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Dornbirn: Verbessert in ein "ganz hartes Jahr"

Die Vorarlberger setzen Schritte in die richtige Richtung.

Viel erwartet hat vom FC Dornbirn in der Vorsaison niemand. Der Aufsteiger aus dem Ländle startete mit Halbprofi-Betrieb, bescheidenem Budget und ohne große Spielernamen in das Abenteuer 2. Liga.

Umso überraschender war der Umstand, dass die Vorarlberger nach der 13. Runde, also bereits Anfang November, auf dem dritten Platz der Tabelle zu finden waren. Doch mit Fortdauer der Saison – und vor allem nach dem Corona-Neustart – ging es bergab, zwischenzeitlich waren die „Rothosen“ Vorletzter, ehe sie die Spielzeit auf Rang 13 beendeten.

Trainer Markus Mader war weder vom Höhenflug, noch von der schwierigen zweiten Saisonhälfte überrascht: „Der dritte Platz hat uns überhaupt nicht interessiert. Unser Ziel war von Anfang an der Klassenerhalt. Dass es kurzfristig so weit nach oben gegangen ist, war schön, aber wir konnten uns davon nichts kaufen.“

Es wird professioneller

„Wir hatten letztes Jahr als Aufsteiger die Euphorie im Rücken, hatten den Bonus, dass uns viele vielleicht unterschätzt haben. Aber schon nach Corona haben wir gesehen, dass das vorbei ist, dass wir mittlerweile ernstgenommen werden“, sagt der Chefcoach.

Dass der Lockdown für seine Truppe kein Vorteil war, gibt Mader unumwunden zu: „Wir haben ganz klar gemerkt, dass die Vereine, die unter Profi-Bedingungen arbeiten können, die Pause viel besser nutzen konnten als wir als Halb-Amateure. Es war ein Wahnsinn, wie Teams wie Liefering, die Young Violets und die Juniors OÖ aus der Pause rausgekommen sind – das war wunderschön anzusehen.“

In der rund 50.000 Einwohner zählenden Stadtgemeinde wird emsig daran gearbeitet, die Situation zu verbessern. Der FCD ist nicht der erste Aufsteiger, der im ersten Zweitliga-Jahr feststellen muss, dass es mit Halbprofi-Betrieb auf Dauer sportlich schwierig wird.

„Unsere Mannschaft befindet sich in einem Wandel. Wir haben nur noch fünf, sechs Spieler, die arbeiten. Der Rest sind junge Spieler, die uns als Sprungbrett sehen – die studieren teilweise oder sind Jungprofis. Da haben wir einen Schritt nach vorne gemacht“, freut sich Mader.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Auch der 52-Jährige, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, selbst entwickelt sich weiter. Im neuen UEFA-Pro-Lizenz-Kurs des ÖFB ist er mit von der Partie. „Ich bin stolz, dass ich das geschafft habe. Das ist eine ganz spannende Geschichte, auf die ich mich irrsinnig freue. Ich glaube, dass man da sehr, sehr viel lernen kann. Das ist der nächste Schritt in meiner persönlichen Entwicklung“, sagt er.

Die kuriose Stürmer-Misere

Doch es gibt auch Wermutstropfen. Da wäre etwa der Umstand, dass in der Vorbereitung auf die neue Saison kaum ein Stürmer zur Verfügung gestanden ist. Mit dem 31-jährigen Routinier Lukas Katnik ist zwar ein neuer Angreifer von der Lustenauer Austria gekommen, aber sonst waren fitte Stürmer rar gesät.

Da wäre etwa Lukas Fridrikas, der sich Ende Juli einen Syndesmosebandriss zugezogen hat, zwar inzwischen wieder ins Training eingestiegen ist, aber noch einige Zeit brauchen wird.

Und da wäre der kuriose Fall, dass sich die beiden anderen Stürmer Deniz Mujic und Maurice Mathis im Training gegenseitig verletzt haben. „Das waren überhart geführte Zweikämpfe. Sie sind so blöd aneinandergeraten, dass sie beide mit Bänderverletzungen ausgeschieden sind“, ärgert sich Mader. Mujic hat es schlimmer erwischt, er ist noch nicht fit.

Foto: © GEPA

Mittlerweile kann der Coach darüber aber schon wieder lachen. Den Umstand, dass der Konkurrenzkampf im Kader gestiegen ist, kommentiert er bezugnehmend auf die Verletzung der beiden Angreifer launig: „Das haben wir ja gesehen, die Härte im Training steigt.“

Ernster gemeinter Nachsatz: „Ein gesunder Konkurrenzkampf ist wichtig, nur so kann man sich entwickeln. Es ist schön zu sehen, dass die Positionen teilweise doppelt besetzt sind.“

Neu im Kader ist der 29-jährige Kroate Mario Jokic (FC Memmingen). „Er ist ein gestandener Innenverteidiger, der die Rolle von Anes Omerovic übernehmen sollte“, erklärt der Coach.

Der 21-jährige Deutsche Tom Zimmerschied wurde vom FC Bayern München ausgebildet und war zuletzt in der deutschen Regionalliga Süd bei VfR Garching engagiert. „Ein junger, talentierter Mittelfeldspieler. Er ist technisch hochtalentiert, hat einen guten Zug zum Tor. Er macht seine Sache bisher sehr gut. Es bleibt aber abzuwarten, wie lange er braucht, um sich an das Tempo zu gewöhnen", sagt Mader.

"Wir sind besser geworden!"

Und dann wären da noch Leonardo Zottele (21), Adem Draganovic (20) und Lars Nussbaumer (19), die durch die neue Kooperationsvereinbarung mit dem SCR Altach leihweise zu den „Rothosen“ gewechselt sind.

Mader: „Wir haben drei junge Spieler zur Verfügung gestellt bekommen, die sich bei uns entwickeln sollen. Uns freut das, weil das für uns Verstärkungen sind, die wir benötigen. Das ist ein erster guter Schritt in eine gute Kooperation.“

Die bisherige Transferzeit ist zur Zufriedenheit des Trainers verlaufen: „Wir haben einen breiten, tollen Kader. Ich bin felsenfest überzeugt, dass wir von der Kaderstärke her besser geworden sind.“

Das wird es auch brauchen. Eine alte Fußball-Weisheit besagt, dass für Liga-Neulinge das zweite Jahr das schwerste ist. Mader kennt den Spruch freilich: „Wir wissen, dass die zweite Saison ganz, ganz hart wird. Aber wir sind optimistisch, dass wir diese Saison überstehen. Wir haben nur ein Ziel in dieser Saison: Wir wollen unbedingt in der Liga bleiben!“

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