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Red Bull Racing will beim Heimrennen angreifen

Red Bull Racing will beim Heimrennen angreifen

Am Sonntag ist es so weit.

Die Formel 1 kehrt nach elf Jahren und bis zumindest 2020 nach Österreich zurück und wird auf dem Red Bull Ring in Spielberg ein ausverkauftes Haus vorfinden.

Weit über 200.000 Fans wollen verfolgen, ob es Mercedes im achten Saisonrennen zurück auf die Siegerstraße schafft und ob bei Hausherr Red Bull der Aufwind nach dem Kanada-Coup von Daniel Ricciardo anhält.

Die Sieg-Premiere des 21-jährigen Australiers hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.

Erwartungshaltung ist gestiegen

Mercedes hatte inklusive Montreal alle sieben Poles geholt, die ersten sechs Rennen gewonnen und fünf Doppelsiege in Folge gefeiert. In die aufkeimende Langeweile platzte der Erfolg von Ricciardo.

Der Sieg machte dem austro-englischen Weltmeisterteam damit auch Hoffnung für den am Freitag mit den Trainings in allen vier Serien (Formel 1, GP2, GP3, Porsche-Supercup) beginnenden, großen Heimauftritt.

Die Strecke, die von 1997 bis 2003 schon als A1-Ring im WM-Kalender aufschien, ist für die meisten Piloten aber Neuland.

Unterschiedlicher könnte die Szenerie zudem nicht sein. Nach den beiden schrillen Stadt-Rennen in den Metropolen Monaco und Montreal geht es am Sonntag (14.00 Uhr MESZ) in ländlicher Steiermark-Idylle um WM-Punkte.

Der Kanada-Sieg war freilich erst nach den technischen Probleme an den Mercedes möglich geworden. An den Autos von Nico Rosberg und Lewis Hamilton ging fast gleichzeitig ein elektronisches Steuergerät kaputt.

Neues Benzin soll Power bringen

Während Hamilton deshalb auch die Bremsen verlor und aufgab, kämpfte sich Rosberg als Zweiter als Ziel.

Damit kommt der nach sieben von 19 Rennen bei 140 Punkten haltende Deutsche als WM-Führender nach Österreich, erstmals in dieser Saison führt ein Mercedes-Pilot mit bereits 22 Punkten Vorsprung vor dem anderen.

Bei Weltmeister Red Bull Racing ist hingegen vor allem wegen des schwächelnden Renault-Antriebes weiterhin Feuer am Dach. Zwar hat man nach dem "Keulenschlag" zum Saisonbeginn bereits viel Boden gut gemacht, aus eigener Kraft siegfähig ist man aber noch immer nicht.

Deshalb liefen bis zuletzt intensive Prüfstandtests, zudem soll ein neues Benzin auf der Berg- und Talbahn in Österreich zusätzliche Power bringen.

Marko wittert eine Chance

Und die ist auf der mit 4,3 Kilometern relativ kurzen, hügeligen Strecke mit ihren bis zu 60 Metern Höhenunterschied und den zwei DRS-Zonen äußerst gefragt.

"Wir haben eine Außenseiter-Chance", lautet die Hoffnung von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko für das Heimrennen.

"Durch den Sieg in Kanada sind die Erwartungen gestiegen", ist Marko bewusst. Die Tests und neues Benzin sollen Sebastian Vettel und Ricciardo auch in der Steiermark wieder möglichst nahe an Mercedes heran bringen. "Dann haben wir wieder eine Chance, zuzuschlagen."

Darauf hoffen auch die Piloten. Vettel war zwar in Kanada ziemlich sauer über die seiner Meinung nach vermurkste Team-Strategie, genießt in Spielberg aber sogar so etwas wie einen Heimvorteil.

Vettel kennt die Strecke bestens

Schon als 13-Jähriger ist er hier Rennauto gefahren, die Rückkehr als vierfacher Formel-1-Weltmeister deshalb doppelt emotional.

Auch wenn er in der laufenden WM mit 60 Punkten derzeit nur abgeschlagen auf Platz fünf liegt. "Ich bin richtig glücklich, dass wir hier wieder fahren. Die Strecke ist wunderschön und es gibt nicht viele Abwechslungen. Es geht nur ums Rennfahren", so Vettel.

Auch Mercedes steht unter österreichischer Führung. Motorsportchef Toto Wolff glaubt eher nicht an einen Heimvorteil für Red Bull.

"Vettel kennt die Strecke vielleicht besser als andere Piloten. Auf diesem Niveau ist der Unterschied aber minimal", weiß der Wiener, der lieber auf die Kraft aus eigenem Haus setzt. "Die Strecke benötigt viel Power!"

Das von einem neuen Kühlsystem verursachte Kanada-Problem werde nicht mehr auftreten, versicherte man bei Mercedes.

Alles ist also angerichtet für eine Fortsetzung im "Krieg der Sterne". Zuletzt gaben sich die beiden Silberpfeil-Piloten diesbezüglich aber fast schon streichelweich.

Neuland für Lewis Hamilton

"Das oberste Ziel für Mercedes ist der Konstrukteurstitel, der bringt auch das Geld. Erst danach kommen Nico und ich und unsere persönliche Schlacht", sagte Hamilton, der sich die Zeit bis Österreich mit dem Stechen neuer Tattoos sowie den Besuchen der MotoGP in Barcelona und einer Gala in London vertrieb.

Auch für die beiden Mercedes-Piloten ist Österreich eine Premiere. "Ich bin noch nie auf dieser Strecke gefahren. Aber es ist stets spannend, an eine neue Strecke zu kommen", hofft Hamilton, diesmal so viele Punkte wie möglich mitzunehmen.

WM-Leader Rosberg entspannte sich daheim in Monaco und freut sich ebenfalls auf Österreich. "Grundsätzlich beginnt jeder dort bei null. Ich mag solche Herausforderungen und bin heiß darauf, wieder ins Auto zu steigen."