere, welche Erfahrungen er aus Wien-Favoriten mitnehmen konnte und was er über das langfristige Ziel Bundesliga mit Amstetten denkt.

LAOLA1: Willkommen zurück in Amstetten! Haben Sie sich sofort wieder heimisch gefühlt oder hat es doch ein bisschen Eingewöhnungszeit gebraucht?

Fallmann: Nein, gar nicht. Ich habe die ganzen Personen und das ganze Umfeld sehr gut gekannt und bin im Guten von Amstetten weggegangen. Jetzt freut es mich umso mehr, hier wieder tätig zu sein.

LAOLA1: Wie sehr kribbelt es schon im Hinblick auf die neue Saison?

Fallmann: Die Vorfreude ist riesig. Die Jungs haben intensiv gearbeitet. Wir freuen uns auf die Fans, beim letzten Vorbereitungsspiel waren schon Zuschauer da. Jetzt sind wir voller Vorfreude, wenn wir die Anhänger im Stadion begrüßen dürfen.

Co-Trainer Fallmann an der Austria-Seitenlinie
Foto: © GEPA

LAOLA1: Wie war das Jahr bei der Wiener Austria?

Fallmann: Der Grund, warum ich hingegangen bin, war in erster Linie Peter Stöger, in zweiter Linie wollte ich einen großen Verein von innen kennenlernen. Die Erwartungen, die ich gehabt habe, sind erfüllt worden. Ich habe sehr viel dazulernen können und Erfahrungen sammeln dürfen. Am Ende des Tages sind wir mit dem Erreichen des Europacup-Tickets als Gewinner von der Austria gegangen. Jetzt freue ich mich riesig, in der 2. Liga die Aufgaben mit Amstetten wahrzunehmen.

LAOLA1: Was haben Sie von Peter Stöger gelernt?

Fallmann: In erster Linie ist er ein unglaublicher Stratege. Auch im Umgang mit den Spielern, wie er alles handelt und vorbereitet. Ich denke, da habe ich sehr viel mitnehmen können. Es war interessant, wie er das strategisch vorbereitet. Da ist er ein absoluter Menschenfänger.

LAOLA1: Wie ist es dann zur Rückkehr nach Amstetten gekommen?

Fallmann: Der Kontakt ist nie abgerissen. Die Verantwortlichen des SKU haben entschieden, auf der Trainerposition Veränderungen vorzunehmen. Aufgrund dessen, dass ich im Sommer wieder frei war, hat sich das gut ergeben. Wir haben zwei gute Gespräche geführt, im Finalgespräch waren wir uns einig, dass wir in die zweite Ehe gehen.

LAOLA1: Also haben Sie nicht lange überlegen müssen?

Fallmann: Nein, ich habe auch mit dem ein oder anderen Verein sehr gute Gespräche gehabt. Ich war erstmals in meiner Trainerkarriere in der komfortablen Situation, mehr als nur ein Angebot zu haben. Es war sehr interessant, am Ende vom Tag hat mich mein Bauchgefühl zu Amstetten gezogen.

LAOLA1: Mit welchen anderen Vereinen gab es einen Austausch?

Fallmann: Das ist egal und nicht wichtig. Wichtiger ist, was in der Zukunft ist. Infolgedessen freue ich mich auf meine Aufgabe beim SKU.

LAOLA1: In Amstetten hat ein größerer Umbruch stattgefunden. Was passiert alles im Mostviertel?

Fallmann: Der Umbruch ist größer als geplant vonstatten gegangen. Wir haben gewusst, dass er kommt. Der ein oder andere Spieler hat uns aufgrund seines privaten Umfeldes verlassen, wie unser Kapitän Matthias Wurm (ASK Ybbs). Ich denke, wir haben eine spannende Mannschaft zusammengestellt. Wir sind noch nicht ganz fertig, aber mit dem jetzigen Kader können wir, wenn verletzungstechnisch nichts passiert, eine gute Rolle spielen. Die Vorgabe ist klar: Ein einstelliger Tabellenplatz.

