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Pistorius bei WM-Debüt im Halbfinale

Pistorius bei WM-Debüt im Halbfinale

Lange hat er darum gekämpft, am Sonntag ist es Wirklichkeit geworden. Oscar Pistorius hat als erster beinamputierter Sportler an Leichtathletik-Weltmeisterschaften teilgenommen.

Und es ist nicht sein einziger Auftritt in Daegu gewesen, denn der Südafrikaner qualifizierte sich über 400 m für das Halbfinale am Montag (13.00 Uhr/MESZ).

Für die Jubelrufe der Zuschauer bedankte er sich mit einer Verbeugung. Mit dem Hinweis auf den Respekt, den ihm die Konkurrenten entgegenbringen, beendete er die Fragen nach der Fairness.

Diskussionen um WM-Start

Der Start von Pistorius ruft Kontroversen hervor. Ob die Carbon-Prothesen, die Hinterläufen von Raubkatzen nachempfunden sind, die Chancengleichheit aufheben und ihn bevorteilen, müssen Wissenschaftler klären.

Haben sie auch schon, doch es gibt Studien und Gegenstudien. Zuletzt entschied der Oberste Gerichtshof für Pistorius, der dann das WM-Limit knackte und den Flug nach Südkorea buchte.

Interview-Marathon

Pistorius zeigte auf der blauen Mondo-Bahn eine gute Leistung, in der letzten Kurve beschleunigte er noch einmal gewaltig, im Finish ließ er merklich nach. Gewollt oder ungewollt.

Es reichte in seinem Vorlauf zu Platz drei und den direkten Aufstieg.

"Jetzt bin ich müde und muss erst einmal runterkommen, entspannen, den Focus wieder finden und mit meinem Coach reden", sagte der 24-Jährige, der im Anschluss an die Stadionrunde einen Interview-Marathon zurücklegte.

Kein Pionier

Er freue sich sehr, Teil dieses Sports, dieses Events zu sein.

"Es war phänomenal, heute hier zu laufen. Ich habe den großen Druck gespürt. Es war schwierig von Bahn acht. Und ich weiß, dass die Herausforderung morgen noch viel größer sein wird. Ich muss es so konsequent wie heute angehen."

Ob seiner Teilnahme fühle er sich "nicht als Pionier", aber sehr geehrt. "Und ich hoffe, ich kann noch ein paar Kapitel mehr schreiben. Ich bin ja noch jung."

Titelverteidiger souverän

Die WM begann für ihn mit dem Fehlstart eines Konkurrenten, davon ließ Pistorius sich nicht verunsichern.

In 45,39 Sekunden markierte er die 14.-schnellste Zeit, Bester war der US-Amerikaner LaShawn Merritt in der Jahresweltbestzeit von 44,35.

Der Titelverteidiger war mit seinem Rennen zufrieden: "Ich habe sehr hart dafür gearbeitet, damit das heute möglich war. Heute war es aber nicht hart. Ich schaue von Runde zu Runde", meinte er.

Respekt von der Konkurrenz

Die Athleten haben sich bisher zum Antreten von Pistorius nur freundlich geäußert.

Vielleicht, weil sie in ihm nicht die große Konkurrenz sehen, oder weil er einfach ein netter Kerl ist, wie Merritt sagt: "Ich wünsche ihm das Beste. Er ist die Zeit gelaufen, um hier sein zu können. Er hat ein gutes Herz und ist eine große Persönlichkeit."

Auch Pistorius will im Moment nur seiner großen Leidenschaft, dem Laufen, nachgehen. "Ich will jetzt die Diskussion über Fairness nicht führen. Von den anderen Läufern bekomme ich viel Respekt."