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Hamilton behält souveränen Sieg in Monza

Hamilton behält souveränen Sieg in Monza

Weltmeister Lewis Hamilton hat am Sonntag den Formel-1-Grand-Prix von Italien gewonnen und damit seine WM-Führung auf 53 Punkte ausgebaut, weil Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg zwei Runden vor Schluss mit Motorschaden ausschied.

Hamilton feierte in Monza einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor dem deutschen Ferrari-Star Sebastian Vettel sowie dem Brasilianer Felipe Massa im Williams.

Für den 30-jährigen Engländer war es der insgesamt 40. GP-Sieg seiner Karriere, der bereits siebente in dieser Saison. Vettel hat als WM-Dritter bereits 74 Zähler Rückstand auf den Titelverteidiger.

Als bester Red-Bull-Pilot landete der aus der letzten Reihe gestartete Australier Daniel Ricciardo mit einer Runde Rückstand auf Platz acht.

Räikkönnen vergeigt den Start völlig

Im zweiten Rennen mit der neuen und eigenverantwortlicheren Startprozedur kamen Hamilton und Vettel gut weg. Der wegen vorangegangener Probleme mit einem im bereits sechsten Rennen stehenden Gebrauchtmotor fahrende Rosberg fiel hingegen zunächst vom vierten auf den sechsten Platz zurück.

Der neben Hamilton in Reihe eins stehende Kimi Räikkönen vermasselte den Start mit seinem Ferrari sogar derart, dass er zur Enttäuschung der vielen Tifosi zunächst auf den letzten Platz abstürzte.

Der Finne kämpfte sich von dort aber Platz um Platz zurück und wurde am Ende noch Fünfter. Rosberg hatte bei 21 Grad Luft- und 38 Grad Streckentemperatur statt der Ferraris die beiden Williams von Valtteri Bottas und Felipe Massa zu bekämpfen.

Doch statt den achten Mercedes-Doppelsieg 2015 abzusichern, kam kurz vor Ende das bittere Aus für den Deutschen, dessen Titelchancen nun noch deutlicher gesunken sind.

Reifendruck wurde zum Problem, aber nicht bestraft

Denn vorne fuhr Hamilton rasch aus dem DRS-Fenster von Vettel. Einsam wie der Adler, den er sich kürzlich auf den Hals tätowiert hat, zog Hamilton danach seine Runden und feierte lange vor seinem einzigen Reifenwechsel-Stopp in der 26. Runde seine 400. Führungsrunde der Saison.

Auch danach agierte der Brite makellos und fuhr mit 25 Sekunden Vorsprung seinen bereits siebenten Saisonsieg heraus.

Dass er trotz seines gewaltigen Vorsprungs vom Team angehalten wurde, im Finish noch schneller zu fahren, hatte einen speziellen Grund.

Am Start hatte man an seinem Mercedes einen um 0,3 PSI zu geringen Luftdruck im linken Hinterreifen gemessen, weshalb die Teamverantwortlichen nach der Siegerehrung zum Rapport mussten. Selbst bei einer Zeitstrafe sollte so der Sieg abgesichert werden.

Hamilton kostete das zunächst nur ein Schulterzucken. Während Vettel keinen geschenkten Sieg wollte, kam vom Williams-Team die klare Forderung nach einer Disqualifikation Hamiltons.

"Grand Slam" für Hamilton

Motorsport-Chef Toto Wolff versicherte aber, dass unter Aufsicht von Reifenlieferant Pirelli alles korrekt erledigt worden sei. Letztlich blieb eine Bestrafung aus.

"Das Wochenende war nahezu perfekt", sagte Hamilton beim Siegerinterview, das Hollywood-Regisseur George Lucas wie üblich auf dem Podest über der Rennstrecke führte, deshalb zunächst auch unbeeindruckt.

"Die Fans hier sind unglaublich", freute sich Hamilton über die vielen Tifosi, die aber natürlich in erster Linie Vettel bejubelten. "Das war einer der emotionalsten Tage, die ich in der Formel 1 je hatte. Grazie Tifosi", bedankte sich der Deutsche nach seinem ersten Ferrari-Rennen in Monza.

Hamiltons bereits dritter Monza-Sieg war einer der makellosesten. Denn der Vorjahressieger schaffte 2015 den zweiten "Grand Slam" seiner Karriere.

Nachdem er im "Autodromo Nazionale" schon alle drei Trainings gewonnen hatte, gelang ihm auch die Pole, der Rennsieg, die schnellste Rennrunde und zudem führte er in jeder Runde das Rennen an.

"Bittersüßer Tag" für Toto Wolff

Rosberg hingegen kam erst kurz nach Halbzeit an den beiden Williams vorbei und an Vettel heran. Als er sich seinen Landsmann im Finish endlich hergerichtet hatte, ging sein alter Motor in Rauch auf.

"Der heutige Tag ist wegen des Ausfalls bittersüß", sagte Wolff. "Wir haben Nico alles gegeben, um den Abstand zu verkürzen, und dann ist der Motor hochgegangen. Mit dem Sieg bin ich sehr zufrieden. In Monza schmeckt er noch besser."

Die Monza-Startaufstellung war insoferne "historisch" gewesen, als erstmals seit sieben Rennen nicht beide Mercedes in Reihe eins gewesen waren. Erstmals seit 2008 war zudem kein Red Bull in die Top Ten der Startaufstellung gekommen.

Vielmehr fanden sich - auch wegen der vielen freiwillig genommenen Strafen durch Teilewechsel - alle vier Mateschitz-Autos in den letzten zwei Reihen wieder.

Der aus der letzten Reihe gestartete Daniel Riccardo als Achter sowie Daniil Kwjat als Zehnter holten trotzdem noch WM-Punkte für Red Bull Racing.