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Serena Williams - die Beste aller Zeiten?

Serena Williams - die Beste aller Zeiten?

Was für ein Sommer für Serena Williams!

Nach ihrem Triumph in Wimbledon und dem Einzel- wie Doppel-Olympiasieg am selben Schauplatz hat sich die 30-jährige US-Amerikanerin in einem hochklassigen Match am Sonntag in New York auch noch den US-Open-Titel geholt.

Mit dem 6:2,2:6,7:5-Erfolg nach 2:18 Stunden über die aktuelle Weltranglisten-Erste Victoria Azarenka hat sich Williams einmal mehr selbst übertroffen.

Beim Stand von 3:5 im Schluss-Satz hat sie das Match, nur zwei Punkte von der Niederlage entfernt, noch einmal umgedreht. Und nun schon 15 Major-Titel gewonnen.

Unglaubliches Comeback

Besonders, wenn man ihre von vielen Rückschlägen, Verletzungen und gar einer Lungenembolie immer wieder unterbrochene Karriere kennt, dann weiß man, was dieses Jahr 2012 für Williams wert ist. Und nicht nur für sie.

"Für mich ist sie die größte Spielerin aller Zeiten. Sie hat das Spiel auf ein höheres Level gebracht", lobte die ihr unterlegene Azarenka Williams. Die so Gepriesene sieht das nicht so.

"Ich sehe mich nicht als die Größte. Ich bin nur eine Tennis-Spielerin, die versucht, immer das Beste zu geben. Und darüber hinaus - bin ich einfach Serena", übte sich die US-Amerikanerin in Demut.

Zurück gekämpft

Abseits des Courts sei sie verrückt, einfach und spaßig - so kenne man sie eben nicht. Doch auf dem Platz ist Serena Williams bitterernst, bis zum verwerteten Matchball. Da legte sie sich diesmal nach dem ersten Dreisatz-Damen-Finale bei den US Open seit 17 Jahren auf den Rücken, ehe sie ausgiebig feierte.

Und sie hatte allen Grund dazu. Bei 5:3 für Azarenka hatte das Pendel schon sehr für die Weißrussin und deren zweiten Major-Titel nach den diesjährigen Australian Open ausgeschlagen.

Doch Williams fightete in dem mitreißenden Schlagabtausch in der ihr eigenen Art zurück und Azarenka konnte in der Folge bei eigenem Aufschlag und 5:4 den Sack nicht zumachen.

Titel in drei Jahrzehnten

"Offensichtlich gebe ich niemals auf. Ich bin in so vielen Matches schon wieder zurückgekommen und daher war ich nicht zu nervös", sagte Williams. 13 Jahre nach ihrem ersten US-Open-Titel 1999 holte sie US-Open-Titel Nummer vier, der nicht weniger als 1,9 Mio. Dollar (1,5 Mio. Euro) wert war.

"Ja, jetzt habe ich Titel in drei Dekaden - den Neunzigern, den 2000ern und den 2010ern. Das ist irgendwie cool", freute sich Williams.

Noch kein Ende in Sicht

Für viele Fans "cool" ist auch, wie sich die auch nach dem Titel vorerst Nummer 4 der Welt bleibende Williams immer wieder aufgerichtet hat, trotz vieler Rückschläge.

"Ich denke wirklich, dass wahre Champions nicht durch ihre Siege definiert werden, sondern wie sie wieder aufstehen, wenn sie gefallen sind. Jedes Mal stehe ich auf, staube mich ab und bete, dass ich so oder besser zurückkomme. Es fühlt sich wirklich großartig an, dass ich das schon ein paar Mal getan habe."

Und obwohl sie mit 30 Jahren und elf Monaten die zweitälteste US-Open-Siegerin nach Margaret Court (1973) ist, - ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. "Über mein Vermächtnis werde ich nachdenken, wenn es soweit ist. Ich möchte noch viel mehr erreichen, um Geschichte zu schreiben", versprach Williams.

Im Sommer nur eine Niederlage

Auch wenn Azarenka mit einer ebenbürtigen Leistung gezeigt hat, dass sie nicht umsonst vorläufig noch auf dem Tennis-Thron sitzt: Williams hat nun 14 Matches in Folge gegen Top 5-Spielerinnen, zehn hintereinander gegen Top-2-Spieler und fünf en suite gegen Weltranglisten-Leader gewonnen.

Sie ist in den vergangenen 45 Matches nur zweimal geschlagen worden: Seit Anfang April erlitt sie die schmerzliche French-Open-Erstrunden-Niederlage gegen Virginie Razzano sowie in Cincinnati das Viertelfinal-Aus gegen Angelique Kerber. Die "heimliche" Nummer 1 ist Williams wohl für viele Fans bereits.