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Contador-Verhandlung beendet - Urteil im Jänner

Contador-Verhandlung beendet - Urteil im Jänner

Die Anhörung im Fall Alberto Contador vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne ist am Donnerstag nach vier Tagen zu Ende gegangen.

Mit dem Urteil ist erst im Jänner zu rechnen - rund 18 Monate nach dem möglichen Vergehen.

Die unendliche Doping-Geschichte hatte am 21. Juli 2010 mit dem positiven Test des Tour-de-France-Siegers auf das Kälbermastmittel Clenbuterol begonnen.

Nichts für die Presse

Details der Schlusserklärungen der Parteien drangen am Donnerstag nicht an die Öffentlichkeit.

Auf eine Pressekonferenz nach Ende des Verhandlungsmarathons war laut einer CAS-Mitteilung  ausdrücklich verzichtet worden.

"Wir sind zufrieden, können aber auch nicht mehr dazu sagen", ließ sich zumindest ein Verteidiger Contadors entlocken.

Mit geröteten Augen

Kurz vor 13.00 Uhr verließ der Madrilene den CAS-Sitz und stieg mit sichtlich geröteten Augen in ein Taxi.

Contador sei zum Abschluss der Verhandlung noch einmal zu Wort gekommen, verriet Matthieu Reeb, der Generalsekretär des obersten Sportgerichts.

Eine Viertelstunde lang soll der spanische Radprofi, der Doping vehement bestreitet und einen Freispruch erhofft, gesprochen haben. Der Radsport-Weltverband (UCI) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) fordern zwei Jahre Sperre.

Kein schnelles Urteil

Bei einer Verurteilung würde Contador der Tour-Sieg 2010 und der Erfolg beim Giro d'Italia 2011 aberkannt werden.

Ein dreiköpfiges Richter-Gremium unter dem Vorsitz des Israeli Efraim Barak fällt das Urteil, wahrscheinlich im Jänner 2012.

"Es sind viele Unterlagen zu analysieren", sagte Reeb. "Ein schnelleres Urteil ist nicht möglich."

Mehrmals beteuert

Medienberichten zufolge hatte der dreifache Toursieger am vorletzten Verhandlungstag in einer knapp einstündigen Aussage versucht, seine Unschuld darzulegen.

Zuvor hatte der 28-Jährige mehrmals öffentlich betont, dass verunreinigtes Fleisch für den positiven Befund gesorgt hätte. Doping hatte er stets geleugnet.

Als Zeugen waren auch seine früheren Astana-Teamkollegen Paolo Tiralongo (ITA) und Benjamin Noval (ESP) gehört worden. Contador war an allen vier Verhandlungstagen anwesend.

Ausrede mit Echo

Die Anhörung, die aus technischen Gründen meistens am benachbarten Sitz des Internationalen Olympischen Komitees IOC stattfand, hatte zum Teil skurrile Blüten getrieben.

Das mehrköpfige Verteidiger-Team des Spaniers hatte etwa einen Lügendetektor-Spezialisten aus den USA und einen Privatdetektiv aufgeboten.

Die Anklage rief Vertreter der spanischen Viehzüchter und den baskischen Fleischer in den Zeugenstand, bei dem ein Betreuer des Radprofis im Juli 2010 das ominöse Stück Kalbfleisch gekauft hatte.

Geringe Mengen

Auch der Deutsche Doping-Fachmann Wilhelm Schänzer sagte aus.

In dessen Labor waren die verschwindend geringen Clenbuterol-Spuren und Rückstände von Platicizern in Contadors Körper entdeckt worden.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die neben dem Weltverband UCI beim CAS gegen den Freispruch des Spanischen Verbandes für Contador vom Februar 2011 vorgegangen war, hat nach wie vor keine Untergrenze für Clenbuterol festgelegt.