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Kaspitz: "Ist besser, er spielt für uns als gegen uns"

Kaspitz:

Der Villacher SV zündete mit Saisonende eine Transfer-Bombe.

Nach sieben Jahren und vier Meistertiteln mit RB Salzburg kehrte Marco Pewal zurück zu seinem Heimatverein.

Neben dem Comeback Thomas Kochs in Klagenfurt war es die spektakulärste Rückholaktion des Sommers.

Bei den „Adlern“ trifft der 32-Jährige, dem künftig sogar Kapitäns-Ehren zu teil werden, auf alte Bekannte. Einer von ihnen ist VSV-Urgestein Roland Kaspitz.

LAOLA1 traf die beiden Angreifer vor dem Auftakt gegen Ljubljana zum Doppelinterview.

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LAOLA1: Villach hat seinen verlorenen Sohn wieder. Marco, was waren die Gründe für den Abschied aus der Mozartstadt?

Marco Pewal: Letztes Jahr war ich alleine in Salzburg. Meine Familie hat bereits hier gelebt, weil die große Tochter zur Schule geht. Es war eine schwierige Phase für mich. Ich wollte bei den Kindern und meiner Frau sein, denn die Zeit vergeht viel zu schnell.

LAOLA1: Welche Bedeutung hat für dich die Rückkehr zu „deinem“ VSV?

Pewal: Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Ich bin in Villach aufgewachsen, habe dort alle Stationen im Nachwuchs durchlaufen und freue mich, wieder zurück zu sein. Wir haben eine gute Mannschaft, ich hoffe, wir können um den Titel mitspielen.

LAOLA1: Roland, was waren deine ersten Gedanken, als du vom Transfer erfahren hast?

Roland Kaspitz: Er ist ein sehr guter Spieler. Seit Jahren spielte er in Salzburg und hat gegen den VSV immer entscheidende Tore geschossen. Es ist besser, er spielt für uns als gegen uns. Salzburg hat mit Thomas Koch, Reinhard Divis und Marco sehr gute Spieler verloren, die muss man erst gleichwertig ersetzen können.

LAOLA1: Marco, du warst in Salzburg mit vier EBEL-Titeln ausgesprochen erfolgreich. Wie bilanzierst du dein siebenjähriges Gastspiel bei den „Bullen“?

Pewal: Es waren sieben wunderschöne Jahre. In der ersten Saison sind wir Letzter geworden, gleich im darauffolgenden Jahr standen wir im Endspiel und sind an Villach gescheitert. Die nächsten fünf Spielzeiten haben wir immer im Finale gespielt und davon vier Mal den Meistertitel geholt. Nicht nur sportlich hatte ich Erfolg, sondern auch privat. Ich habe sehr viele Freunde gefunden, es war eine sehr schöne Zeit.

LAOLA1: Dein Ex-Trainer Pierre Page steht mit den Medien oftmals auf Kriegsfuß steht. Wie war die Zusammenarbeit mit dem 63-jährigen Kanadier?

Pewal: Ich muss sagen, ich hatte mit Pierre nie ein Problem. Er ist ein sehr guter Trainer, kommt aber vor der Kamera manchmal nicht so rüber, wie er eigentlich ist. Er ist charakterlich ein super Mensch, ordnet alles dem Erfolg unter und steht zur Mannschaft. Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen.

LAOLA1: In der Gegenwart ist ein ehemaliger Mitspieler euer „Chef“. Roland, was hat sich seit dem Trainer-Wechsel von Johan Strömwall zu Mike Stewart getan?

Kaspitz: Ich war mit Strömwall eigentlich sehr zufrieden. Aber innerhalb der Mannschaft hat es nicht gepasst. Wir haben sehr inkonstant gespielt. Stewi wurde etwas ins kalte Wasser geworfen. Für uns war es eine ganz neue Situation. Vom Co-Trainer und Freund zum Head Coach, das war eine große Umstellung.

Marco Pewal trägt wieder das Trikot des VSV

LAOLA1: Inwiefern veränderte sich der Umgang nach der Beförderung des langjährigen Kapitäns?

