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Fehlende Qualität im Nachwuchs, Lob für RBS

Fehlende Qualität im Nachwuchs, Lob für RBS

Zwei Nachwuchs-Partien und einmal Salzburg - VSV

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller suchte in Znojmo nach etwaigen Nachwuchshoffnungen,

Wer hat noch Luft nach oben? Wer legt sich schon ordentlich ins Zeug?

Der Scouting Report zur Eishockey-Woche:

 

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KHL: Slovan Bratislava – Dinamo Riga 3:2 n. V.

Ein alter Bekannter in prominenter Rolle: Guntis Galvins, letzte Saison noch in Bozen. Dort war er ein Durchschnitts-Legionär, etwas unbeweglich, im Powerplay ein Zögerer.

In Riga agiert er im ersten Verteidiger-Pärchen an der Seite des Tschechen Tomas Kundratek, große Auf und Abs waren nicht zu verzeichnen.

Aus der DEL bekannt: Slovan-Goalie Barry Brust, der sich mit seinem kanadischen Kollegen Michael Garnett im Kasten abwechselt. Natürlich ist er noch KHL-Gehälter gewohnt (auch wenn diese bei Zagreb, Khanty und Slovan im unteren Bereich lagen), aber er könnte doch eines Tages in der EBEL landen. Wo immer er spielt, ist er ein Publikumsliebling, da er sich fast ohne Technik in jeden Schuss wirft und eine Show abliefert.

Bald in Österreich zu sehen?

Ebenfalls vielleicht einmal ein Thema in der EBEL: Rok Ticar und Ziga Jeglic sind für Slovan nicht überragende, aber gute KHL-Cracks.

Natürlich jagen sie in Bratislava auch noch ihren Vorjahresgehältern nach, haben auf dem Papier aber gute Verträge.

Trotzdem: Die Nähe zur slowenischen Heimat könnte eines Tages für den KAC durchaus auch ein Vorteil in Verhandlungen sen...



CHL: Vienna Capitals – HC Litvinov 3:4

Das erwartet ausgeglichene Spiel, allerdings entschieden die Torhüter: Litvinovs Michael Petrasek (ersetzte den in der Liga schwachen Jaroslav Janus) war auch "rebound-prone", stieg aber ohne grobe Fehler aus. Auf der anderen Seite musste sich David Kickert den zweiten Treffer, einen Lukes-Weitschuss aus dem Mitteldrittel, ankreiden lassen.

Ob der Wechsel danach sein musste, kann man diskutieren, vor allem wenn mit Philipp Zopf keine taugliche Alternative bereitsteht. Kickert kam allerdings im zweiten Drittel wieder und agierte dann fehlerlos.

Am Scheideweg

Die Karriere des 21-jährigen Kickert steht derzeit sicher an einem kleinen Scheideweg. Vor zwei Jahren noch mit fast fehlerlosen Einsätzen, einer tollen U20-WM und als dritter Goalie im Nationalteam, aktuell mit Problemen bei seinen immer seltener werdenden Einsätzen.

Überraschend kommt das nicht: Standen ihm zu Beginn seiner EBEL-Karriere mit Sam Liebkind und Michael Elmer doch noch Coaches für die tägliche Trainingsarbeit zur Verfügung, ist das seit der letzten Saison nicht mehr der Fall.

Unterschiedliche Talenteförderung

Die Vita des Schweden Stefan Ladhe liest sich zwar imposanter als die von Liebkind und Elmer, aber er ist halt nur ein Gast für einige Tage pro Monat, sonst müssen Internet-Diagnosen herhalten.

Ein Widerspruch zu Ligarivalen wie Salzburg, Linz, KAC, Villach oder sogar Laibach (!), die sich festangestellte Goalie-Coaches leisten. Das mag bei routinierten Tormännern wie Matt Zaba oder Nathan Lawson (ohnehin nur auf sich selbst fokussiert) noch angehen, bei einem jungen Goalie aber nicht.

Kickert brachte im vergleichbaren Alter sicher bessere Anlagen als etwa Bernhard Starkbaum mit, doch dieser hatte stets Markus Kerschbaumer an seiner Seite, der ihm tägliche mentale und technische Hilfe geben konnte. Probleme und schlechte Angewohnheiten können so vor Ort besprochen und korrigiert werden. Durch solche unterschiedliche Herangehensweisen verwischen sich ursprüngliche Talentvorteile schnell, Kickerts Leistungskurve hat sich (nicht nur im Vergleich zu Starkbaum) abgeflacht.

Schächen abschwächen

Spieler wie Kickert oder Patrick Peter (seine Eiszeit geht krass nach unten) von der Jugend in die Erste zu bringen, ist eine Sache, an ihren Schwächen weiter zu arbeiten, die andere.

Hier fällt auch schon der Abgang von Phil Horsky als Bindeglied zwischen Nachwuchs und Kampfmannschaft ins Gewicht.

Weder die Caps noch das österreichische Eishockey können es sich leisten, Spieler wie Kickert oder Peter zu verlieren.

 HC Znojmo - Graz99ers 4:1 (1:0, 1:0, 2:1)

Tore: Bartos (2.), Lattner (37.), Baca (48.), Fiala (54.) bzw. Poulsen (51.).

