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FC Blau-Weiß Linz - Der Titelfavorit liefert endlich

Fünf Siege in Folge mit insgesamt 21 Toren. Trainer Gerald Scheiblehner und Sportchef Tino Wawra erklären, warum es beim Stahlstadt-Klub plötzlich wieder läuft.

FC Blau-Weiß Linz - Der Titelfavorit liefert endlich Foto: © GEPA

Der FC Blau-Weiß Linz ist in der Admiral 2. Liga das Team der Stunde.

Die Oberösterreicher sind als klarer Titelfavorit in die neue Saison gestartet, blieben zunächst aber hinter den Erwartungen zurück. Nach zehn Runden fand sich der Stahlstadt-Klub nach einem 1:2 gegen den FAC nur auf dem zehnten Platz wieder, hatte acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Amstetten.

Doch die Linzer haben eine sensationelle Aufholjagd hinter sich, liegen fünf Spiele und Siege später auf dem dritten Platz, haben nur zwei Punkte Rückstand auf Herbstmeister Horn und könnten im Falle eines Sieges gegen die Vienna zum Jahresabschluss sogar als Spitzenreiter überwintern. Die Tabelle >>>

LAOLA1 hat mit Trainer Gerald Scheiblehner und Sportchef Tino Wawra über die Gründe für den Erfolgslauf, das bärenstarke Offensivtrio und die Jokerrolle von Ronivaldo gesprochen.

LAOLA1: Fünf Siege in Folge, 21 geschossene Tore in diesen Spielen – warum läuft es plötzlich?

Gerald Scheiblehner: Weil der Kopf besser mitspielt. Wir sind nicht so gut in die Saison gestartet, die Abläufe waren nicht so intensiv wie gewohnt. Alle Gegner haben uns zum absoluten Top-Favoriten erklärt, obwohl die Liga sehr ausgeglichen ist. Wir konnten uns zwar selbst gut einschätzen, aber ein paar Spieler konnten mit dem Druck nicht so gut umgehen. Die Rückendeckung für den sportlichen Bereich von Stefan Reiter und Tino Wawra war in dieser Phase sehr wichtig, sie sind ruhig geblieben, haben uns Sicherheit gegeben. Jetzt belohnen wir uns für den Aufwand.

Tino Wawra: Uns haben alle zum Titelfavoriten ernannt und sich dadurch in der Verfolgerrolle positioniert. Wir haben das von Anfang an angenommen. Das war für den einen oder anderen Spieler eine neue Situation. Das hat man gemerkt. Wir waren nicht so locker. Nach dem FAC-Spiel haben wir Gespräche geführt und seither sind wir wieder dort, wo wir hingehören. Wir haben immer gewusst, dass es schwer gegen uns wird, wenn wir unsere PS auf den Rasen bringen.

LAOLA1: Wie habt ihr die Lockerheit wiedergefunden?

Wawra: Das FAC-Spiel war ein Knackpunkt. Wir sind als Mannschaft schlecht aufgetreten. Die Mannschaft war so selbstkritisch, dass sie gesagt hat: "So kann es einfach nicht weitergehen. Das sind nicht wir!" In der Trainingswoche darauf hat man gemerkt, dass da eine ganz andere Mannschaft – wie man sie aus den letzten zwei Jahren eigentlich kennt – am Platz steht.

Wawra und Scheiblehner
Foto: © GEPA

LAOLA1: Wie kann ich mir diese Gespräche nach dem FAC-Spiel vorstellen?

Scheiblehner: Wir haben einfach nachgefragt, wie es die Mannschaft sieht. Wir haben gemerkt, dass die Leistungen nicht so erfrischend waren wie in der Vorsaison, weil ein gewisser Druck da war, den wir nicht weggebracht haben. Wir waren teilweise auch mit Führungen in der Halbzeit nicht zufrieden, weil die Erwartungshaltung von der Mannschaft selbst viel zu hoch war. Zudem waren wir in der Tabelle schon ziemlich weit hinten. Dann ist Dornbirn mit fünf Siegen in Folge gekommen, wir haben 5:2 gewonnen, das war die Wende. Zwei Runden später waren wir gegen Kapfenberg bis zur 80. Minute hinten, haben das Spiel noch gedreht. Die Mannschaft weiß jetzt, dass wir das alles schaffen können. Momentan ist es eine Freude, dem Team zuzuschauen.

