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Zeitlupe Frühwald

 

Warum sich der ÖTV "gefrotzelt" fühlen muss

Tamira Paszek sorgt wieder einmal für Kopfschütteln. Und damit ist jetzt nicht die glatte Zweitrunden-Niederlage bei den Australian Open gegen Madison Keys gemeint. Der US-Teenager ist zwar erst 17 Jahre alt, verfügt mit seinem für Damen-Verhältnisse starken Aufschlag aber doch schon über eine Waffe, mit der er auf der WTA-Tour noch für viel Furore sorgen wird.

Verständnislosigkeit erntet Paszek vielmehr für ihre überraschende Entscheidung zu Wochenbeginn, heuer doch nicht für Österreichs Fed-Cup-Team in der Europa/Afrika-Zone I an den Start gehen zu wollen.

„Ich werde zu 99,9 Prozent nicht dabei sein“, verkündete die 22-jährige Dornbirnerin am Montag.

Klar: Die Aussichten in einer Gruppe gegen Weißrussland (Azarenka!), Kroatien und Georgien sind nicht gerade rosig und gleich nach Australien eine Reise nach Israel einzulegen, ist vielleicht auch nicht optimal. Trotzdem würde es mich nicht wundern, wenn sich der ÖTV jetzt ein bisschen „gefrotzelt“ vorkommt.

Drehen wir das Rad der Zeit ein halbes Jahr zurück: Die ITF verweigerte Tamira Paszek die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in London, da die Vorarlbergerin in den vergangenen vier  Jahren nicht die geforderten zwei Fed-Cup-Teilnahmen vorweisen konnte.

Als tränenreiche Entschuldigung führte Paszek damals an, dass sie ja gerne gespielt hätte, es sich aufgrund verschiedener Probleme (Krise, Verletzungen, etc.) aber einfach nicht ausgegangen wäre. Der ÖTV unterstützte sie und erwirkte überraschenderweise in letzter Minute ein Startrecht für Paszek.

Ob es an der enttäuschenden Erstrunden-Niederlage gegen Alize Cornet lag, dass sich die Dankbarkeit der Vorarlbergerin nun in Grenzen hält?

Als Absage-Grund führt Paszek in diesem Jahr nämlich schlicht „Termingründe“ an. Wobei sie genau genommen gar nicht so viel dafür könne, denn sie spiele ja eigentlich schon gerne Fed Cup, doch ihr (von ihr bezahlter) Trainer habe den Turnierplan ebenso zusammengestellt, wie er nun ist und da ist nun mal „ein Turnier nach dem anderen“ - eine wahrlich ungewöhnliche Situation für einen Tennis-Profi.

„Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei sein kann“, stellt Paszek ihre Teilnahme zumindest für die Zukunft in Aussicht. Versprechen kann sie freilich nichts. Das „nächste Mal“ ist ja schließlich auch erst im Februar 2014.

Weitere zwei Jahre später sind dann übrigens auch wieder die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro.  Ob sich der ÖTV – im Fall der Fälle - dann noch einmal für eine Ausnahme-Genehmigung ins Zeug legen wird?

PS: Lobend sei an dieser Stelle (der noch dazu oft kritisierte) Jürgen Melzer erwähnt. Ob die Ausgangslage aussichtslos war oder der Austragungsort so gar nicht in den Turnierkalender passte, Österreichs Herren-Nummer-1 stellte sich ausnahmslos immer zur Verfügung, für sein Land zu spielen.