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Stallregie hält die Spannung in der WM aufrecht

Stallregie hält die Spannung in der WM aufrecht

Alles neu bei der Rallye Australia. Der Wechsel von der Westküste rund um Perth ganz in den Osten ist bei den Piloten durchaus gut angekommen.

Bei den WM-Teams dafür umso weniger. Denn mit dem äußerst mageren Starterfeld wurden einmal mehr die Probleme der Rallye-WM aufgedeckt. Wenn Weltmeister Sebastien Loeb nach einem schwern Unfall am ersten Tag und dank Super-Rally und Teamorder am Ende mit über einer halben Stunde Rückstand noch Zehnter wird und einen WM-Punkt ergattert - drei weitere sicherte sich der Franzose dank des Sieges in der Power-Stage -, dann wird es höchste Zeit, dass die WM neue Wege geht. Mit dem Einstieg von VW in die Meisterschaft 2013 sollte Bewegung in die Szene kommen.

Teamorder bei Ford und Citroen

In Australien sorgte eine Reihe von Teamentscheidungen für das Endklassement. Jari-Matti Latvala musste seinen finnischen Ford-Kollegen Mikko Hirvonen passieren lassen und Citroen-Youngster Sebastien Ogier parkte seinen Boliden, damit Weltmeister, Teamkollege und Landsmann Sebastien Loeb doch noch auf Platz zehn kam und einen WM-Zähler ergatterte.

Der Doppelsieg in Down under kam für M-Sport zur richtigen Zeit. Das Einsatz-Team der Ford-Boliden befindet sich in schwierigen Verhandlungen über die Fortsetzung des WM-Programms, bis Oktober soll es zu einer Entscheidung kommen.

WM-Zweikampf Loeb vs. Hirvonen offen

Jetzt kann Teamchef Malcolm Wilson endlich wieder einen Sieg vorweisen und dank einer Stallregie gewann mit Mikko Hirvonen der Fahrer, der in der Weltmeisterschaft weiterhin Chancen auf den Titel hat. Nach Australien liegt der Finne nur noch 15 Punkte hinter Spitzenreiter Sebastien Loeb zurück.

Die beiden führenden Ford-Piloten tauschen auf der vorletzten Prüfung die Plätze. Jari-Matti Latvala nahm die Entscheidung gelassen hin: "Natürlich möchte jeder Fahrer gewinnen, aber ich muss das große Ganze sehen und helfe Mikko."

Australien-Hattrick für Hirvonen

Hirvonen bedankte sich artig: "Wir haben uns im Service darüber ausgetauscht. Ich bin ihm sehr dankbar. Wir sind im Titelrennen zurück und für Ford ist es ist ein großartiges Ergebnis." Für Hirvonen ist es der dritte Australien-Sieg in Folge. "Jetzt muss ich so weiter machen, dann kann ich noch die Meisterschaft gewinnen", zeigte sich der Finne frisch motiviert.

Aber auch Citroen griff noch einmal zum ungeliebten Taktikmittel. Sebastien Ogier musste für über 10 Minuten anhalten, damit Loeb in der Wertung der Rallye noch an ihm vorbeiziehen konnte.

Schadensbegrenzung nach Doppel-Crash

"Das Team wollte es so und ich respektiere das", ächzte Ogier, der erneut zu Gunsten von Loeb zurückstecken musste. Beide Citroen-Piloten hatten durch Unfälle am Freitag frühzeitig ihre Chancen auf den Australien-Sieg verspielt.

Anschließenden starteten sie eine fulminante Aufholjagd und Loeb kam dank der Unterstützung des Teams doch noch auf Rang 10 und damit zu einem WM-Zähler. In der abschließenden Power-Stage sicherte er sich mit der Bestzeit drei weitere Punkte für die Fahrer-WM. "Das Team musste reagieren, denn Mikko Hirvonen hat voll gepunktet", meinte Loeb im Ziel.

Petter Solberg auf dem Podium

Petter Solberg hatte sich insgeheim noch eine Siegchance ausgerechnet. Doch die beiden Ford-Piloten an der Spitze gaben sich keine Blöße und konnten den Norweger trotz ihres Platztauschs auf Rang drei halten. Solberg meinte zufrieden: "Ich bin glücklich wieder auf dem Podium zu sein. Darauf habe ich lange warten müssen."

Durch die vielen Ausfälle gelang es Matthew Wilson nach fehlerfreier Fahrt den vierten Platz ins Ziel zu bringen. Khalid Al Qassimi wurde Fünfter und feierte sein bislang bestes WM-Ergebnis.

Pech für Solberg/Minor und Novikov

Kein Glück brachte die letzte Etappe für Evgeny Novikov. Der Russe überschlug sich am Morgen mehrfach und sprach anschließend vom "heftigsten Abflug seiner Karriere".

Auch Henning Solberg mit seiner österreichischen Beifahrerin Ilka Minor reiht sich einmal mehr in die Liste der Pechvögel ein. Zunächst ärgerte ihn erneut die Elektrik seines Ford Fiestas, auf der Power-Stage fing er sich auch noch zwei Plattfüße an einer Wasserdurchfahrt ein. "Wir mussten sehr langsam zurück ins Service rollen", so Solberg.

Hayden Paddon ist PWRC-Champion

Der turbulente Verlauf der Rallye brachte PWRC-Sieger Hayden Paddon auf Platz sechs der Gesamtwertung. Der Neuseeländer holte sich den vierten Sieg in diesem Jahr und kann sich im Subaru Impreza WRX STi vorzeitig den Titel bei den seriennahen Fahrzeugen sichern.