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Cavendish wäre ohne Eisel verloren

Cavendish wäre ohne Eisel verloren

Ohne seinen treuen Teamgefährten Bernhard Eisel wäre Sprint-König Mark Cavendish auf den Bergetappen der Tour de France wohl verloren.

Es geht um das Grüne Trikot

Der vierfache Etappensieger Cavendish weiß, was er auf dem Weg zum möglichen Gewinn des Grünen Trikots an seinem österreichischen Dauerbegleiter hat.

Seit Jahren versucht Eisel, den Briten in den Bergen irgendwie ins Ziel zu bringen. Eigene Ansprüche stellt der 30-Jährige hinten an.

L'Alpe d'Huez bereitet Sorgen

"Auch wenn Bernie viel weiter vorn im Feld ankommen könnte, macht er das gerne für 'Cav'", lobt HTC-Highroad-Teamchef Rolf Aldag.

Sorgen bereitet Aldag die Etappe am Freitag nach L'Alpe d'Huez über nur 109,5 Kilometer - bei keinem anderen Teilstück ist die Gefahr für Cavendish größer, mit zu großem Rückstand und außerhalb der Karenzzeit ins Ziel zu kommen.

Drecksarbeit für Cavendish

"Meine Aufgabe ist klar", sagt Eisel - er macht die Drecksarbeit für Cavendish. Übrigens nicht nur bei den Anstiegen, denn auch bei den Sprints ist der Steirer im genialen HTC-"Zug" eingespannt.

Mehr Probleme bereiten aber freilich die Berge der Tour, vor allem jene in den Alpen, wenn alle Fahrer bereits knapp drei Wochen Schinderei in den Beinen haben.

"Paris ist nicht weit weg, aber bei einem schwachen Moment kann schon alles vorbei sein", meinte Eisel.

Beschimpfungen als Antrieb

Legendär und in Cavendishs Biografie "Boy Racer" verewigt ist die Pyrenäen-Etappe 2008 von Pau nach Hautacam, als der Brite von einem Sturz geschwächt kurz vor der Aufgabe gestanden war.

Aber Eisel redete auf seinen Teamkollegen ein, beschimpfte ihn, trieb ihn Meter um Meter die Anstiege hoch - und hatte Erfolg: Das Duo kämpfte sich ins Ziel.

Rauer Ton ist unvermeidlich

Dass der Ton zwischen den beiden auf den Etappen schon mal rauer wird, ist unvermeidlich.

Eisel achtet auf die Zwischenzeiten, rechnet die nötige Endzeit im Ziel aus und drückt aufs Tempo, um kein Risiko einzugehen, wegen zu großer Verspätung disqualifiziert zu werden.

Geht es Cavendish zu schnell und drohen seine Muskeln zu übersäuern, bittet er lautstark - und selten höflich - um Milde. "Beide verlassen sich hundertprozentig aufeinander", erklärte Aldag.

"Er opfert sich für mich"

Cavendish, der am Sonntag zum ersten Mal das Grüne Trikot des besten Sprinters mit nach Hause nehmen will, weiß, was seinen Helfer, Freund und Zimmerkollegen zu schätzen.

"Er opfert sich für mich", betont der 26-Jährige stets. Mit Grauen - und einer Portion Ironie - blickt er auf das Einzelzeitfahren am Samstag.

"Wie ein altes Ehepaar"

"Ich habe Angst vor den 40 km OHNE Bernie!", twitterte Cavendish. Teamchef Aldag muss schmunzeln, wenn er an seine Schützlinge denkt. "Die sind wie ein altes Ehepaar. Sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander."