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Zehn Gründe, sich auf die NBA-Saison zu freuen

Zehn Gründe, sich auf die NBA-Saison zu freuen

Mit fast zweimonatiger Verspätung wegen des Lockouts ist es am 25. Dezember so weit: Die NBA startet in die Saison 2011/12.

Ab 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit erhalten die Fans ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art: Die Christmas Games sind heuer nicht nur der erste Höhepunkt des Spieljahres, sondern die ersten Spiele überhaupt.

Knicks-Celtics, die Final-Revanche Mavericks-Heat, Lakers-Bulls, Thunder-Magic und Warriors-Clippers lauten die Partien, die im Abstand von zweieinhalb bis drei Stunden starten.

Warum die Saison trotz des verzögerten Beginns ein Spektakel wird? LAOLA1 liefert zehn Gründe, wieso man sich auf 2011/12 freuen darf.

 

1. SPÄTER UND KÜRZER IST KEIN NACHTEIL

Klar, der Tarifstreit hat die Nerven der Fans ordentlich strapaziert. Vereinzelte mögen sogar so verärgert worden sein, dass sie sich der NBA ein Jahr verschließen. Doch für den Durchschnitts-Anhänger ist die längere Pause im Nachhinein nichts Negatives: Da man lange nicht wusste, ob in dieser Saison überhaupt gespielt werden würde, freuen sich die meisten Fans einfach, dass Dreier reinflutschen und an Ringen gehangen wird. Zudem ist die Gefahr der Übersättigung gebannt worden: Durch die längere Wartezeit ist der Hunger auf die NBA größer als in einem "normalen" Jahr. Gerade für die europäischen Fans (und so manche Spieler), die ihren Sommer ohnehin einer Europameisterschaft opferten.

Das verkürzte Spieljahr sorgt für mehr Spannung: Plätschern die ersten Monate in "82er-Jahren" vor sich hin, geht es in einer Saison mit 66 Spielen pro Team gleich von Beginn an zur Sache. Zwar dürfte das Niveau wegen der kurzen Vorbereitungszeit und des geballten Spielplans zwischendurch auch mal leiden, doch es ist vom Start weg mit höherer Intensität zu rechnen.

Miamis "Big Three"

2. DIE JAGD AUF DIE HEAT, TEIL 2

Die letzte Saison blieb auch für Fans, deren Teams schon lange gescheitert waren, bis zum Ende sehr interessant. Grund: Kaum einer wollte die Miami Heat siegen sehen. Der einzige Klub, der über drei Superstars in ihren besten Jahren verfügt, gilt als klarer Favorit. Mangels Alternativen stehen die Chancen von LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh auf ihren ersten gemeinsamen Titel noch höher als im Vorjahr - auch wenn ihr Kader nicht besser ist als im Vorjahr. Die "Hater" könnten im kommenden Juni also verstummen.

Gespannt darf man auch auf die Mission Titelverteidigung der Dallas Mavericks sein. Ohne Tyson Chandler, J.J. Barea, Peja Stojakovic oder DeShawn Stevenson werden den Texanern nicht allzu hohe Chancen eingeräumt. Durch die Verpflichtungen von Lamar Odom und Vince Carter bleiben die Mavs aber im Blickpunkt.


3. NEUE RANGORDNUNG

Vorbei sind die Zeiten, als im Westen die L.A. Lakers und die San Antonios Spurs dominierten: Zwischen 1999 und 2010, also zwölf Jahre lang, stand fast ausnahmslos eines der beiden Teams in den Finals. Nur 2006 konnten sich die Mavericks durchsetzen. 2011/12 gelten Spurs und Lakers in der Western Conference höchstens als Mitanwärter. Und auch Dallas ist nicht Favorit, sondern das aufstrebende Team der Oklahoma City Thunder mit MVP-Kandidat Kevin Durant. Gespannt ist man auf die Entwicklung der L.A. Clippers, die mit Chris Paul einen der beiden besten Point Guards der Liga an Land ziehen konnten. Ein Wörtchen mitreden wollen auch die Memphis Grizzlies, die in den letzten Playoffs begeisterten, sowie die Portland Trail Blazers.

Im Osten sind neben Miami, Chicago, mit MVP Derrick Rose, und Boston, die New York Knicks am höchsten einzuschätzen. Carmelo Anthony, Amare Stoudemire und Tyson Chandler bilden ein glamouröses Frontcourt-Trio. Auf eine Steigerung hofft man besonders in Indiana nach der Verpflichtung von David West.

 

4. DER KAMPF UM LOS ANGELES

In den letzten Jahren war es undenkbar, doch jetzt darf man diese Frage zumindest stellen: Wer wird das beste Team in L.A. sein? Die Lakers haben zwar noch immer Kobe Bryant, Pau Gasol und Andrew Bynum, doch die "Black Mamba" wird wie Point Guard Derek Fisher nicht jünger. Zudem musste man nach dem gescheiterten Trade für Chris Paul den vergrämten Lamar Odom abgeben. Dieser Abgang konnte nicht ersetzt werden - bei allem Respekt für Troy Murphy. Und wie schwer der Rücktritt von Coach Phil Jackson wiegen wird, ist noch nicht abzuschätzen.

