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Nach NBA-Lockout rollt nun Prozesslawine

Nach NBA-Lockout rollt nun Prozesslawine

Im Tarifstreit der NBA haben jetzt die Juristen das Wort.

Die ersten der seit dem 1. Juli ausgesperrten Profis haben Klage vor einem Bundesgericht eingereicht. Sie hoffen somit die Klubbesitzer zurück an den Verhandlungstisch zu bekommen.

Nach den gescheiterten Verhandlungen sind bis 15. Dezember alle Spiele abgesagt.

Kein Gehalt

Die mehr als 430 Profis bekamen die Folgen des Lockouts jetzt auch finanziell zu spüren. Am Dienstag blieb erstmals ihr Lohn aus. Rund 170 Millionen Dollar hätten die Teambesitzer wie an jedem 15. des Monats überweisen müssen. Wegen des Arbeitskampfes blieben die Geldhähne zu.

Liga-Boss David Stern sieht die beste Basketball-Liga der Welt bereits vor einem "nuklearen Winter". Die Furcht vor dem Ausfall der kompletten Saison wird immer größer. Bisher wurden 304 Begegnungen gestrichen.

Langer Konflikt befürchtet

Einen Tag nachdem die Spielergewerkschaft NBPA das "nachgebesserte Tarifangebot" von Liga und Teambesitzern abgelehnt und sich anschließend aufgelöst hat, gingen zahlreiche Akteure am Dienstag gerichtlich gegen die Liga vor.

Bei einem Bundesgericht in Kalifornien wurden die Akten für ein Kartellverfahren eingereicht. Darin fordern die Spieler das "Ende des illegalen Boykotts" und verlangen Schadensersatz für entgangene Gehälter. Die juristische Auseinandersetzung könnte Monate dauern.

Gespräche möglich, Verträge nicht

Während sich die Anwälte beider Seiten demnächst vor Gericht gegenüberstehen, könnten Spieler und Teameigner ihre Gespräche wieder aufnehmen. Ein Vertragsabschluss ist jedoch erst möglich, wenn die NBPA wieder rechtskräftig eingesetzt ist.

Stern hatte bereits nach der Auflösung der Gewerkschaft darauf verwiesen, dass man jetzt niemanden habe, mit dem man verhandeln könne.

Spieler vor Abflug

Der Langzeit-NBA-Boss hatte einen Saisonstart am 15. Dezember mit einem Vorrunden-Spielplan von 72 Partien pro Team in Aussicht gestellt, sollten die Profis einer 50:50-Verteilung der Gesamteinnahmen von rund 4,3 Milliarden Dollar zustimmen. Die Spieler lehnten ab.

65 von ihnen haben bisher Verträge in Südamerika, Australien, China und Europa unterschrieben. Die bekanntesten sind US-Olympiasieger Deron Williams (Besiktas Istanbul) und Tony Parker (Villeurbanne/Frankreich).

"Kein Schnellschuss" von Nowitzki

Weitere Akteure könnten demnächst folgen - so auch der Deutsche Dirk Nowitzki.

"Ich kann nicht ein Jahr lang rumsitzen und nichts tun", hatte der Superstar von Meister Dallas Mavericks stets betont. Einen Schnellschuss will er jedoch nicht machen.

"Wir werden keine verrückten Sachen machen. Solange aus den USA nicht das Signal kommt, dass keine Chance mehr auf eine verkürzte Saison besteht, wird Dirk nirgendwo anders unterschreiben", sagte Nowitzkis Berater Holger Geschwindner am Mittwoch.

"Man muss jetzt einfach abwarten, wie sich die Dinge in den USA entwickeln. Sollte es tatsächlich keine NBA-Saison geben, sind wir aber vorbereitet."