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Stefan Schwab als Sportdirektor? "Spricht mich an"

Stefan Schwab baut für Zukunft vor! Was ein Austria-Freund damit zu tun hat:

Stefan Schwab als Sportdirektor? Foto: © GEPA

Stefan Schwab hat einen klaren Kopf und klare Ziele.

Der 30-jährige Saalfeldner ist keiner, der in den Tag hineinlebt. Sein Aufstieg im österreichischen Fußball aus der Red-Bull-Schule über die Admira zum Rapid-Kapitän und ins Ausland zu PAOK Saloniki ist mit sportlichem Ehrgeiz, Talent und viel Arbeit verbunden.

Auf was sich der Mittelfeld-Stratege einlässt, dem verschreibt er sicht mit Haut und Haar. Deshalb schlagen auch mehrere Herzen in seiner Brust. "Das wäre natürlich das beste Szenario, wenn Rapid Meister wird und Admira nicht absteigt", hat der ÖFB-Legionär die heimische Liga und vor allem seine Ex-Vereine noch immer genau im Blick.

So wie seine Zukunft, denn auch in dieser Hinsicht will Schwab keine halben Sachen machen, sich rechtzeitig für die Karriere danach aufstellen. Mit dem MBA-Lehrgang Business Administration & Sport im Rahmen von Fokus:Zukunft feilt er parallel zur aktiven Karriere am Grundstein für die Jahre nach dem Profi-Fußball.

"Das Studium gibt einem viele Möglichkeiten, aber mein Ziel ist es schon, dass ich im Fußball die Möglichkeit kriege, etwas Administratives oder in der Organisation zu machen. Natürlich ist da Sportdirektor sehr interessant und ein Job, der mich anspricht. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass ich irgendwann an der Seitenlinie stehe und Trainer bin", verrät Schwab.

Im LAOLA1-Interview erzählt Schwab, was er von Rapids Arbeit hält, was ein nunmehriger Austria-Freund mit seinem Studium zu tun hat, warum ihm ein zweites Standbein so wichtig ist und er als Kicker nicht in eine Schublade gesteckt werden will.

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LAOLA1: Wie verfolgst du noch das Geschehen in der Bundesliga? Rapid spielt die beste Saison seit dem Meistertitel 1996, hat aber gegen Salzburg wieder mal den Kürzeren gezogen. Die RBS-Pleite gegen Sturm macht die Meisterschaft trotzdem wieder spannend.

Stefan Schwab: Ich verfolge die Liga natürlich sehr intensiv, schaue mir viele Spiele sowie Highlights an und freue mich natürlich am meisten über einen Rapid-Sieg. Ich hoffe auch, dass Admira in der Liga bleibt. Richtig cool, wie es Rapid macht. Großes Lob an Didi Kühbauer, dass er trotz der Umstände im Sommer mit kleinerem Kader und kaum Neuzugängen bis jetzt richtig viel rausgeholt hat. Ich bin gespannt, wie es im Playoff weitergeht. Ich wünsche ihnen, dass Rapid Meister wird, das wäre das Allerschönste. Salzburg ist heuer immer wieder dafür gut, Spiele zu verlieren, sie haben schon doppelt so viele Niederlagen als die ganze letzte Saison. Aber wenn Rapid eine Chance haben will, müssen sie ein direktes Duell gewinnen – das hat die letzten Male leider nicht so funktioniert.

LAOLA1: Also schlagen schon noch mehrere Herzen in deiner Brust – vor allem für deine Ex-Vereine Rapid und Admira?

Schwab: Ja, natürlich. Das wäre natürlich das beste Szenario, wenn Rapid Meister wird und Admira nicht absteigt. Aber wenn Rapid Vizemeiter wird und die Admira nicht absteigt, ist es auch eine super Saison und ich freue mich von Griechenland aus für die beiden Vereine.

"Das wäre natürlich das beste Szenario, wenn Rapid Meister wird und Admira nicht absteigt."

