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"Ich habe durch die Knie-OP viele Schneetage verloren"

Mit satten 400 Punkten Vorsprung hat Ivica Kostelic im vergangenen alpinen Ski-Winter den Gesamt-Weltcup der Herren erstmals nach Kroatien geholt.

Der 31-Jährige aus Zagreb zählt auch im am Wochenende in Sölden beginnenden Winter zu den Topfavoriten auf die Große Kristallkugel, eine am 20. April vorgenommene Operation am rechten Knie hat aber die Saison-Vorbereitungen von Kostelic massiv beeinträchtigt.

Trotz Knie-OP große Konkurrenz

"Ich habe durch die Operation sehr viele Schneetage verloren. Dieses Manko muss ich jetzt kompensieren. Ich hoffe, dass ich im Verlauf der Saison in Form komme", erklärte Kostelic.

Im abgelaufenen Winter hat der Allrounder die Konkurrenz dank eines fulminantes Jänners deutlich distanziert, im ersten Monat des Jahres 2011 hat Kostelic in 14 Rennen gleich sieben Siege gefeiert und 999 Zähler geholt.

Klare Ziele für die neue Saison zu definieren, ist für Kostelic angesichts des Trainingsrückstand schwierig.

"Ich hoffe, dass ich wieder an der Spitze mitmischen kann. Und ich möchte mich in Riesentorlauf und Abfahrt verbessern." An Erfolgshunger mangelt es ihm nicht. "Für einen echten Sportler ist Motivation nie ein Problem."

"Kostelic ist ein routinierter Fuchs"

Während Kostelic den Ball vor Saisonstart eher flach hielt, nannte Fischer-Renndirektor Siegfried Voglreiter die Dinge beim Namen. "Ivica ist ein routinierter Fuchs. Wenn er gesundbleibt, dann ist wieder dasselbe wie vergangene Saison möglich.

Es gibt keinen anderen Athleten auf der Welt, der in allen Disziplinen derart voll punkten kann. Aus dieser Rechnung ergibt sich fast schon logisch, dass er ein Weltcup-Anwärter ist", meinte der Salzburger.

Kostelic hat Marcel Hirscher auf der Rechnung

Als schärfste Konkurrenten im Gesamt-Weltcup sieht Kostelic die üblichen Verdächtigen wie Carlo Janka oder Aksel Lund Svindal, er hat aber auch die aufstrebenden Jungen Marcel Hirscher und Kjetil Jansrud bereits auf der Rechnung.

"Wundertüte" Bode Miller

"Hirscher ist ein Kandidat, wenn er im Slalom und Riesentorlauf dominiert", sagte Kostelic über den Salzburger. Zum erweiterten Kreis der Favoriten zählen auch Benjamin Raich, Romed Baumann, Didier Cuche, Silvan Zurbriggen, Ted Ligety und die "Wundertüte" Bode Miller.

Kostelic hatte nach dem Eingriff am Knorpel sechs Wochen Schmerzen. Erst im Juli durfte er wieder das Skitraining aufnehmen, bis dahin feilte Kostelic intensiv an seinem körperlichen Zustand, vor allem an der Kondition.

"Ich habe die Dinge einfach so genommen, wie sie sind, und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Ich war leider schon oft verletzt in meiner Karriere. Deshalb weiß ich, was zu tun ist", sagte der Sieger von 18 Weltcup-Rennen.

Party und Auszeit waren notwendig

Eine riesige Party anlässlich seines Weltcup-Sieges und eine dreiwöchige Auszeit im Juni waren aber auch für ihn drinnen und auch notwendig. Den Urlaub hat "Ivek" auf seinem Boot verbracht und einige Inseln seiner kroatischen Heimat abgeklappert.

"ökonomisch und intelligent"

Mittlerweile hat Kostelic unter Anleitung seines Trainers und Vaters Ante längst wieder den Fokus auf den bevorstehenden Winter gerichtet. "Ivica trainiert so hart wie wahrscheinlich kein anderer", berichtete Voglreiter über seinen Schützling, den er als "ökonomisch und intelligent" bezeichnete.

Sprachrohr der Athleten

Diese Intelligenz und seine Erfahrung machen Kostelic zu einem der wichtigsten Sprachrohre der Athleten gegenüber dem Weltverband (FIS).

Kostelic hat die FIS schon des öfteren hart kritisiert, den ab der Saison 2012/13 gültigen Veränderungen der Rennski steht er aber positiv gegenüber.

"Die Maßnahmen basieren zum ersten Mal nicht auf irgendwelchen Vermutungen, sondern auf einer wissenschaftlichen Studie. Das könnte die richtige Richtung sein."