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Ferrari setzt auf langfristige Aufbauarbeit

Ferrari setzt auf langfristige Aufbauarbeit

Ferrari baut an einem neuen Fundament. Das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte will ab der kommenden Saison an vergangene Erfolge anschließen.

Von 2000 bis 2004 hatte Rekordchampion Michael Schumacher die Scuderia zu fünf WM-Titeln in Folge geführt.

Eine ähnliche Dominanz sei laut Teamchef Stefano Domenicali in naher Zukunft möglich. Mit einem neuen Anführer von Weltformat: Fernando Alonso.

"Unbesiegbare Einheit"

Der Spanier hält in seinem zweiten Ferrari-Jahr gerade einmal bei einem Grand-Prix-Sieg. Zu überlegen ist Red Bull mit Weltmeister Sebastian Vettel.

Doch auch Schumacher hatte bei Ferrari vier Jahre Aufbauarbeit geleistet, ehe es im fünften zum Titel reichte.

"Mit diesen Red Bulls hört es sich vielleicht verrückt an, aber ich bin überzeugt, dass wir gerade die Basis legen, eine unbesiegbare Einheit zu werden", erklärte Domenicali der Zeitung "La Repubblica".

"Wir haben alles, was es braucht"

Alonso glaubt an das Projekt. Der 30-Jährige hat bis 2016 bei Ferrari unterschrieben, wird seine Karriere bei den Italienern beenden.

"Wir haben das Potenzial", versicherte Alonso am Donnerstag vor dem Heimrennen der Scuderia in Monza.

"Wir haben die richtigen Leute im Team, die richtige Infrastruktur. Wir haben alles, was es braucht. Aber in der Formel 1 kann man nie sicher sein, auch wenn man 24 Stunden am Tag arbeitet. Es ist ein sehr komplexer Sport."

Positive Erinnerungen

Mit seinem Heimsieg im Vorjahr war der Doppel-Weltmeister endgültig in die Herzen der Tifosi gefahren. "Hier für Ferrari zu gewinnen, war ein unglaubliches Gefühl", sagte Alonso. "Das ist auch dieses Wochenende unser Ziel."

In den vergangenen Rennen hatten die Italiener allerdings Probleme damit, die Reifen auf Temperatur zu bringen. "Wir sind realistisch", meinte Alonso. Revolutionäre Verbesserungen am F150 Italia seien nicht zu erwarten.

"Die letzte enttäuschende Saison"

Die Planung ist ohnehin eine längerfristige. "Wir sind überzeugt, dass das die letzte enttäuschende Saison ist", betonte Domenicali.

Die Weiterentwicklung des aktuellen Autos soll vorangetrieben werden, um als Basis für 2012 zu dienen. Dass Vettel die WM nach zwölf von 19 Rennen praktisch in der Tasche habe, sei laut Teamchef nicht Alonsos Schuld.

"Wir haben unsere Fehler gemacht, aber er war phänomenal", lobte Domenicali seinen Superstar.

Alonso Schumacher sehr ähnlich

Die Parallelen zu Schumacher sind bemerkenswert. Alonso ist im Vorjahr ebenfalls als zweifacher Weltmeister von Renault zu Ferrari gekommen.

Obwohl sich dort alles um den Ausnahmekönner dreht, betrachtet sich dieser als Teil des Teams.

"Je besser ich Fernando kenne, desto besser kann ich sie vergleichen", erklärte Domenicali, der seit 1991 für Ferrari tätig ist und Schumachers Aufstieg miterlebt hatte. "Sie sind einander sehr ähnlich."

In Monza ein Stück Extra-Motivation

Durch seine Mentalität und ohne Sprachbarriere habe sich der Spanier sogar noch schneller ins Team eingefügt als einst der Deutsche. Alonso hat Ferrari bereits mehrfach als seine "zweite Familie" bezeichnet.

"Wir geben immer 100 Prozent, aber in Monza holen wir noch ein Stückchen mehr heraus", sagte Alonso. "Wir wollen alles perfekt machen. Es ist eine spezielle Motivation."

Größer ist nur jene, mit Ferrari früher oder später den WM-Titel zu holen.