Stefan Schwab

LAOLA1: Wie rege ist denn noch der Austausch mit Freunden und Weggefährten bei Rapid? Verliert sich so etwas schnell oder können auch im Fußball Freundschaften fürs Leben entstehen?

Schwab: Ich war doch lange bei Rapid, sechs Jahre kann man nicht einfach so auslöschen, das will ich auch nicht. Deshalb bin ich schon noch mit vielen Spielern, Verantwortlichen und Leuten aus dem Rapid-Umfeld in Kontakt. Egal, ob Physios, Leute aus dem Büro oder Pressesprecher – man tauscht sich immer wieder aus. Ich hatte eine richtig schöne Zeit dort und habe auch Freundschaften fürs Leben geschlossen.

LAOLA1: Christoph Schösswendter ist nicht nur ein Freund, sondern auch mit dir in Saalfelden aufgewachsen. Er war im fortgeschrittenen Fußball-Alter in einer schwierigen Situation, nachdem er bei der Admira suspendiert wurde. Verzeihst du ihm da auch den Wechsel zur Austria, wo er jetzt wieder aufblüht?

Schwab: Er ist ein sehr guter Freund, ich habe das damals mitgekriegt, wie das alles bei der Admira zustande gekommen ist. Das war eine sehr harte Zeit, weil er vom einen auf den anderen Tag ausgebootet wurde. Er war dann vereinslos, hat die Chance gekriegt, zur Austria zu gehen. Mir persönlich tut das natürlich ein bisschen weh (lacht). Er ist jetzt trotz allem noch mal bei einem der großen Vereine in Österreich gelandet und macht seine Sache wieder gut. Davon war ich immer überzeugt. Für ihn persönlich freut es mich, dass er wieder spielen kann und Spaß dran hat. Nichtsdestotrotz wünsche ich ihm am Wochenende keinen Derby-Sieg – das ist ganz klar. Wir sind immer wieder mal in Kontakt.

LAOLA1: Auf Schösswendter komme ich deshalb, weil er wie du viel Wert auf ein zweites Standbein legt. Beide absolviert ihr den MBA-Lehrgang bei Fokus:Zukunft für Business Administration & Sport. Was hat dich an diesem Fernstudium gereizt und wer hat wen dazu animiert?

Schwab: Er hat ein bisschen früher angefangen, als er bei Union Berlin war. Ich habe das dann mitbekommen. Seit ich 26 Jahre alt bin, habe ich mir Gedanken gemacht, dass ich gerne noch etwas dazu machen will, neben den Trainerausbildungen, die ich früher oder später angehe. Ich habe mir dann die Möglichkeiten angesehen, da ich nur die Handelsschule abgeschlossen habe, ob ich die Matura nachmache oder eine Studienberechtigunsprüfung. Schössi hat dann angefangen und das hat auch für mich gut reingepasst. Zum Glück habe ich vor eineinhalb Jahren mit dem Studium angefangen und habe alles richtig gemacht. Mit dem Transfer zu PAOK bin ich bei Fokus:Zukunft perfekt aufgehoben, weil ich alles online machen kann, auch die Prüfungen, die Vorlesungen kann ich mir relive anschauen. Als ich noch in Wien war, habe ich Prüfungen im Büro geschrieben und Präsenzphasen gemacht, aber aufgrund von Corona sind die leider Vergangenheit. Alles online machen zu können, ist jetzt der große Vorteil von dem Lehrgang als Sportler, dass man es von der ganzen Welt aus machen kann.

LAOLA1: Du bist 30 Jahre alt, Familienvater, im Ausland tätig – wie lässt sich das mit dem Studium vereinbaren? Wie läuft das genau ab?

