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Sie bewegten sich auf dünnem Eis

Sie bewegten sich auf dünnem Eis

Ein gellendes Pfeifkonzert, frustrierte Zuschauer und resignierende Spieler – nach 40 Minuten Wartezeit war die Enttäuschung Gewissheit: Der KAC hat die lange Reise zum Auswärtsspiel in Znojmo umsonst angetreten.

Die Partie musste nach dem Anfangs-Abschnitt beim Stand von 2:2 abgebrochen werden. Eine Hiobsbotschaft vor allem für den auch im fernen Tschechien dicht besetzen Fan-Sektor der "Rotjacken".

„Für unsere Anhänger ist das bitter. Die fahren sechs Stunden hierher und sehen dann nur ein Drittel“, meinte KAC-Kapitän Christoph Brandner im Gespräch mit LAOLA1.

Eine Werbefolie wird zum Verhängnis

Doch wo lag überhaupt der Grund für den Spielabbruch? Mit freiem Auge waren aus der Ferne keine Probleme auf der Eisfläche erkennbar.

Brandner hat auf diese Frage eine Antwort: „Das Eis war zu dünn. Deswegen stand eine Werbefolie hervor. Wenn du da mit dem Schlittschuh drübergefahren bist, hat die Stelle gebremst, wie Gummi.“

Nach dem ersten Drittel versuchten die tschechischen Eismeister die Stelle mit Wasser abzudecken. „Aber das Eis war einfach nicht hoch genug. Mit einem Bogen wäre das ganze wieder aufgesplittert.“  

An ein Weiterspielen war laut dem Klagenfurter Routinier nicht zu denken: „Das wäre total gefährlich gewesen. Wenn du im Spiel nicht daran denkst und plötzlich von dieser Folie jäh gestoppt wirst, dann kann das alle möglichen Verletzungen verursachen. Das geht vor allem auf das Knie. Man hätte natürlich auch weiterspielen können, aber wer ist dann verantwortlich, wenn sich jemand wirklich verletzt?“

Ärger bei Viveiros

Während Znojmo-Trainer Martin Stloukal für den Vorfall keine Erklärung parat hatte („Ich weiß nicht, warum so etwas passiert."), fand sein Gegenüber Manny Viveiros etwas deutlichere Worte: „Natürlich ärgert mich das. Wir fahren den ganzen Tag hierher und können dann nicht spielen. So etwas kostet uns auch viel Kraft. Die Eisfläche hier war einfach nicht gut genug.“

Über mögliche Konsequenzen für den Gastgeber soll laut dem Austro-Kanadier die Liga entscheiden. „Aber normalerweise müsste es schon eine Strafe geben.“

Bei seinem Schützling Brandner hielt sich der Ärger dagegen in Grenzen: „Ich bin einfach nur froh, dass man vernünftig ist und sagt, es bringt nichts. Das ist mir lieber, als wir gehen ein unnötiges Risiko ein.“

Nicht das erste Mal passiert

Der Vorfall in Znojmo ist nicht der erste Spielabbruch in dieser EBEL-Saison. Bereits am 11. September fand eine Partie der Graz99ers in Ljubljana aufgrund von unbespielbarem Eis ein vorzeitiges Ende.

Gibt es in diesem Punkt von Seiten der Liga etwa zu wenige Regularien? „Vorlagen sind, glaub ich, schon da. Die Vereine wollen aber eben auch die Sponsoren zufrieden stellen. Dann muss man schnell einmal eine Folie unter das Eis legen. Blöd nur, wenn nicht genug Zeit ist, um die Schicht dick genug zu machen“, so Brandner.

Das Spiel muss nun in voller Länger beim Stand von Null zu Null wiederholt werden. Bei der Partie von Graz gegen Ljulbjana war das noch anders. Damals absolvierten die beiden Teams nur den Schluss-Abschnitt, da bereits zwei Drittel anstatt von nur einem fertig gespielt waren.

KAC-Coach Viveiros fragt sich, wann die Partie nachgeholt werden soll. „Wir haben in den nächsten Monaten volles Programm.“ Es wird an der Liga-Leitung liegen, einen Termin für die zweite Auflage der Partie zu finden.

Aus Znojmo berichtete Jakob Faber