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Tops und Flops der Erste Bank Open 2011

Tops und Flops der Erste Bank Open 2011

Erstmals fand das Wiener Stadthallen-Turnier in diesem Jahr unter dem Titel „Erste Bank Open“ statt.

Trotz der Banken-Treue sind die Veranstalter zum Glück von einer Krise weit entfernt.

Auch die 2011er Auflage bot Tennis vom Feinsten und war dank des Abschieds von Legende Thomas Muster auch emotional berührend.

LAOLA1 lässt die letzten neun Tage Revue passieren und blickt auf die Tops und Flops dieser Stadthallen-Woche zurück.

Top: Muster-Abschied

Top: Muster-Abschied
Für ein volles Haus hat es leider nicht ganz gereicht, trotzdem war die Kulisse in der Wr. Stadthalle beeindruckend, als Thomas Muster am Dienstag Abend gegen Talent Dominic Thiem zum letzten Mal im Rahmen eines ATP-Turniers zum Schläger griff. Am Sonntag wurde der ehemalige Weltranglisten-Erste im Rahmen der Sieger-Ehrung noch einmal offiziell verabschiedet. Yevgeny Kafelnikov wünschte per Video-Botschaft alles Gute für die Zukunft, Ex-Wimbledon-Sieger Goran Ivanisevic kam sogar persönlich vorbei.

Flop: Boulevard-Medien

Flop: Boulevard-Medien
So emotional der Abschied unserer Tennis-Legende war, so unnötig war die abschließende „Tennis“-Berichterstattung so mancher Billig-Zeitung. Während der offiziellen Pressekonferenz begründete der Steirer seinen Rücktritt damit, mehr Zeit für seine Familie zu brauchen. Private Details wollte Muster keine preisgeben. Manche Medien ließen sich aber nicht davon abbringen, zum Abschluss der Stadthallen-Woche reißerische Schlagzeilen zu produzieren, die die Grenzen des guten Geschmacks klar übertraten.

Top: Dominic Thiem

Top: Dominic Thiem
Ein Hollywood-Autor hätte das Drehbuch zum Muster-Abschied nicht kitschiger schreiben können. Ausgerechnet gegen Österreichs derzeit hoffnungsvollstes Talent im Herren-Tennis durfte der ehemalige French-Open-Gewinner sein letztes Tour-Match absolvieren. Der erst 18 Jahre junge Dominic Thiem zeigte erstmals vor großem Publikum, warum er von vielen Experten als zukünftiger Weltklasse-Spieler gehandelt wird. Im Achtelfinale war Thiem gegen Steve Darcis zwar chancenlos, ein Versprechen für die Zukunft gab er aber allemal ab.

Flop: Martin Fischer

Flop: Martin Fischer
Auch im vierten Versuch war für den 25-jährigen Vorarlberger in der Wr. Stadthalle in der ersten Runde Endstation. So groß wie heuer, war die Achtelfinal-Chance aber noch nie. Gegen den deutschen Qualifikanten Daniel Brands sah Fischer bei 5:3 im dritten Satz schon wieder der sichere Sieger aus. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ein deutscher Mental-Coach soll den ehemaligen Davis-Cup-Helden jetzt wieder auf Kurs bringen.

Top: Tsonga und Del Potro

Top: Tsonga und Del Potro
Die beiden Top-Stars der Erste Bank Open waren heuer ihr (Start-)geld wert. Jo-Wilfried Tsonga holte sich gleich bei seiner Premiere den Titel in der Wr. Stadthalle und sorgte damit für einen Rekord. Gerade einmal vier Nächte verbrachte der sympathische Franzose in Wien. Nach einem so kurzen Aufenthalt durfte sich noch nie zuvor in der Turniergeschichte ein Spieler über den Titel freuen. Del Potro versöhnte sich dagegen mit dem Stadthallen-Turnier, das er in den letzten drei Jahren (einmal w.o., zwei vorzeitige Absagen) nicht immer so ernst nahm wie heuer.

Flop: Österreicher in der Qualifikation

Flop: Österreicher in der Qualifikation
Mit Gerald Melzer und Tristan-Samuel Weissborn traten gerade einmal zwei ÖTV-Spieler im Qualifikationsbewerb an. Eine etwas magere Teilnahme für ein Heim-Turnier. Klar, mit Thiem und Fischer rutschten zwei Spieler in letzter Minute in den Hauptbewerb. Trotzdem würde man sich am Quali-Wochenende mehr heimische Athleten wünschen. Derzeit fehlt aber wohl einfach die Dichte im österreichischen Herren-Tennis.

Top: Doppelbewerb

Top: Doppelbewerb

„Das ist eine Besetzung wie bei einem Masters-Turnier“, lobte Jürgen Melzer schon bei der Auslosung den beeindruckenden Doppel-Raster. Österreichs Nummer eins wurde in Folge selbst „Opfer“ des hohen Niveaus. Mit Melzer und Philipp Petzschner verloren die amtierenden US-Open-Sieger bereits in der ersten Runde. Das wohl beste Doppel-Match des Turniers lieferten sich Peya/Kas und die beiden Bryan-Brüder, die zwei Stunden lang das Wiener Publikum begeisterten und tolle Werbung für den Doppelbewerb machten. Die US-Zwillinge wehrten zwei Matchbälle ab und feierten in Folge ihren ersten Turniersieg in der Wr. Stadthalle.

 

Christian Frühwald