Kaspitz: Er ist eine Respektsperson, dafür musste er nicht Trainer werden. Im Umgang hat sich nichts geändert. Er kennt sich im Eishockey sehr gut aus. Er hat zwar sicher nicht die größte Erfahrung, aber das war seine Zeit bei Manny Viveiros in Klagenfurt genauso. Da sehe ich kein Problem, er kann ein sehr guter Coach werden.

LAOLA1: Und die Pre-Season ist durchaus ein Indiz dafür. Marco, wie zufrieden bist du mit den Tests?

Pewal: Wir haben in der Vorbereitung sehr gute Spiele abgeliefert und Gott sei Dank blieben wir von Verletzungen verschont. Natürlich wollen wir den Zuschauern vor heimischer Kulisse gutes Eishockey bieten, jedes Heimspiel gewinnen und am Freitag gegen Ljubljana damit beginnen.

LAOLA1: Dabei wirst du erstmals in einem Pflichtspiel das „C“ auf der Brust tragen. Wie stolz bist du, gleich nach der Rückkehr eine solch bedeutende Rolle zu bekleiden?

Pewal: Es war sehr überraschend für mich. Aber es ist eine riesen Ehre, weil ich von der Mannschaft gewählt wurde. Ich werde mein Bestes geben. An der Einstellung wird sich jedoch nicht viel ändern, ich bin vielleicht mehr das Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer.

LAOLA1: Damit trittst du die Nachfolge Jonathan Ferlands an, der nach Wien wechselte. Mit Michael Raffl (Leksands/Schweden) und Gert Prohaska (Karriereende) fehlen in Zukunft weitere Stützen. Wie schwer wiegen die Abgänge?

Kaspitz: Im Sport kommen und gehen Spieler. Johnny war voriges Jahr Kapitän und physisch ein sehr wichtiger Akteur für die Mannschaft. Aber wir haben andere Imports bekommen.

LAOLA1: Und natürlich Marco Pewal, was zeichnet ihn aus?

Kaspitz: Er ist ein sehr gefährlicher Spieler, der aus dem Nichts ein Tor schießen kann. Das hat er oft genug bewiesen. Er ist ein gescheiter Akteur und zählt zu den Top-Stürmern.

LAOLA1: Marco, hast du ähnlich aufbauende Worte für Roland?

Pewal: Er ist auf der Scheibe stark. In der heimischen Liga gehört er sicher zu den besten Centern. Er ist von der Scheibe schwer zu trennen. Mit ihm ist es einfach zu spielen, man muss nur schauen, dass man freisteht. Als Mitspieler kommt man zu vielen Chancen. Das Einzige, wo er noch etwas trainieren könnte, ist bei den Bullys (lacht).

LAOLA1: Auch privat scheint ihr blendend auszukommen, was schätzt ihr besonders aneinander?

Pewal: Roland ist ein sehr ehrlicher Mensch. Wenn man Probleme hat, dann kann man immer zu ihm kommen.

Kaspitz: Er ist einfach witzig, das war es dann auch schon (lacht).

LAOLA1: Neben euch Routiniers stehen in Villach einige Jungspunde im Kader. Welchen Teil müsst ihr zu deren Entwicklung beitragen?

Kaspitz: Die älteren Spieler müssen den Talenten weiterhelfen, nämlich in aller Ruhe. Es gibt einfach nichts Schlimmeres, als wenn man den Jungen zusammenscheißt, nur weil er einen Fehler begeht. So etwas wird bei uns nicht der Fall sein.

Pewal: Wie es Roland gesagt hat: Es hilft nichts, mit ihnen herum zu schreien, man muss ihnen unter die Arme greifen. In Villach wird es überhaupt kein Problem geben, denn es gibt eine gute Mischung zwischen Jung und Alt.

LAOLA1: Zu guter Letzt: Wie schätzt ihr die Kräfteverhältnisse in der EBEL ein?

Kaspitz: Vor der Saison ist es schwer zu sagen. Aber Wien wird ein Kandidat auf den Meistertitel sein, das kann man bereits sagen. Sie haben sehr gute Imports geholt.

Pewal: Und mit Salzburg wird zu rechnen sein. Sie haben einige Ausländer geholt, um die Abgänge zu ersetzen. Wichtig ist, unter die Top-Vier zu kommen, um danach Heimrecht zu haben. Im Playoff ist dann alles möglich.

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Das Gespräch führten Christoph Köckeis und Sebastian Rauch