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Meusburger will wieder zurück in die Top 100

Meusburger will wieder zurück in die Top 100

Bis vor zwei Wochen war das Jahr 2012 kein berauschendes für Yvonne Meusburger.

Verpasste Qualifikationen, Erstrunden-Niederlagen – irgendwie lief es für die 28-jährige Vorarlbergerin so gar nicht nach Wunsch.

Doch wie schon so oft geschehen, kann es im Tennis außerordentlich schnell in die andere Richtung gehen.

Meusburger wieder mit gutem Gefühl

Nach dem Challenger-Finale in Grado schaffte es „Meuse“ in ihrem Wohnzimmer beim WTA-Turnier in Bad Gastein ins Viertelfinale, womit sie erfolgreich ihre Punkte vom Vorjahr verteidigen konnte.

Gestärkt durch diese Erfolge freut sich Meusburger nun wieder auf die kommenden Wochen. Ab Dienstag versucht sie in der Wimbledon-Qualifikation den Sprung in den Hauptbewerb zu schaffen.

„Ich gehe definitiv mit einem guten Gefühl zu den Turnieren“, hat sie wieder Selbstvertrauen getankt. Die ehemalige Nummer 60 der Welt will nun so schnell wie möglich wieder die Rückkehr in die Top 100 schaffen.

„Derzeit kommen viele junge Spieler nach“

„Das ist auf jeden Fall mein großes Ziel!“ so Meusburger, die nach ihrer komplizierten Schulter-Operation vor eineinhalb Jahren mittlerweile wieder komplett schmerzfrei ist.

Die magische Grenze ist aber auch bei den Damen nicht mehr so leicht zu überspringen. Die Konkurrenz ist deutlich größer geworden. „Es ist bei den Damen generell sehr eng. Das war früher nicht so. Es kommen derzeit sehr viele junge Spieler nach.“

Karriereende noch kein Thema

Obwohl Meusburger zu den Älteren auf der Tour zählt und die berühmte Kinderfrage („Ich will schon einmal Mama werden“) in ihrem Kopf herum geistert, ist ein Karriereende für sie noch kein Thema.

„Ich will auf jeden Fall noch einmal in die Top 100, um es mir noch einmal zu beweisen. Ich mache solange weiter, so lange es mir Spaß macht und mein Körper mitspielt“, steht für sie die Liebe zum Sport im Vordergrund.

„Finanziell ist es schwierig“

Denn das große Geld scheffelt man in den Top 150 nicht gerade. „Finanziell ist es schwierig. Früher hatte ich einige Sponsoren, die ich heute nicht mehr habe. Das muss man jetzt schon bisschen anders angehen und besser planen. Es ist aber immer alles irgendwie machbar.“

Meusburger versucht aus der problematischen Situation das Beste zu machen: „Ich glaube, dass man dadurch für das Leben viel lernen kann. Dass man manchmal einfach härter für etwas kämpfen muss. Vom Land kriegen wir zwar eine kleine Unterstützung. Im Großen und Ganzen ist es aber sicher extrem schwer, weil man sehr hohe Ausgaben hat.“

Neben den Reisekosten muss schließlich auch das Trainer-Team bezahlt werden. Schon seit der letzten Saison hat Meusburger ihre Zelte in der Tennis-Base von Joachim Kretz in Dornbirn aufgeschlagen.

Abwechselnde Trainer

Neben den ÖTV-Herren Martin Fischer und Philipp Oswald trainieren dort vor allem einige Schweizer Talente. Einen Namen konnte sich das Trainingszentrum mit der mittlerweile zurückgetretenen ehemaligen Weltranglisten-Ersten Dinara Safina machen.

Einen fixen Touring-Coach hat Meusburger nicht. „Die vier Trainer wechseln sich ab und begleiten immer einen anderen Spieler.“

Der Bekanntestes im Trainer-Team ist der Neuseeländer Nick Carr, der schon mit den Niederländern Martin Verkerk und Richard Krajicek zusammengearbeitet hat. „Er ist technisch extrem gut und stellt immer wieder ein paar Feinheiten in meinem Spiel um.“

Chance auf Olympia lebt

Überraschanderweise ist für Meusburger auch eine Teilnahme an den Olympischen Spielen ein Thema geworden. ÖTV-Sportdirektor Clemens Trimmel hat um eine Doppel-Wild-Card im Damen-Bewerb angesucht.

Angesichts der ebenfalls noch ausstehenden Ausnahme-Genehmigung für Tamira Paszek ist in dieser Hinsicht alles möglich. „Es wird viel von Tamira abhängen, ob sie spielen darf oder nicht. Wenn sich die Chance ergibt, muss man das natürlich annehmen – ganz egal mit wem!“

Von Trimmel, der den Sportdirektor-Posten seit Jahresbeginn bekleidet, ist Meusburger jedenfalls begeistert. Der 33-jährige Wiener weilte einige Tage in Bad Gastein und suchte das Gespräch mit Spielern und Trainern.

„Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann ich einmal mit einem ÖTV-Funktionär zusammengesessen bin. Es war ein super Gespräch mit Clemens. Ich finde ihn sehr sympathisch“, ist Meusburger voll des Lobes.

Sollte es mit der Olympia-Teilnahme klappen, hätte Trimmel wohl endgültig einen Stein im Brett.

Christian Frühwald