Hostan Arena, Znojmo, 2.048 Zuschauer, Strafminuten: je 4.

Ein Spiel wie auf einer schiefen Ebene. Vor allem im zweiten Drittel kamen die Grazer oft minutenlang nicht aus ihrem Drittel oder über die Rote Linie. Znjomo-Goalie Nechvatal ließ sich schon die nächstgelegene AMS-Adresse ausheben.  Die wenigen Grazer Gegenstöße während des Spiels versandeten oft aufgrund der mangelnden Grundschnelligkeit.

Graz-Neuzugang Even Brophey litt natürlich noch unter Konditionsmängeln, stellte sich aber wie bekannt vor: Ein braver Arbeiter, der seine Größe ums Tor herum gut ausspielen kann (ein Tor wurde wegen hohen Stocks aberkannt).

Er verfügt über ein durchschnittliches Skillset, ist ein Ergänzungsspieler für begabtere Linienkollegen. Durch die Abgänge von Daniel New und Luke Walker verlor das (ohnehin nicht schnelle) Grazer Team von Todd Bjorkstrand wieder einiges an Speed, Markus Pirmann und Brophey sind unterdurchschnittliche Eisläufer.

Unbeeindruckt

Die Znaimer ließen sich von der Grazer "Trap" kaum beeinflussen. Sie warteten mit einer interessanten Variante auf: Sie fetzten die Scheibe per "Hail Mary Passes" oder Torschüssen aus der eigenen Hälfte ins Grazer Drittel und hofften dabei, dass ihre schnellen Stürmer die Grazer Defender umlaufen. Bei sechs Versuchen kamen sie so zu vier Scheibengewinnen bzw. Faceoffs im gegnerischen Drittel...

Selbst wenn Mike Little, Clemens Unterweger, Kevin Mitchell und Michael Marcou besser wären, als sie sind: Rupert Strohmaier, Corin Konradsheim und Mario Petrovitz waren ausschließlich damit beschäftigt, die Scheibe irgendwie aus dem Drittel zu bringen. Daher war der Druck auf das Team zeitweise riesengroß.

Strohmaier, ein schon letzte Saison umfunktionierter Stürmer, mühte sich nach Kräften, ein Spieler wie Ondrej Sedivy erkannte aber seine Schwächen und umkurvte ihn im 1 zu 1 fast mühelos. Ein sicheres Indiz, woran man ungelernte Defender erkennt: Sie haben die Scheibe aufgrund von mangelhaftem Stellungsspiel und zu wenig Ruhe oft auf ihrer Backhand...

Vienna Capitals - Olimpija Ljubljana 5:3 (0:1, 3:1, 2:1)

Tore: Whitmore (28., 54.), Nödl (30.), Bois (31.), Iberer (50./PP) bzw. Music (14.), Pesut (22.), Ropret (44./PP).

Albert-Schultz-Halle, Wien, 3.350 Zuschauer, Strafminuten: 12 plus 10 bzw. 6.

Nicht überraschend, dass Derek Whitmore bis jetzt der verläßlichste Caps-Scorer ist. Der US-Amerikaner war in seiner Karriere eigentlich immer ein Torgarant, kann auf verschiedenste Arten scoren: Entweder mit seinem harten Schuss, wie gegen Laibach als Drive-By-Abfälscher oder aus einem Torraum-Getümmel heraus. Ihn kann eigentlich nur eine Verletzung von einer 25-Tore-Saison abhalten.

Simon Gamache, in seiner besten Zeit ein noch besserer Offensivspieler als Whitmore, agiert hingegen weiter ziemlich reifenschonend. Gehen seine ersten Ideen auf, sind sie sehenswert, sein "Secondary Effort" ist dagegen ausbaufähig.

Wenig überraschend, dass Julian Grosslercher seine Chance nach der Verletzung von Jon Ferland nutzte. Der gebürtige Lienzer hat in seiner Zeit in Wien körperlich zugelegt, ist ein beweglicher Eisläufer und um das Tor herum mit guten Instinkten ausgestattet. Dazu ist er noch eine ziemliche "Nasn" und läßt sich im Zweikampf auch nicht viel gefallen…

Aus der Hand gegeben

Die Laibacher präsentierten sich offensiver als in der Vorsaison, aus ihrem 1-4 wird eher ein 1-3-1. Vor allem im ersten Drittel war das Spiel ein ziemliches Up-and-Down. Die Slowenen gaben allerdings nach dem 2:0 einen möglichen Sieg aus der Hand, als sie sich kurzfristig in ihrem eigenen Drittel festnageln ließen und dem Wiener Druck nicht mehr standhalten konnten.

Sehr solide und mit einigen schönen Glove Saves: Ljubljana-Goalie Olivier Roy. Der 24-jährige Kanadier konnte sich nach einer guten Junioren-Karriere nie in  der AHL festsetzen, sein Wechsel nach Europa war nur logisch. In den Minors wurde ihm ein Mangel an Konstanz gepaart mit Problemen in der Rebound Control nachgesagt, in Laibach agiert er bis jetzt gut. Kann er nach der Saison ein Thema für bessere Teams werden?