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"Wollen Arena zum Brennen bringen"

Manuel Ortlechner fühlt sich eingeengt.

Nicht von der angespannten Situation der Wiener Austria, sondern vom Dress der Vienna Vikings.

Dienstagmittag streifte sich der Kapitän der Veilchen das Trikot von Wide Receiver Laurinho Walch über. „Schon sehr eng. Ist das ein Dress für Kinder?“, lachte der Innenverteidiger.

Ortlechner tauscht die Kleidung

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer grinste daneben und stellt den Vergleich zu Arjen Robben her. Der Bayern-Star trägt bekanntlich seine Dressen sehr körperanliegend.

„Warum sind die so eng?“, fragte Ortlechner Walch später am Rasen der Generali Arena. „Damit der Gegner nicht daran ziehen kann“, antwortet der Jungspund. „Klar, bei euch darf man das ja“, lernt der am selben Tag einberufene ÖFB-Nationalspieler etwas dazu.

Ortlechner zeigte sich sehr interessiert an der „komplexen Sportart“, mit der er bis dato hauptsächlich im Zuge von Super-Bowl-Partys in Berührung kam. Das Come-Together hatte natürlich einen Grund.

Vikings nehmen Generali Arena ein

Die Wikinger werden kommenden Sonntag erstmals die Generali-Arena als ihre Heimstätte benützen. „Die Austria hilft mit, Football in Wien auf die nächste Stufe zu stellen“, freut sich Vikings-Präsident Karl Wurm.

Kein Wunder, dass die „Veilchen“ helfen, schließlich gehören sie wie die Vikings, die Danube City Timberwolves (Basketball) und SVS Schwechat (Volleyball) der Ersten Wiener Ballsport-Akademie an, die eine duale Ausbildung ermöglicht.

„Austria und Vikings verbindet nicht nur die gleiche Farbe, sondern auch die gleiche Philosophie. Wir wollen jungen Sportlern die Möglichkeit geben, sich weiter zu entwickeln und gleichzeitig die schulische Ausbildung nicht vernachlässigen“, erläutert „Veilchen“-Vorstand Markus Kraetschmer.

Wiener Derby beim Debüt

Am 20. Mai kommt es in der Generali Arena zum Duell der Vikings mit den Danube Dragons. Es ist das Wiener Derby oder wie es in der Austrian Football League genannt wird, die „Blue River Bowl“.

„Es wird ein Highlight für uns und wir hoffen auf viele Zuschauer. Wir wollen die Arena zum Brennen bringen“, blickt der 19-jährige Walch, der heuer in Texas mit der Junioren-Welt-Auswahl sensationell erstmals die USA-Junioren besiegte, mit Vorfreude auf das Spiel im großen Stadion.

Die Vikings tragen ihre Partien ansonsten auf der Hohen Warte aus, nun soll ein neuer Schritt gesetzt werden, um die durchaus boomende, weil spektakuläre Sportart noch populärer zu machen.

Die Verantwortlichen hoffen ebenfalls auf einen großen Fan-Zuspruch, wollen das Stadion so gut wie möglich füllen. „Der Vorverkauf ist sehr erfreulich, wir haben aber natürlich noch Platz“, so Wurm.

Keine Sorgen um den Rasen

Aktuell sind 3000 Karten (Preise zwischen neun und 20 Euro, Anm.) für das Derby vergeben, 5000 für das zweite Spiel in der Arena, dem Eurobowl-Viertelfinale (gleichzeitig die diesjährige Pfizer Charity Bowl) gegen die Schwäbisch Hall Unicorns.

Der Umzug in die Arena ist freilich mit Mehrkosten verbunden, es muss etwa mehr für Security-Personal aufgebracht werden und Miete (Wurm: „Sehr moderat“) ist natürlich auch zu zahlen.

Bei 5000 verkauften Karten würde es laut dem Vikings-Boss ein Nullsummen-Spiel geben. „Es gibt aber einen Unterschied zwischen verkauften und vergebenen (z.B. Partner) Tickets“, weist Wurm hin.

Um den Rasen müssen sich die Fußballer der „Veilchen“, die erst im Juli wieder in der Arena spielen, nicht sorgen. „Wir haben auf der Hohen Warte etwa noch nie einen Cent für die Schädigung des Rasens gezahlt“, schildert Wurm.

Das vermeintlich abschreckende Beispiel des Zustandes am Innsbrucker Tivoli, den sich Wacker und die Raiders teilen, lässt Kraetschmer auch nicht gelten: „Das ist ein anderes Problem.“

Zukunft hängt davon ab

Ob kommende Saison Football in der Generali Arena gespielt wird, ist offen. „Wir schauen uns die beiden Spiele jetzt einmal an. Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann werden wir uns sicher unterhalten, ob eine Weiterführung möglich ist“, erklärt Wurm.

Am kommenden Sonntag ist frühlingshaftes Wetter angesagt. Die Vienna Vikings wollen ihre weiße Weste (Bilanz: 7-0) nicht verlieren, die Dragons kämpfen ums Playoff – Spannung ist damit garantiert.

Kommen auch noch entsprechend Zuschauer steht nach der Austrian Bowl XXVII im Happel-Stadion sowie der Heim-WM im Vorjahr einem weiteren heimischen Football-Meilenstein nichts im Wege.

 

Bernhard Kastler