Die Clippers haben mit Paul, Chauncey Billups, Caron Butler, Blake Griffin und DeAndre Jordan eine fast komplett neue Starting Five und einen Mo Williams von der Bank. Griffin und Jordan sind noch jung, daher ist der ganz große Wurf noch nicht zu erwarten, aber die Playoffs sind Pflicht. Dass die Clips vor den Lakers bleiben, ist nicht ausgeschlossen.

Ricky Rubio

5. RICKY RUBIO UND DIE TIMBERWOLVES

Die Wolves werden aller Voraussicht nach nicht den Playoff-Einzug schaffen. Für neutrale Fans werden sie aber neben Teams wie den Thunder oder den "Lob Angeles Clippers" zu den attraktivsten zählen. Besonders Rubio steht im Fokus: Nach seinen zuletzt eher durchschnittlichen Leistungen in Europa wurde der 21-Jährige vielerorts bereits als "überhypet" abgeschrieben. Doch bei seinem einzigen Einsatz in der Preseason ließ er die Anhänger aus den Twin Cities mit der Zunge schnalzen: 7 Assists, 6 Punkte, 6 Rebounds in 24 Minuten, beeindruckende Pässe und starke Spielorganisation. Klar, der Point Guard wird keine 20 Punkte pro Partie auflegen, aber er wird sein Team wie kaum ein anderer Rookie besser machen. Kevin Love, Michael Beasley, J.J Barea und Super-Rookie Derrick Williams profitieren von perfekten Zuspielen. Zudem lässt Neo-Coach Rick Adelman modern spielen. Gegen Milwaukee scorten die Wölfe 117 Punkte, das macht Lust auf mehr.

 

6. ROUTINIERS BEI NEUEN TEAMS IM DRITTEN FRÜHLING?

Rip Hamilton wurde in Detroit abmontiert, bei den Bulls ist er plötzlich wieder Starter bei einem Titelanwärter. Chauncey Billups wurde von den Knicks abgeschoben, um Geld für Tyson Chandler frei zu machen. Bei den Clippers gehört der ehemalige Team-Kollege von Hamilton zu den wichtigsten Assets. Vince Carter hat seinen Zenit überschritten, doch kann er in Dallas' Meisterteam noch einmal aufblühen? Baron Davis könnte in New Yorks unerfahrenem Backcourt eine Schlüsselrolle zukommen. Tracy McGrady versucht sich bei den Hawks.

 

7. WARTEN AUF TRADES UND TRANSFERS

Die Zeit für Transaktionen vor Saisonbeginn war aufgrund des Lockouts sehr knapp bemessen. Einige unzufriedene Spieler sitzen in Teams fest, zu denen sie eigentlich gar nicht gehören wollen. Einige Klubs wollen sich noch verbessern - wenn nicht für die aktuelle, dann für die darauf folgende Saison. So darf man mit weiteren Transfers rechnen - für Abwechslung ist gesorgt. Besonders die New Jersey Nets könnten aktiv bleiben. Nach der Verletzung von Brook Lopez wurde Mehmet Okur aus Utah geholt. Ein Thema bleibt Andrei Kirilenko, der sich noch nicht entschieden hat, ob er ZSKA Moskau verlassen wird. Ob Dwight Howard die Saison in Orlando beenden wird, ist auch alles andere als sicher.

Hoffnung der Cavaliers: Irving und Thompson

8. SPEKTAKULÄRE ROOKIES

Wer ein Faible für weiße Shooter hat, wird sich auf Kings-Rookie Jimmer Fredette freuen. Neben Rubio ist er der zweite Neuling, der trotz athletischer Defizite als spektakulär bezeichnet werden kann. Das Gute ist: Die Rookie-Klasse ist zwar nicht überragend, aber immerhin so gut, dass Rubio und Fredette kein Fix-Ticket für das All-Rookie First Team haben.

Mit Kyrie Irving, Derrick Williams, Kemba Walker, Tristan Thompson und Brandon Knight kommen Spieler in die Liga, die sofort oder bald tragende Rollen einnehmen werden. Enes Kanter, Jan Vesely, Bismack Biyombo und Gustavo Ayon sind neben Rubio weitere interessante internationale Prospects.

 

9. NEUE ALL-STAR-KANDIDATEN UND AUFSTREBENDE STARS

Zuletzt wurde er einer Nominierung quasi beraubt, doch in der neuen Saison sollte es endlich so weit sein: Blazers-Power-Forward LaMarcus Aldridge wird sich All-Star nennen dürfen. John Wall, Stephen Curry, Andre Iguodala, Luis Scola, Andrew Bynum, Nene und Tyson Chandler sind weitere Spieler, die ihre Premiere im erlauchten Kreis feiern könnten.

Viel erwarten darf man sich auch von den Kandidaten für den Titel "Most Improved Player". Paul George, DeAndre Jordan, Derrick Favors und James Harden gelten als Favoriten.

 

10. DAS MVP-RENNEN

LeBron James und Kevin Durant dürften sich den Titel des besten NBA-Spielers unter sich ausmachen. Außenseiterchancen werden Chris Paul und Derrick Rose eingeräumt. Während James nur noch an Meisterschaften gemessen wird, wäre der MVP-Award besonders für den jungen Durant eine große Sache. Falls es dazu nicht reichen sollte, wird sich "KD" ziemlich sicher mit dem Scoring-Titel trösten können.

 

Hubert Schmidt