LAOLA1: Das Offensivtrio bestehend aus Matthias Seidl, Fally Mayulu und Paul Mensah ist richtig gut drauf. Warum ergänzen sich die drei so gut?

Wawra: Seidl ist ein Bundesliga-Spieler, der halt jetzt noch in der 2. Liga spielt. Mayulu und Mensah sind auch privat richtig gut zusammengewachsen, das merkt man auch am Platz. Jeder hat seine Tore und Assists gemacht, das Selbstvertrauen ist da.

Scheiblehner: Es ist viel Klarheit in unserem Spiel, die Abläufe sind gut, wir wissen, wo wir uns positionieren. Wenn man dann auch noch so oft trifft, haben die Spieler ein gewisses Selbstverständnis und Selbstvertrauen. Und dann gelingt auch mehr. Wir haben uns das erarbeitet.

LAOLA1: Matthias Seidl hat in dieser Saison einen großen Schritt gemacht.

Scheiblehner: Das ist ein Bundesliga-Spieler. Er hat voriges Jahr schon eine unglaubliche Saison gespielt, hat eine Riesenentwicklung gemacht. Jetzt ist er noch reifer geworden, noch abgeklärter vor dem Tor. Ein unglaublich wertvoller Spieler. Den wird man nicht aufhalten können.

LAOLA1: Klopft da schon der eine oder andere Verein an?

Wawra: Der Bursche ist so bodenständig und weiß genau, was er mit seiner Karriere machen soll. Er weiß genau, dass er diese Saison noch bei uns spielen wird. Wir wissen, dass wir aufsteigen müssen, um ihn halten zu können. Sollten wir aus irgendeinem Grund nicht aufsteigen, wird er in die Bundesliga wechseln, das ist für mich fix.

"Wenn wir Ronivaldo dann eintauschen können, ist das für einen Trainer nicht so schlecht"

LAOLA1: Ronivaldo ist in den vergangenen fünf Spielen von der Bank gekommen, hat dabei drei Mal als Joker getroffen. Wie geht er mit dieser Situation um?

Scheiblehner: Es ist nicht einfach für ihn. Er ist mit sehr hohen Erwartungen an sich selbst gekommen, außerdem haben alle von ihm erwartet, dass er uns zum Titel schießt. Deswegen sind wir nach seiner Verpflichtung ja auch zum absoluten Topfavoriten abgestempelt worden. Momentan ist seine Aufgabe, dass er von der Bank kommt und uns hilft. Wenn wir am Ende erfolgreich sind, haben alle ihren Anteil. Die Mannschaft steht immer im Vordergrund. Es gibt nichts Schöneres, als einem Jungen den Vortritt zu geben. Mayulu macht es momentan grandios. Und wenn wir Ronivaldo dann eintauschen können, ist das für einen Trainer nicht so schlecht.

Wawra: Er hat eine wertvolle Rolle, die er gut angenommen hat. Mir kommt es manchmal so vor, dass es ihm leichter fällt, wenn er von der Bank kommt, das Spiel schon läuft und mehr Räume da sind. Dann kann er seine Qualitäten besser ausspielen.

LAOLA1: Winterkönig und dadurch wieder in der Rolle des absoluten Favoriten sein oder doch als Jäger ins Frühjahr starten. Was ist euch lieber?

Scheiblehner: Mir ist der Winterkönig lieber, weil dann sind wir Erster und haben mehr Punkte als die anderen. Was die anderen sagen, ist mir relativ egal. Wir konzentrieren uns auf uns. Wir müssen aus dem lernen, was wir in dieser Saison erlebt haben.

Wawra: Wir haben mit der Vienna noch eine Rechnung offen, das erste Duell war eines unserer schlechtesten Spiele heuer. Wir wollen zurückschlagen.

LAOLA1: Was wird bei Blau-Weiß Linz in der Winter-Transferzeit passieren?

Wawra: Wir haben nichts geplant. Ich bin nach wie vor vom Kader überzeugt. Der Kader ist gut genug, um den Aufstieg schaffen zu können.

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