David Peham im Einsatz
Foto: © GEPA

LAOLA1: David Peham hat unter Ihnen 35 Tore in 46 Spielen gemacht. Kann er diese Quote in Ihrer zweiten Amtszeit sogar überbieten?

Fallmann: Ich wäre schon zufrieden, wenn er die Quote halten könnte. Wenn du einen Stürmer hast, der regelmäßig trifft, ist es eine Garantie für Erfolg. Es ist wichtig, dass wir David unterstützen. Es hängt nicht alles an ihm, da braucht er Hilfe von den anderen in puncto Torgefährlichkeit. Ich denke, da haben wir die ein oder andere Verpflichtung getätigt, die in diesem Sektor sehr spannend werden kann.

LAOLA1: Peham hat liga-intern Interesse geweckt und wurde als Schubert-Nachfolger bei Blau-Weiß Linz gehandelt. Stand er vor einem Abgang oder hat Ihre Bestellung als Trainer als Überzeugungsarbeit gereicht?

Fallmann: Natürlich haben wir intensive Gespräche geführt. Der Kontakt mit David ist auch während meiner Austria-Zeit nie abgebrochen. Er ist ein sehr spannender Spieler, weswegen wir im Winter bei der Austria nachgedacht haben, den David zu uns zu holen. Schlussendlich sind andere Entscheidungen gefallen. Ich denke, David weiß ganz genau, was er am Verein hat und wie ich als Trainer ticke. Die Kombination Peham/Fallmann funktioniert gut.

LAOLA1: Es könnte eine zusätzliche Kombination mit 2,02-Meter-Neuzugang John Frederiksen geben...

Fallmann: Alle die mich kennen wissen, dass ich gerne mit zwei Spitzen spiele. Damals war es mit Maderner/Peham ähnlich. Johnny ist ein anderer Typ, aber auch ein sehr interessanter Spieler mit hoher Spielintelligenz. Wir erwarten uns, dass er David unterstützt. Wichtig ist, dass er jetzt mal ankommt. Im ersten Testspiel hat er gleich getroffen, was für ihn und die Mannschaft wichtig ist. In der kommenden Saison könnten wir wieder ein interessantes Sturmduo haben.

LAOLA1: Gilt die Bundesliga als langfristiges Ziel im Verein?

Fallmann: Da müssen strategische Entscheidungen von Vereinsseite fallen. Im Verein steckt irrsinniges Potential, aber man muss Schritt für Schritt gehen. In naher Zukunft wird es noch kein Thema sein, das Potential wäre aber da. Die Möglichkeiten infrastrukturell und wirtschaftlich wären sicherlich gegeben. Es wäre eine spannende Geschichte.

LAOLA1: Wem trauen Sie heuer den großen Durchbruch im Team zu?

Fallmann: In meiner ersten Ära habe ich Wala Musa Ali geholt, der leider nicht seine beste Saison hatte. In der Vorbereitung hat man gesehen, dass er wieder spielfreudig ist und mit seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit eine Waffe sein kann. Ich hoffe für ihn und für uns, dass er an die Leistungen aus dem ersten Halbjahr anschließt.

LAOLA1: Welcher Klub schnappt sich den Titel der 2. Liga?

Fallmann: Wacker Innsbruck, GAK und der SKN St. Pölten haben sehr starke Mannschaften. Diese drei werden sich den Aufstieg ausspielen. Es wird sicherlich auch wieder eine Überraschungsmannschaft geben.

LAOLA1: Vielleicht kommt diese Überraschungsmannschaft ja aus Amstetten ...

Fallmann: Das wäre jetzt vermessen, nach der letzten Saison und dem Umbruch eine Ansage zu machen. Wenn wir Stabilität in unser Spiel und die Tabellensituation bekommen, wäre das schon ein großer Erfolg. Genau danach streben wir auch.



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