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"Die große Stärke unseres Teams ist das Team selbst"

Die ABL-Saison ist geschlagen und der Meister heißt Klosterneuburg. Die Niederösterreicher feiern nach dem Sieg am Donnerstag einen historischen Titel: Es ist die erste Meisterschaft seit 1990, die zehnte insgesamt.

Im LAOLA1-Interview spricht Erfolgs-Coach Werner Sallomon über den Triumph und wie es dazu gekommen ist. Zudem gibt er bereits einen kleinen Ausblick in die Zukunft.

LAOLA1: Herr Sallomon, Gratulation zum Meistertitel. Wie groß ist die Party ausgefallen?

Werner Sallomon: Die Feierlichkeiten haben sich sozusagen über zwei Tage gezogen. Von Donnerstag bis in den Freitagmorgen und sie waren durchaus ausgiebig und gelungen.

LAOLA1: Der verdiente Lohn nach einer grandiosen Saison?

Sallomon: Ja, das kann man so sagen. Ich bin ja nicht der große Party-Tiger, aber die Mannschaft und vor allem auch die Mitarbeiter und Fans haben es sich verdient. Die Spieler waren da weitaus länger unterwegs als ich, aber ich hatte ja auch einen Arbeitstag vor mir. Ich kann mir ja nicht einfach so frei nehmen als Lehrer. Ich freue mich und bin total happy. Die, die es sich wirklich verdient haben, haben ihre Feier jedoch bis in die frühen Morgenstunden gut über die Runden gebracht. Es gibt ja einige Lokale in Klosterneuburg, die länger offen haben.

LAOLA1: Haben Sie den großen Erfolg eigentlich schon realisiert?

Sallomon: Das kommt mit der Zeit. Natürlich war es sehr ausgelassen, ein sehr schönes Gefühl. Es werden jetzt sicher noch einige Feiern folgen, bei denen man dann nach und nach diese ganze Geschichte realisieren wird. Wir haben noch nichts zeitlich Konkretes fixiert, aber wahrscheinlich gibt es am Donnerstag einen Empfang im Rathaus, mit Vertretern der Stadt und des Landes.

LAOLA1: War der Triumph vorab zu erwarten, haben sie schon vor der Saison an den Titel geglaubt?

Sallomon: Die Zielsetzung, den Meistertitel anzupeilen, wurde nach dem Grunddurchgang gefasst. Wir haben nach den doch guten Spielen gesagt, irgendwie müssen wir jetzt die nächsten Ziele festlegen. Ich habe mich mit dem Team zusammengesetzt, dabei wurde die Zielsetzung neu definiert. Es war für mich schon ein bisschen überraschend, dass die Mannschaft dann den Meistertitel als Ziel für die Saison festgelegt hat. Von dort an haben wir dann aber alles daran gesetzt, dieses Ziel zu erreichen.

LAOLA1: Der letzte Impuls kam also von den Spielern selbst?

Sallomon: Es war für mich ein ganz entscheidender Faktor, dass die Intention aus der Mannschaft gekommen ist. Es ist zwar sehr nett und schön, wenn der Verein und der Trainer Ziele festlegen, aber letztendlich muss man sich immer auch mit den Athleten, die ja für die Umsetzung verantwortlich sind, abstimmen. Und wenn nicht alle an demselben Ziel arbeiten, hat es auch keinen Sinn. Wenn mich jemand auf einer Pressekonferenz am Beginn der Saison fragt, wie unser Ziel aussieht und ich sage dann ‚wir wollen Meister werden‘, dann ist das für mich leeres Gequatsche. Es ist ja logisch, dass man möglichst die beste Position anstrebt. Ein Ziel muss jedoch auch realistisch und erreichbar sein, es muss ganz einfach passen. Unsere Art Ziele zu definieren ist es, Teiletappen festzulegen, wie auch in dieser Saison. Das Wichtigste war erst einmal, in die Top-Sechs zu kommen, damit man dann ruhig weiterarbeiten kann.

LAOLA1: Rückblickend auf die Saison gesehen, wo lagen die Gründe für den Erfolg?

Sallomon: Die große Stärke unseres Teams ist das Team selbst. Wir sind trotz durchaus guter Einzelspieler immer als Team aufgetreten und niemand ist eifersüchtig auf die Leistung eines anderen. Wir haben über die ganze Saison eine sehr starke und ausgewogene Leistung erbracht, weil es uns gelungen ist, auch in Phasen, in denen wir nicht komplett waren, als Team aufzutreten. Wir hatten eine Phase, in der Suljanovic und Chappell wegen Krankheiten und Verletzungen ausgefallen sind. Auch da sind wir als Mannschaft aufgetreten, die Bankspieler sind eingesprungen und haben eine starke Leistung geboten. Wir haben auch dazugelernt, sind abgebrühter und routinierter geworden. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war unsere ausgezeichnete Defensivleistung. Es ist immer die Rede von den defensiv so starken Gmundnern. Ich glaube aber, dass wir heuer defensiv mindestens so stark waren wie die Swans. Wenn man sich ansieht, dass Gmunden gegen Wels über 80, 90 Punkte gescort und in den letzten beiden Spielen gegen uns 55 und 56 Zähler  gemacht hat, dann bin ich schon der Meinung, dass man unsere Defensive als große Stärke bezeichnen kann.

LAOLA1: Wird Klosterneuburg in der nächsten Saison den Erfolg bestätigen können?

Sallomon: Wir wollen sicherlich wieder im vorderen Teil mit dabei sein. Wie es dann läuft, muss man abwarten. Man hat heuer bei Gmunden gesehen, dass Verletzungen eine Auswirkung haben können, davor ist man nie gefeit.  Natürlich werden wir versuchen, an die Leistungen aus dieser Saison anzuschließen. Ob es uns gelingt, ist ein anderes Thema. Ein Ziel ist auch, unsere Kontinuität zu zeigen, indem wir versuchen, den Großteil des Kaders zu halten und vielleicht auf der einen oder anderen Position Verbesserungen vornehmen. Es ist noch ein bisschen früh, aber ich denke, wir wissen, in welche Richtung es geht und werden sicherlich auch für das kommende Jahr eine gute Mannschaft präsentieren können.

LAOLA1: Ihr erstes Gefühl stimmt sie aber positiv, dass der Großteil des Teams an Bord bleibt?

Sallomon: Das glaube ich. Einige Spieler haben noch Verträge, wir versuchen immer längerfristig mit den Spielern zu planen. Ich gehe schon davon aus, dass die meisten auch da bleiben werden.

 

Das Gespräch führte Christoph Kristandl