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Tsonga begeistert das Wiener Publikum

Tsonga begeistert das Wiener Publikum

"Let me entertain you!“

Wenn Jo-Wilfried Tsonga auf den Platz kommt, zählen nicht nur das Ringen um jeden Punkt und der perfekt ausgeführte Schlag.

Der Franzose gehört einer beinahe schon ausgestorbenen Spezies an Tennis-Spielern an. Nämlich jenen, die die Zuschauer einfach gut unterhalten wollen.

Umso schöner ist es, dass sich in dieser Woche erstmals auch die österreichischen Fans davon überzeugen können, warum Jo-Wilfried Tsonga auf der ATP-Tour als Publikums-Liebling gilt.

 Unglückliche Show-Einlage im Halbfinale

Neben ausgefallenen Jubel-Szenen ist der 26-jährige Sohn eines Kongolesen und einer Französin auch immer wieder für die eine oder andere Show-Einlage gut.

Im Halbfinale gegen Daniel Brands hätte eine solche allerdings beinahe böse Folgen nach sich gezogen.

Nach einem Ballwechsel sprang Tsonga auf eine Bande und stürzte mit rücklings den in der ersten Reihe sitzenden Zuschauern entgegen.

 "Shame on me!"

„Ich dachte, dass die Bande härter wäre“, konnte der Spaßvogel bei der anschließenden Pressekonferenz aber schon wieder darüber lachen. „Zum Glück habe ich mir nicht weh getan. Aber was soll ich sagen: 'Shame on me!'“

Kult-Charakter hat auch die Jubelpose nach seinen Siegen. Wie ein Fußballer nach einem Torerfolg deutet er mit den Daumen über die Schultern auf seinen Rücken.

Tsonga begeistert sogar die englischen Fans

Wie es zu dieser im Tennis eher ungewohnten Art des Jubels kam? „2007 habe ich im Londoner gegen Lleyton Hewitt gewonnen. Er war damals dreifacher Titelverteidiger und ich habe mich mit diesem Sieg erstmals in die Top 100 gespielt.“

„Das war also ein toller Sieg für mich und deshalb habe ich zum ersten Mal so gejubelt. Die englischen Fans, die normalerweise sehr ruhig und zurückhaltend sind, waren begeistert und haben mich mit Standing Ovations gefeiert. Seitdem mache ich das nach jedem Sieg.“

Liebe der Zuschauer ist wichtig

Die Liebe der Zuschauer ist Tsonga wichtig. „Ich bin jemand, der auch das Leben abseits des Platzes genießen und Spaß haben will. Ich mache das für die Fans, aber auch für mich.“

Am Sonntag im Finale der Wr. Stadthalle gegen Juan Martin del Potro (13:30 Uhr) will Tsonga aber nicht nur als Entertainer das Publikum begeistern.

„In erster Linie will ich mein Bestes Tennis zeigen und natürlich gewinnen. Das ist eine tolle Herausforderung für mich. Ich hab ihn ja noch nie geschlagen“, verweist er auf seine 0:3-Bilanz gegen den drei Jahre jüngeren Gaucho.

Christian Frühwald