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Weichselbraun: "Mache es nur fürs Geld"

Weichselbraun:

42,195 Kilometer. Dieser Distanz stellen sich am 4. November fünf hochmotivierte Marathon-Debütanten beim Traditionsrennen in New York City. Und das nicht nur, um ihr eigenes Ego zu befriedigen, hier geht es um viel mehr.

Ex-Sprinter Andreas Berger, der ehemalige Weltklasse-Judoka Patrick Reiter, Sporthilfe-Chef Anton Schutti, Christian Wilhelmstötter und TV-Moderatorin Mirjam Weichselbraun stellen sich für einen guten Zweck der Herausforderung.

Jeder gelaufene Meter spült einen Euro in die Kasse von „a smile – mit Liebe helfen“.

Credo über Board geworfen

Initiator des „Run for a smile“ ist Andreas Berger, Österreichs Rekordhalter im 100-m-Sprint.  

Im Dienst der guten Sache wirft er sein Credo „Für alle Strecken über 200 Meter hat man das Auto erfunden“ über Board.

Die Teilnahme am Traditionsrennen im Big Apple war bereits fix, als im Gespräch mit dem ehemaligen Weltklasse-Judoka und Gründungsmitglied des privaten Hilfsvereins, Patrick Reiter, die Idee vom Spenden-Marathon geboren wurde.

„Warum soll man, wenn man sich schon quält, nicht eine gute Sache dranhängen?“, erklärt der 60-m-Hallen-Europameister von 1989 am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien seine Intention.

„Nur fürs Geld“

Auf der Suche nach einem bekannten Aushängeschild für die Aktion fand man in Mirjam Weichselbraun schnell eine motivierte „Mitläuferin“.

„Ich habe noch keinen einzigen meiner Jobs des Geldes wegen ausgesucht, aber dieses Mal mache ich es nur fürs Geld“, lacht die bekannte TV-Moderatorin und Schauspielerin.

Ganz untrainiert startet die sympathische Blondine freilich nicht in die viermonatige Vorbereitungszeit. „Ich laufe schon regelmäßig drei bis vier Mal die Woche an die 12 Kilometer.“

„Manchmal etwas naiv“

Ganz sicher, worauf sie sich da eingelassen hat, scheint Weichselbraun nicht zu sein:  „Vielleicht kann ich in New York nach 10 Kilometer nicht mehr, das weiß ich nicht, aber ich habe Lust drauf.“

 „Manchmal bin ich etwas naiv. Da frage ich mich dann ‚Was machst da eigentlich?‘“, kommen der Tirolerin dann kurz kleine Zweifel, die aber schnell dem Gedanken an die gute Sache weichen: „Wann tut man sich eine viermonatige Vorbereitungszeit für einen Marathon an, wenn nicht für einen Smile?“

Rat holt sich Weichselbraun beim Profi: „Ich habe eine Trainerin, die mir Tipps gibt, aber ich bin jetzt nicht die hochprofessionelle Trainiererin.“

Eine bestimmte Zeit strebt die 30-Jährige nicht an: „Ich will einfach nur überleben!“

Hilfe zur Selbsthilfe

Leben wollen auch die Menschen, denen „a smile – mit Liebe helfen“ schnell und unbürokratisch unter die Arme greift.

Ein tragischer Todesfall, eine schwere Krankheit, zunehmendes Alter oder eine problematische Trennung. Die Lebensumstände ändern sich von einem Tag auf den anderen oft schlagartig, schnell gerät man unschuldig in Not und wird aus der Bahn geworfen.

Der private Hilfsverein betreut im Monat 50 bis 70 Projekte. Dabei geht es nicht nur darum, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, die Mitglieder helfen auch mit ihrer Zeit. Ein Anruf dort, ein Telefonat hier, sorgen oft für Licht am Ende des Tunnels.

„Wir sind da, um Hilfe zur Selbsthilfe zu geben“, erklärt Reiter. Ziel der Projekte ist es, den Betroffenen wieder auf die Beine zu helfen, damit sie ihr Leben wieder eigenständig führen können.

„Keinen Cent für Administration ausgegeben“

Jeder gespendete Euro kommt 1:1 regionalen und nationalen Projekten zu Gute.

 „Wir haben keinen einzigen Cent für Administration ausgegeben. Wir machen das alles ehrenamtlich“, ist Reiter stolz. „Bei 30, 40 Mitarbeitern kann jeder einmal eine halbe Stunde opfern, das tut am Ende niemanden weh.“

Auch Flüge und Aufenthalt des Quintetts werden von Sponsoren übernommen, damit bleiben 42.195 Euro für jeden Marathon, der beendet wird, dem Verein.

„Ein Lachen ist für mich ein Zeichen, dass ein Mensch glücklich und zufrieden ist. Es geht um Kleinigkeiten. Oft löst ein kleines Tun ein Lachen aus.“

Wer sich ein paar Meter New-York Marathon kaufen oder andere spannende Projekte unterstützen und für ein Lachen sorgen will, findet alle nötigen Informationen auf der Homepage des Vereins.

 

Martina Gugglberger