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Rogan: "Du brauchst Eier so groß wie Germknödel"

Rogan:

Die schwimmerische Klasse von Markus Rogan hat sich wieder einmal durchgesetzt.

Weit entfernt vom körperlichen Topzustand sicherte sich der Wiener am Mittwoch bei den Langbahn-Europameisterschaften in Debrecen über 200 m Lagen die Bronze-Medaille.

1:59,39 Minuten bedeuteten seinen insgesamt sechsten dritten Platz bei internationalen Großereignissen sowie seinen 34. Podestplatz.

Seit 2001 blieb er in keinem Jahr ohne Medaille. Gold ging überlegen mit dem EM-Rekord von 1:56,66 an den Ungarn Laszlo Cseh.

Top-Duo außer Reichweite

Mit dem Rennen des Titelverteidigers und des schließlich in 1:57,84 zweitplatzierten Briten James Goddard hatte der Lauf Rogans aber nur wenig zu tun.

Die beiden schätzt er auch als seine europäischen Hauptrivalen bei Olympia ein, vom harten Training erschöpft waren sie für ihn diesmal aber unerreichbar.

Mit seinem verbesserten Delfinstil wendete der Wiener nach der ersten Länge als Sechster, kämpfte sich auf der Rückenlage auf Platz drei vor und verteidigte den schließlich 35/100 vor dem Israeli Gal Nevo mit Erfolg.

Stark auf der Brust

"Das war sicher die schwerste Medaille meines Lebens", sagte der 30-Jährige unmittelbar nach dem packenden Rennen.

"Und es ist auf jeden Fall auch mein schönstes Bronze, so viele habe ich ja nicht." Mit seinen 50 m Brust war Rogan am meisten zufrieden, da ließ er sich von Cseh nur um 32/100 abhängen.

Für den Lokalmatador war es übrigens das vierte EM-Gold auf dieser Strecke en suite, dreimal davon hatte er allerdings Heimvorteil. Für Rogan war es nach Gold 2004 und Silber 2010 das zweite Bronze nach 2002.

Wenig Platz in der Badehose

Und Rogan wäre nicht Rogan, würde er nicht mit einem deftigen Spruch aufwarten.

"Ich glaube, oft in meiner Karriere ist etwas im Weg gestanden. Manchmal war es mein Ego, manchmal mein Hirn. Aber heute habe ich an etwas gedacht, was Hermann Maier mir vor zehn Jahren gesagt hat: Wenn du im Sport wirklich etwas erreichen willst, dann brauchst du Eier so groß wie Germknödel."

Suche nach der richtigen Mischung

Nach der Gestaltung des perfekten Lagenlaufs hat er nach eigenen Angaben in allen den Jahren aber vergeblich gesucht.

"Ich glaube, ich muss mindestens die nächsten zehn Jahre rausfinden, wie man das Rennen richtig schwimmt", meinte er mit einem Augenzwinkern wohlwissend, dass er bei weitem nicht mehr so lange auf der Schwimm-Bühne sein wird.

In der Minute des Erfolgs trauerte er auch erneut der vergebenen Olympia-Chance in Peking nach. "Das ist das Schlimmste, was ich mir 2008 in die Luft geschossen habe."

Der Final-Kick macht den Unterschied

Rogan wollte seine 13. Medaille auf Langbahn-EM-Ebene jedoch auch nicht überbewertet wissen, denn vor zwei Jahren bei Platz zwei in Budapest war er klar schneller gewesen.

"Die Medaille hat sich verschoben. Bei Olympia muss ich 1:56 schwimmen. Die Chance für Olympia lebt zwar, aber da muss ich schon noch einiges herausholen."

Dass es trotz Erschöpfung doch ganz gut ging, dafür hatte Rogan eine simple Erklärung: "Im Finale kannst du ein bisschen mehr. Aber es war mit letzter Kraft."