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Miami hat gewonnen, der König ist gekrönt

Miami hat gewonnen, der König ist gekrönt

Es ist vollbracht.

Die Miami Heat sind Champion, der König ist gekrönt. Und das mit einer Machtdemonstration in Spiel fünf der Finalserie gegen die Oklahoma City Thunder.

Zwei Jahre nach seinem Wechsel, der ihm so viel Abneigung einbrachte, und ein Jahr nach seiner größten Niederlage darf LeBron James die Trophäe in die Höhe recken.

Das Experiment war erfolgreich, die "Big Three" schafften es trotz allen Widrigkeiten an den Gipfel.

„Das ist der glücklichste Tag meines Lebens. Es bedeutet alles für mich“, jubelte der zweifache Vater dem Spiel.

Harter Weg zum Triumph

Schon in den Minuten nach der erlösenden Schluss-Sirene kam James auf das Ereignis zu sprechen, das ihn wie kaum ein anderes geformt hatte: Die Finals des vergangenen Jahres.

In den entscheidenden Spielen gegen die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki hatte er versagt und war danach von halb Amerika mit Spott und Häme überschüttet worden.

„Um an die Spitze zu kommen, musste ich ganz unten sein – um zu verstehen, was ich tun musste“, war sich der frischgebackene Finals-MVP der Wichtigkeit der bitteren Lehrstunden bewusst.

James: Season-MVP, Finals-MVP und Champion

Heat-Coach Erik Spoelstra war nach James‘ starker Saison, die durch hervorragende Playoffs gekrönt wurde, naturgemäß voll des Lobes: „Wir sind alle stolz auf ihn. Er verkörpert alles, was man für einen Champion braucht. Wenn man zehn Minuten mit ihm verbringt, liebt man ihn. Er gibt alles für das Team und hatte noch nie Probleme – trotzdem wurde er kritisiert.“

Über eine Tatsache waren sich quer durch die Umkleide der Heat alle einig: „Er hat es sich verdient.“

Nicht der einzige Leidgeprüfte

Im Schatten von James kamen auch einige andere leidgeprüfte Spieler zu ihrem langersehnten Triumph. So zum Beispiel Dwyane Wade, der sich zum zweiten Mal nach 2006 als Champion feiern lassen durfte. Private Probleme zogen sich durch das gesamte letzte Jahr, ein übler Sorgerechts-Streit um seine Kinder prägte die Saison.

Natürlich war auch der Guard bei der Niederlage im vergangen Jahr dabei: „Wir mussten durchmachen, was wir letztes Jahr erlebt haben, so sehr es auch weh getan hat. Die Niederlage hat geschmerzt, aber es war die Zeit der Mavericks. Heuer ist es endlich unsere Zeit.“

Bosh: Vom Forward zum Center

Auch Chris Bosh musste für den Titel etwas opfern, seine Position und damit einige seiner antrainierten Fähigkeiten für den Erfolg der Mannschaft aufgeben und wurde vom Power Forward zum Center umfunktioniert.

„Im letzten Jahr die Finals zu verlieren und dabei so zu spielen, wie ich gespielt habe, war das Beste, das mir in meiner ganzen Karriere passieren konnte. Ich habe mich auf die Grundlagen zurückbesonnen und mir wurde klar, dass ich mich sowohl als Spieler, als auch als Mensch ändern musste, um das hier zu erreichen“, sah „King James“ den Tiefpunkt als zentralen Faktor für den heurigen Triumph.

Lange Reise

Der „Chosen One“, wie ihn ein Tattoo auf seinem Rücken tituliert, sah sich selbst nach seinem Triumph auch als Pionier: „Es war eine Reise. Schon auf der High School ein Wunderkind zu sein, mit 16 Jahren auf dem Cover von „Sports Illustrated“, über den Draft bis zu der Pflicht, das Gesicht einer Franchise zu sein: Niemand ging diesen Weg zuvor, also musste ich ihn erkunden. Ich musste alles alleine lernen.“

Chris Bosh ist am Ziel seiner Träume

„Das ist nicht die Rolle, in der ich mich früher als Champion gesehen habe. Aber ich tat, was ich tun musste, um zu gewinnen. Ich musste mich oft verändern, aber ich glaubte an die Coaches. Es war ein Opfer, um zu gewinnen“, bereute der bei Toronto als einer der besten Forwards der Liga bekannt gewordene Bosh nichts.

Spoelstra pflichtete ihm bei: "Jeder musste etwas opfern, wir gingen zusammen durchs Feuer. Wir sind Brüder."

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Trotz all der Schwierigkeiten der vergangenen Jahre waren nun alle froh. „Es hat sich alles ausgezahlt“, so James und der Center unisono. Wade sprach gar von einer „erfüllten Mission“.

„Ich habe den richtigen Weg gewählt. Ich habe keine Abkürzung genommen und hart gearbeitet. Es war eine schwierige Entscheidung, Cleveland zu verlassen, aber ich wusste, dass es die richtige war. Bis letzte Nacht habe ich von diesem Moment geträumt, jetzt ist er Realität“, war sich „King James“ nun sicherer denn je.

Trauer bei Thunder

Auf der anderen Seite war die Enttäuschung naturgemäß groß.

„Wir sind alle Brüder in diesem Team und es tut uns einfach weh, so zu scheitern“, fasste Kevin Durant die Trauer in Worte.

Gleichzeitig schlug man im Lager der Thunder schon Durchhalteparolen an: „Jeder wird im Sommer zurückkommen und hart arbeiten“, meinte Durant, und Coach Scott Brooks fügte hinzu: „Wir haben noch Luft nach oben und haben die letzten drei Jahre immer gegen den Champion verloren.“

Lob für die Heat

Nach der beeindruckenden Leistung der Champions aus Miami kam aber auch von den Verlierern Lob: „Heute hatten sie einen Lauf“, waren sich Durant und Brooks einig. Der Forward gönnte den Mannen aus Florida den Sieg: „Man muss den Hut ziehen, sie haben eine tolle Serie gespielt und vier Spiele in Folge gewonnen.“

Brooks brachte die Schlüsse aus dem Finale auf den Punkt: „Sie waren das bessere Team in dieser Serie.“

Der Erfolg beweist: Die Heat waren das beste Team der Finalserie und der NBA.

Und deshalb konnte der beste Spieler der Saison den glücklichsten Tag seines Lebens feiern.

 

Martin Schauhuber