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"Der beste Zeitpunkt für ein Karriereende"

Wien - Das war es jetzt also.

Stefan Koubek hat sich am Wochenende im Rahmen des ATP-Turniers von Kitzbühel von seinem Leben als Tennis-Profi verabschiedet.

Mit 34 Jahren zieht sich der sympathische Kärntner endgültig zurück.

"Dem Tennis werde ich aber auf jeden Fall erhalten bleiben", verspricht die ehemalige Nummer 20 der Welt, sich nicht endgültig aus dem Sport zurückzuziehen.

Was er plant, warum es wohl nichts mit dem Posten des Davis-Cup-Kapitäns wird und wie Koubek ein "Muster-Schicksal" vermeiden will, liest du im LAOLA1-Interview.

LAOLA1: Hast du deine Abschiedsfeier gut überstanden?

Stefan Koubek: Es war echt genial. Die Gäste waren sehr, sehr glücklich und dadurch war ich es natürlich auch. Viele Freunde sind gekommen. Es war ein würdiges "Abschieds-Festl".

LAOLA1: Spürst du am Montag noch ein bisschen die Nachwehen?

Koubek: Als Gastgeber muss man natürlich die Türe zusperren und da ist es schon drei, halb vier Uhr geworden. Ein paar sind zwar noch weiter gezogen, da bin ich dann aber nicht mehr mitgegangen. Um 10 Uhr in der Früh habe ich beim Stanglwirt allerdings schon wieder bei einem ProAm-Turnier mitspielen müssen. Da war ich dann schon noch etwas müde. Nach einem kurzen Mittagsschlaf bin ich dann in der ersten Runde des Doppelbewerbs angetreten. Es waren also zwei heftige Tage, die aber sehr viel Spaß gemacht haben.

LAOLA1: Hast du auch ein bisschen Wehmut verspürt?

Koubek: Nein, überhaupt nicht. Ich habe für mich wirklich den besten Zeitpunkt für das Karriereende ausgesucht.

LAOLA1: Die Freude auf ein Leben danach ist also groß.

Koubek: Auf jeden Fall. Es wird interessant, was ich in Zukunft machen werde. Ich habe schon einige Gespräche geführt. Motiviert bin ich jetzt jedenfalls genauso wie früher beim Tennis. Ich will natürlich auch wieder erfolgreich sein.

LAOLA1: Wird sich dein Lebensstil ändern? Die Bilder vom gut ernährten Thomas Muster von vor zehn Jahren sind uns noch in guter Erinnerung.

Koubek: Naja, eher nicht. Alkohol trinke ich schon längere Zeit gar keinen mehr und da ich verheiratet bin, feiere ich auch nicht mehr viel. Es wird eher ruhiger werden. Beim Essen muss ich jetzt wegen dem Gewicht aber natürlich nicht mehr so genau schauen. Ich will aber auf jeden Fall meinen Körper fit halten. Mein großes Hobby ist nun mal der Sport. Tennis, Eishockey, Fußball oder Tauchen - ich habe jetzt endlich die Gelegenheit, Sachen zu machen, für die ich während der Karriere keine Zeit gehabt habe.

LAOLA1: Ist die Familienplanung auch schon ein Thema bei euch?

Koubek: Man redet natürlich darüber. Etwas Genaues haben wir zwar noch nicht in Planung, in den nächsten zwei, drei Jahren kann kann das aber schon sehr leicht passieren. Bislang war ich ja doch über 30 Wochen im Jahr auf Reisen. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein. Und das freut mich irgendwie auch.

LAOLA1: In dieser Woche bist du aber auch in Kitzbühel schon recht aktiv.

Koubek: Da Alex (Anm.: Antonitsch) als Turnierdirektor voll eingespannt ist, springe ich bei den TV-Übertragungen als Co-Kommentator für ihn ein. Da bin ich schon gespannt, wie das ankommen wird. Einmal habe ich das ja schon gemacht. Ich werde im Laufe der Woche sicher immer sicherer werden. Das ist auch etwas, das mir sehr viel Spaß macht.

LAOLA1: Inwiefern gehst du in Kitzbühel auch Neo-Turnierdirektor Alex Antonitsch zur Hand?

Koubek: Wenn es etwas mit den Spielern zu besprechen gibt, dann übernehme ich das oft. Ich kenne viele Spieler und habe dadurch einen besseren, weil privateren Zugang zu ihnen. Ich habe zum Beispiel mit Kohlschreiber gesprochen, um ihm zu erklären, warum es für das Turnier besser ist, wenn er am Montag spielt. "Kohli" wollte nämlich eigentlich erst am Dienstag spielen.

LAOLA1: Für ein kleines Turnier wie Kitzbühel ist es wahrscheinlich auch doppelt wichtig, einen guten Draht zu den Spielern zu haben.

Koubek: Ja, sicher. In Kitzbühel hat man es grundsätzlich leichter, weil es ein wunderschönes Turnier ist und die Spieler sich sehr wohl fühlen. Es ist sehr heimelig, man fährt maximal zehn Minuten zum Traingsplatz bzw. zur Anlage - das kommt schon sehr gut an.

LAOLA1: Wie zufrieden seid ihr mit dem bisherigen Turnierverlauf?

Koubek: Am Anfang war es ein bisschen schwierig mit dem Wetter. Seit Montag scheint aber die Sonne und wir haben um die 20 Grad. Wenn das Wetter passt, ist Kitzbühel einfach nur wunderschön.

LAOLA1: Wie macht sich deiner Meinung nach Alex Antonisch bei seiner Premiere als Turnierdirektor?

Koubek: Ich habe ja einiges mitbekommen. Er ist sehr motiviert und versucht, etwas weiterzubringen. Es ist aber sicher nicht einfach, schließlich ist das Turnier erst sehr spät wieder unter Dach und Fach gewesen. Da ist es dann nicht leicht, Sponsoren und das ganze Drumherum zu organisieren. Mit den Möglichkeiten, die da waren, machen Alex und sein Team einen super Job.

LAOLA1: Kannst du dir vorstellen, selbst noch mehr in so einer Turnier-Organisation zu arbeiten?

Koubek: Ja, sicherlich. Ich muss da allerdings noch ein bisschen dazu lernen. Ich habe ja 20 Jahre Tennis gespielt und das ist etwas ganz anderes. Vorstellen kann ich mir das aber auf jeden Fall. Mir macht so etwas Spaß.

LAOLA1: Eine weitere Job-Alternative wäre der Posten des Davis-Cup-Kapitäns. Wie schätzt du derzeit deine Chancen ein?

Koubek: Der ÖTV hat mit mir vor längerem gesprochen, ob mich dieser Posten interessieren würde. Dann habe ich lange Zeit nichts mehr gehört und hier in Kitzbühel wieder mit dem ÖTV ein bisschen darüber geplaudert. Mein Gefühl sagt mir, dass das eher nichts wird. Das letzte Wort ist zwar noch nicht gesprochen, ich habe aber eher das Gefühl, das ich nicht ganz an oberster Stelle stehe. Ich kenne zwar ein paar Insider-Tipps, in der Öffentlichkeit will ich dazu aber nichts sagen.

LAOLA1: Welche Job-Alternativen haben für dich nun Priorität?

Koubek: Nach Kitzbühel werde ich mich einmal langsam orientieren. Auf jeden Fall werde ich im Tennis bleiben. Ich habe zum Glück keinen Stress, dass ich sofort zum Arbeiten anfangen muss.

Das Gespräch führte Christian Frühwald