Schwab: Ich habe als Rapid-Kapitän angefangen, als ich noch weniger Zeit hatte als jetzt, weil ich zusätzlich sehr viele Verpflichtungen hatte. Jetzt im Ausland ist es doch ein wenig entspannter, jetzt auch mit der Corona-Situation, weil man eh nur beim Training und daheim ist. Als die Familie noch nicht bei mir in Saloniki war, habe ich noch mehr fürs Studium machen können. Vor allem als ich begonnen habe vor eineinhalb Jahren, habe ich vier, fünf Tage die Woche je zwei, drei Stunden investiert. Jetzt habe ich 14 der 15 Module abgeschlossen, eines fehlt noch. Über den Sommer will ich eine kleine Pause machen und im Herbst mit der Masterarbeit anfangen. Ich schätze, dass ich in zweieinhalb Jahren mit einem Master abschließen kann – das ist jetzt mein Ziel. Aufgrund der Flexibilität des Studiums kann man sich alles mit Training und Familie leichter einteilen. Ob man jetzt in vier oder fünf Jahren abschließt, ist jedem selber überlassen. Aber ich bin schon der sportliche Typ, der ehrgeizig, diszipliniert ist und sich nicht zu viel Zeit lassen will. Das ergänzt sich ganz gut, ich bringe Fußball, Familie und Studium unter einen Hut. Jeder, der das machen will und sich dafür interessiert, kann das auch schaffen.

LAOLA1: Es sind auch viele andere namhafte Athleten dabei. Lernt man durch diesen Austausch mit Sportlern unterschiedlicher Sportarten auch noch mal andere Seiten kennen?

Schwab: Ich habe mit ein paar anderen Kickern gleichzeitig angefangen, man tauscht sich aus, wer welche Module macht, welche Prüfungen schwieriger sind. Wahrscheinlich 60 bis 70 Prozent sind schon Sportler aus unterschiedlichen Sportarten. Wir Sportler ticken sowieso irgendwie ähnlich, da hat man viele Themen, sich auszutauschen. Für einen Sportler ist da so viel Interessantes dabei, was einen weiterbringt. Recht, Sportmanagement, man muss auch mal Texte schreiben, Geschäftsmodelle erstellen – also du wirst wirklich perfekt für eine Karriere danach vorbereitet. Wenn ich dann aufhöre, stehe ich nicht bei Null da, sondern habe in eine Bildung investiert, auf der ich direkt aufbauen kann.

LAOLA1: Also werden wir Stefan Schwab möglicherweise irgendwann als Sportdirektor in der Bundesliga sehen? Oder worauf zielst du ab mit deinem Studium?

Schwab: Es ist schon richtig, mit dem Studium kann man sicher in die Richtung gehen, im Fußball als Sportdirektor zu arbeiten, auch in anderen Bereichen im Management, Marketing oder Sportrecht. Das Studium gibt einem viele Möglichkeiten, aber mein Ziel ist es schon, dass ich im Fußball die Möglichkeit kriege, etwas Administratives oder in der Organisation zu machen. Natürlich ist da Sportdirektor sehr interessant und ein Job, der mich anspricht. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass ich irgendwann an der Seitenlinie stehe und Trainer bin. Das kommt einfach auf den Hunger nach der Karriere an, ob ich dann noch so aktiv dran sein will am Fußball, um jede Woche am Platz zu stehen.

"Das Studium gibt einem viele Möglichkeiten, aber mein Ziel ist es schon, dass ich im Fußball die Möglichkeit kriege, etwas Administratives oder in der Organisation zu machen. Natürlich ist da Sportdirektor sehr interessant und ein Job, der mich anspricht. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass ich irgendwann an der Seitenlinie stehe und Trainer bin."

Stefan Schwab

LAOLA1: Das ist wohl die beste Conclusio: Du schaffst dir also schon jetzt während deiner Karriere die Basis, um dann in verschiedenen Bereichen reinstarten zu können.

