Der (Not-)Verkauf des FC Chelsea an das Konsortium um den US-amerikanischen Milliardär Todd Boehly ist seit geraumer Zeit in aller Munde.
Der Klub, aber vor allem der russische Ex-Besitzer Roman Abramowitsch, wurde wirtschaftlich schwer sanktioniert, nachdem der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine seinen Lauf nahm.
Die "Blues" sind dabei aber weit nicht der einzige Traditionsverein auf internationalem Top-Niveau. Es stellt sich daher die Frage, woher das meist großzügige Budget der Klubs eigentlich stammt.
Immer mehr Investoren aus den USA
Ähnlich wie American Football in Europa wächst, steigt in den USA das Interesse am Fußball. Unzählige Stars, wie Chicharito oder David Beckham wechselten nach ihrem Karriere-Zenit nach Übersee. Beckham stampfte mit Inter Miami sogar einen eigenen Klub aus dem Boden.
Gerade finanziell lockt das Geschäft US-Investoren nach Europa, vor allem nach England. Da haben wir zum Beispiel Manchester United, das mehrheitlich der Familie Glazer gehört und sogar an der US-Börse gelistet ist.
Der FC Liverpool ist seit 2010 Teil der Fenway Sports Group, der auch die Boston Red Sox (Baseball) und die Pittsburgh Penguins (Eishockey) gehören. Auch der FC Arsenal ist in US-amerikanischer Hand.
Stattliche Summen aus dem Nahen Osten
Bei Manchester City ist das Budget bzw. der Investor in den letzten Jahren mindestens einmal im Jahr Thema. Nämlich immer dann, wenn „The Citizens“ aus der Champions League ausscheiden.
Der Klub gehört mehrheitlich der City Football Group, einer Holding-Gesellschaft von Sheik Mansour bin Zayed Al Nahyan, der ein Mitglied der Herrscherfamilie in Abu Dhabi ist. Mit einem Gesamtmarktwert von rund 950 Millionen Euro ist die Titelausbeute für Mansour nicht zufriedenstellend.
Ähnlich gestaltet sich die Situation bei Paris Saint-Germain. Der Hauptstadtklub ist im Besitz von „Qatar Sports Investment“ und trotz eines riesigen Budgets und Stars wie Neymar, Mbappé oder Messi blieb der große internationale Erfolg aus.
Präsident Nasser Al-Khelaifi wurde es nach dem jüngsten Aus in der Champions League auch zu bunt. Er stürmte kurzerhand in die Katakomben des Stadions, um die Schiedsrichter zur Rede zu stellen.
Klubbesitzer und Geldgeber aus dem Nahen Osten sind außerdem speziell seit der sich nähernden Weltmeisterschaft im Winter in Katar unter Beschuss. Grund dafür sind die prekären Menschenrechtsverhältnisse im Land.
Auch der FC Bayern München musste sich für das Sponsoring von Qatar Airways Kritik gefallen lassen – nicht nur von der Presse, sondern ebenfalls von den eigenen Mitgliedern. Rund 17 Millionen Euro pro Jahr ist der Deal wert.
Real Madrid und Barcelona gehören den Mitgliedern
Etwas unüblich und sehr traditionell stellt sich die Investorenlage bei Real Madrid und dem FC Barcelona dar.
Denn beide Vereine sind zu 100 Prozent im Besitz der Mitglieder. Beide Vereine sehen sich, trotz großer Beliebtheit und sportlichem Erfolg, vor Schuldenbergen in der Höhe von jeweils rund einer Milliarde Euro.
Finanziert werden die Klubs aber selbstverständlich ebenfalls von großen Unternehmen, wie Nike, Adidas, Qatar Airways oder auch Rakuten aus Japan.
Erfolg ohne Rücksicht auf Verluste?
Es liegt auf der Hand, dass kein Verein im modernen Fußball um internationale, in den europäischen Top-Ligen nicht einmal um nationale Titel mitspielt, wenn das Budget nicht stimmt.
Ausnahmen bestätigen die Regel, so kommt es vor, dass zum Beispiel Leicester City, mit weitaus geringerem Budget als die Top-Klubs, die Premier League gewinnt. Ein wichtiger Indikator für Erfolg bleiben am Ende der Rechnung aber immer die finanziellen Mittel, die ein Klub zur Verfügung hat.
Woher das Geld kommt und wodurch es verdient wurde, rückt wohl immer mehr in den Hintergrund. Hauptsache, man kann damit erfolgreich sein und dem Druck und den Erwartungen gerecht werden.