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"So können wir nicht weitermachen"

Das Wochenende beim Grand Slam in Klagenfurt findet erstmals seit 2000 ohne rot-weiß-roter Beteiligung statt.

Nach dem Achtelfinal-Aus von Doris und Stefanie Schwaiger scheitern die beiden Herren-Duos Huber/Seidl und Doppler/Mellitzer als letzte ÖVV-Duos in der Zwischenrunde.

Während der 17. Rang für Xandi Huber und Robin Seidl in der Rubrik "Erfolgs-Erlebnis" einzustufen ist, herrscht bei Clemens Doppler und Matthias Mellitzer Enttäuschung

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison, kommt das Duo doch im dritten gemeinsamen Jahr nicht wie gewünscht auf Touren.

Spiegelbild der Saison

Klagenfurt ist ein Spiegelbild der bisherigen Saison von DM. Immer wieder zeigt das Duo seine Klasse, kann das Niveau aber nicht langfristig halten. Am Donnerstag durften sich Clemens und Matthias mit den Fans im Rücken noch über zwei knappe Dreisatz-Siege feiern.

„Solche Partien haben wir heuer immer verloren, aber mit den Fans im Rücken gewinnen wir sie“, freute sich Doppler nach den Auftaktsiegen.

Niederlagen am Freitag

Die Freude im Team hielt nicht lange an. Im direkten Duell um den Gruppensieg – und den damit verbundenen Achtelfinal-Einzug – mussten sich Doppler/Mellitzer den Schweizern Bellaguarda/Heuscher klar in zwei Sätzen geschlagen geben.

Beim Umweg ins Achtelfinale wartete auf die Vize-Europameister eine harte Nuss: Der dreifache Klagenfurt-Sieger Ricardo und sein neuen Partner Pedro Cunha .

Hoffnungsschimmer gegen Ricardo

Das Aus gegen Brasilien war typisch für diese Saison. Nachdem im ersten Satz nach einem 11:21 alles nach einer Abfuhr für rot-weiß-rot aussah, zeigten Doppler/Mellitzer im zweiten Satz ihr Potential und setzten sich mit 22:20 durch.

Wer glaubte, mit dem Schwung im Rücken würden DM das Match noch drehen, der wurde enttäuscht. Die Brasilianer machten mit 15:11 alle Hoffnungen zunichte.

„Das, wo wir hingehören“

„Die Enttäuschung ist groß. Wir haben hier einen super Start hingelegt, aber jetzt zwei Partien in Folge verloren“, meint Mellitzer zum Aus. Als entscheidende Partie macht der Ost-Tiroler das letzte Gruppenspiel gegen Bellguarda/Heuscher aus. „Das war von der Papierform her eigentlich die leichtere Aufgabe.“

Auch Partner Clemens Doppler, in Klagenfurt bereits drei Mal auf Rang fünf, ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „In Klagenfurt fängt man erst in den Top Ten zu rechnen an. Wenn man sich die heurige Saison anschaut, dann ist der 17. Rang das, wo wir hingehören“, bleibt der Oberösterreicher realistisch.

„In Klagenfurt schmerzt das sehr“

 „In Klagenfurt schmerzt das aber sehr. Wir hatten am Donnerstag einen sensationellen Run, den konnten wir leider nicht fortsetzen.“

Man komme derzeit über Teilerfolge nicht hinaus. „Aber bei Platz 17 von einer Krise zu reden wäre übertrieben.“

Selbstkritik regiert

Doppler nimmt sich auch selbst in die Kritik: „Ich bin sicher nicht in der Form der letzten Jahre. Wenn ich mein Spiel so aufziehen könnte, wie in den letzten Jahren, dann könnte ich Matthias sicherlich helfen.“

So kämpft das Duo aber mit den extremen Schwankungen im Spiel. „Es ist schwierig, wenn man nicht weiß, was einen erwartet. Wir können extrem gute Spiele haben – wie etwa bei der WM. Aber wir können auch ganz schlechte Spiele haben. Da ist es dann schwierig mit dem Selbstvertrauen.“

Diskussionen um Team-Zukunft

Angesichts der ausbleibenden Erfolge wurde gerade rund um Klagenfurt viel über die Zukunft des Teams Doppler/Mellitzer spekuliert. In einigen Medien war von einem Team der besten Kräfte mit Doppler und Alex Horst die Rede.

Dass diese Diskussionen Unruhe ins Team gebracht hätten, sieht Doppler nicht. „Das ist an mir vorübergegangen. Das ist Klagenfurt und da zählt nur das Turnier.“

Dass es Überlegungen über die Zukunft gibt, stellt der 30-Jährige gar nicht in Abrede. „Tatsache ist, dass wir nicht da sind, wo wir sein wollen.“ Nach der EM in Kristiansand wird sich das gesamte Team zusammensetzen und die Situation analysieren.  Ziemlich konkret scheint eine Trennung von Trainer Marco Solustri.

Zum einen spielen da finanzielle Überlegungen eine Rolle. „Marco ist einer der fünf besten Trainer der Welt. Aber du musst ihn dir auch leisten können. Er ist in Rom, unser Trainingsort ist daher Rom.“ Zum anderen will Doppler den Trainings-Schwerpunkt  nach Österreich verlegen, weil er vermutet, dass die langen Auslands-Aufenthalte mental eine Belastung darstellen.

„So können wir nicht weitermachen“

Auch für Partner Matthias Mellitzer, der 2009 mit dem großen Ziel Olympia auf den Beach wechselte ist klar: „So können wir nicht weitermachen.“

Der Osttiroler will das Positive aus dem Turnier mitnehmen: „Es gab zahlreiche Elemente, die mich für die EM zuversichtlich stimmen.“

Bei den Titelkämpfen in Kristiansand haben Doppler/Mellitzer eine Silbermedaille zu verteidigen. „Bei unserer derzeitigen Verfassung wäre es aber vermessen, von einer Medaille zu sprechen“, so Doppler, der als erstes Ziel das Überstehen der Gruppenphase nennt.