Schwab: Genau! Man weiß ja nie, was zum richtigen Zeitpunkt kommt. Ich will einfach offen sein, in beide Richtungen gehen zu können und kann jederzeit aufhören, wenn mir das eine keinen Spaß mehr macht und etwas anderes angehen. Deshalb will ich mich nicht voll auf ein Gleis fokussieren. Beide Ausbildungen sind, glaube ich, perfekt für mich. Im Trainerjob stehe ich aber noch bei Null, bis ich das Studium fertig habe, ist das noch kein Thema. Am einfachsten ist es, wenn ich vielleicht irgendwann wieder in Österreich spiele, um daheim die Trainerausbildung zu machen. Mit meinen Einsätzen könnte ich dann wahrscheinlich mit der B-Lizenz anfangen, wo eine Sichtweite gegeben wäre. Aktuell wäre es zu viel, aber die Zeit wird kommen.

LAOLA1: Also warst du in deiner Karriere nie so geblendet und hast gemeint „Ich bin Fußballer, was brauche ich danach?“, sondern hattest immer einen klaren Plan, dir ein zweites Standbein nebenbei aufzubauen?

Schwab: Schon als ich Profi geworden bin, hatte ich mir vorgenommen, mich die nächsten Jahre voll auf Fußball zu konzentrieren, alles reinzulegen, so viel wie möglich zu trainieren und dann zu schauen, wie weit die Reise geht. Aber irgendwann kommst du in ein Alter, wo du die Hälfte deiner Fußballzeit hinter dir hast, es schon in Richtung der letzten Jahre geht. Da stellt sich schon die Frage: Was mache ich eigentlich, wenn es vorbei ist? Deshalb war für mich schon klar, dass ich etwas anderes machen will. Ich habe mich für das Studium entschieden, das war der richtige Schritt für mich. Aber es ist wichtig, man hat Vorbilder und Leute, mit denen man sich austauscht und es gibt mittlerweile den einen oder anderen Fußballer, der studiert hat oder Trainer, die nicht alle Profis waren. Heutzutage ist es nicht mehr möglich, ein Kicker gewesen zu sein, Trainer zu werden und sofort zu einem Top-Verein zu kommen. Das spielt es nicht mehr. Alleine die Trainerausbildung fordert schon sehr viel. Man hat bei der Weiterbildung nie ausgesorgt. Ich denke, mein Studium öffnet mir beide Türen – Sportmanagement, Administration in Richtung Sportdirektor und so, dazu noch die Trainerausbildung. Dann bin ich eigentlich ganz gut aufgestellt.

LAOLA1: Du hast in deiner Karriere sicher trotzdem einige kennengelernt, die sich blauäugig nicht mit ihrer Zukunft befassen. Hast du die etwa als Rapid-Kapitän darauf aufmerksam gemacht, sich rechtzeitig Gedanken zu machen?

Schwab: Hundertprozentig! Es gibt viele, die aufhören und sich schwer tun, Fuß zu fassen im Leben. Aber es gibt auch viele, die richtig coole Jobs haben. Ich will auch einer davon sein, der eine zweite Karriere startet. Es ist die Chance, auch noch etwas anderes zu erleben. Die Chance will ich mir nicht entgehen lassen und nicht nur von meiner Vergangenheit leben, weil die zerschmilzt schnell. Deshalb muss man nach vorne schauen. Wenn man mit 35 Jahren aufhört zu kicken, ist man trotz allem noch ein junger, fitter Mensch, auch wenn man im Fußball leider schon zum alten Eisen gehört. Die Türen stehen einem offen, mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden, noch mal etwas anderes zu machen. Da hat sich die Welt schon brutal weiterentwickelt, um als Kicker nicht in eine Schublade geschoben zu werden.

LAOLA1: Die Frage muss kommen: Was hättest du gemacht, wenn du nicht Fußballer geworden wärst oder die Karriere früher geendet hätte?

Schwab: Dann hätte ich auf jeden Fall schnellstmöglich die Matura nachgemacht und höchstwahrscheinlich, wenn es sich finanziell ausgegangen wäre, zu studieren begonnen. Wahrscheinlich hätte ich Sportwissenschaften studiert, so wie mein Bruder, weil ich auch sehr polysportiv begeistert bin und dann wäre auch ich irgendwo im Sport gelandet.

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