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Moss: "Bin bereit, die Fans von den Sitzen zu reißen"

Moss:

Ja, wer ist denn da zurück in der NFL?

Niemand Geringerer als Randy Moss!

Seine Rückkehr hat sich angebahnt, seit Montag ist sie fixiert: Der Star-Receiver unterschreibt für ein Jahr bei den San Francisco 49ers.

Moss hatte vergangenes Jahr seine Football-Schuhe an den Nagel gehängt, nach der abgelaufenen Saison aber sein Interesse an einem Rücktritt vom Rücktritt erklärt - und nun ist der 35-Jährige wieder da.

Pässe vom Head Coach

Zuerst trainierte der Passempfänger noch bei den New Orleans Saints mit, wo von "eindrucksvollen Einheiten" gesprochen wurde.

Am Sonntag flog Moss dann nach San Francisco, wo alles ganz schnell ging.

Ein Workout am Montag reichte den Verantwortlichen um einen Großen seiner Zunft, mit zehn Saisonen über 1000 Yards ist er die ewige Nummer 2 der NFL hinter 49ers-Legende Jerry Rice (14), zu verpflichten.

"Sie haben ihre Hausarbeiten bezüglich meiner Person gemacht, sonst wäre ich nicht hier", erklärt Moss, der beim Training Pässe von Head Coach Jim Harbaugh, einem ehemaligen Colts-Pro-Bowl-Quarterback, fing.

"Er kann es immer noch", so der Neuling, der festhält: "Ich bin kein Free Agent, ich komme direkt von der Couch, direkt von der Straße. Eines, das ich der Sportwelt aber zu verstehen geben will, ist, dass ich die Liebe und Leidenschaft für Football habe." 

Neustart für Moss

Für Moss ist es ein Neustart.

Er will die Vergangenheit ruhen lassen. Kein Wunder, gilt er doch als überaus schwieriger Charakter, ist ein "Bad Boy" der Liga.

Das will der Rückkehrer hinter sich lassen: "Wenn es nach den Sportmedien geht, dann habe ich einen schlechten Ruf. Die Fragen zielten mehr darauf ab, dass ich kein Teamplayer wäre und solche Dinge. Da will ich nicht mehr hin."

Das liegt freilich auch an dem Receiver selbst. Beispiele aus früheren Tagen gefällig?

Im November 2010 wurde Moss von den Minnesota Vikings geschasst, nachdem er bei einem Mannschaftsessen dem Restaurant-Besitzer gesagt hatte, "dieses Essen würde ich nicht einmal meinem Hund geben."

Bad-Boy-Image soll vorbei sein

Zuvor verließ Moss in derselben Saison die New England Patriots, seine erfolgreichste Station in der NFL, ebenfalls nicht im Reinen.

"Ich fühle mich hier nicht gewollt", sagte der NFL-Rekordhalter hinsichtlich Touchdowns in einer Saison (23) zu Beginn der Spielzeit.

Jene war die letzte, in der er unter Vertrag stand. Eine Vertragsverlängerung wurde damals in der Offseason nicht erzielt.

Nachdem Moss sich schon äußerte, es würde sein letztes Jahr für die Patriots sein, erbat er einen Wechsel, wie Wochen nach seinem Wechsel zu Minnesota herauskam.

Rückkehr in die Bay Area

Nach dem Kurzgastspiel bei den Vikings, wo er 1998 auch sein NFL-Debüt gab und sechs Jahre spielte, wechselte er noch zu den Tennessee Titans, wo er in acht Spielen keinen einzigen Touchdown erzielte und folglich auch keinen Vertrag erhielt.

Nachdem Rücktritt folgte nun die Rückkehr. Es ist dies auch eine in die Bay Arena, hatte Moss doch 2005 und 2006 zwei Saisonen für die Oakland Raiders gespielt.

Auf der anderen Seite der Bay haben die 49ers eine überaus wichtige (und vergleichsweise günstige) Verpflichtung getätigt, hatte der Verlierer des diesjährigen NFC Conference Finals doch auf der Receiver-Position dringend Handlungsbedarf.

Notwendige Verpflichtung

Mit Michael Crabtree gab es in der vergangenen Saison nur einen nennenswerten Passempfänger auf dieser Position.

Auch aufgrund von Verletzungen: Joshua Morgan - jetzt wie Receiver-Kollege Ted Ginn Jr. ein Free Agent - konnte nur fünf Partien spielen und der damalige Neuzugang Braylon Edwards entfaltete sich ebenfalls nicht so wie erwünscht.

Noch vor den Playoffs wurde der damals verletzte Receiver im Dezember entlassen.

Kampfansage von Moss

Wie Edwards bekam auch Moss von der defensivstarken Franchise einen Einjahres-Vertrag - das Risiko ist also kalkuliert.

In dieser Saison soll er sich beweisen und für seinen Quarterback - Alex Smith liegt ein Dreijahres-Vertrag vor, es werden nur noch Details geklärt - eine gefährliche Waffe werden.

Das hat Moss jedenfalls vor - Kampfansagen inklusive.

"Ich nehme die Herausforderung an und ich bin bereit, die Fans von den Sitzen zu reißen. Ich mag es, was ich für die NFL tun kann, ich mag es nicht, was die NFL für mich tun kann."

Ja, Randy Moss ist zurück.

 

Bernhard Kastler