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USA-Damen lösen Hype in der Heimat aus

USA-Damen lösen Hype in der Heimat aus

Die USA stehen am Sonntag in Frankfurt am Main (20.45 Uhr) erstmals seit 1999 wieder im Endspiel einer Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft.

Der dreifache Olympiasieger schlug am Mittwoch in Mönchengladbach Frankreich 3:1 und bekommt es nun mit dem Finaldebütanten Japan zu tun.

Der Bezwinger von Weltmeister Deutschland schlug in Frankfurt/Main Schweden mit gleichem Resultat.

Hype um Nationalspielerinnen

Die große Chance der US-Girls zum Rekordweltmeister zu avancieren, hat im Land des Basket-, Base- und Footballs einen Hype ausgelöst.

Es grassiert dort jetzt die seltene Krankheit des Fußball-Fiebers. Selbst die Promis fiebern mit.

Für Tom Hanks hat die Truppe der schwedischen Teamchefin Pia Sundhage längst Heldenstatus erreicht, und selbst Dirk Nowitzki drückt nach dem Ausscheiden seiner Landsleute nun den USA die Daumen. "Wow, großartiges Spiel der US-Ladies", twitterte der deutsche Basketball-Star der Dallas Mavericks.

Medien und Promis springen auf

"Abby Wambach macht's erneut mit dem Kopf", meinte die Tageszeitung "Los Angeles Times".

"Wambach führt USA mit Herz und Kopf", schrieb die "USA Today".

Die Stürmerin war im Halbfinale in der 79. Minute erneut goldrichtig gestanden, hatte nach Eckball zum 2:1 eingeköpfelt und damit u.a. Tom Hanks in Euphorie versetzt.

Der Schauspieler ließ voller Pathos wissen: "Meine Helden! Wambach. Boxx. Rapinoe. Solo. Das Team! Unser Team!"

LeBron James zollte ebenfalls via Twitter seinen höchsten Respekt.

"Große Anerkennung für das Team USA für den Einzug ins WM-Finale", schrieb der Star von Vizemeister Miami Heat.

Sommerloch hilft dem Interesse

Die couragierten Auftritte der 31-jährigen Wambach sowie Torhüterin Hope Solo und Co. haben dem Frauen-Fußball in den USA zu ungeahnter Popularität verholfen.

"Tages-Show über Frauen ist keine Seifenoper", schrieb die "New York Times", die die Partien des US-Teams längst als "Pflichtprogramm" einstuft. Sundhages Team nutzt die große Gunst der Stunde nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Dort gibt es gerade in dieser Woche ein kleines Sommerloch.

Die Major League Baseball befindet sich in der Allstar-Game-Pause, American Football, Basketball und Eishockey ruhen derzeit ohnehin. Da kommt der Erfolg der kickenden Frauen gerade recht.

Das kolossale Comeback im Viertelfinale von Dresden mit dem 5:3 im Elferkrimi gegen Brasilien verfolgten daheim mehr als drei Millionen Zuschauer - so viele wie seit dem Titelgewinn 1999 nicht mehr!

Auszeichnung für Tor

Wambachs Kopfballtor zum 2:2 in der 122. Minute gegen Brasilien wurde Mittwochabend (Ortszeit) bei der alljährlichen Verleihung der ESPYS des TV-Senders ESPN in Los Angeles als "Best Play" (Bester Spielzug) ausgezeichnet.

Als anschließend u.a. Wambach, Ali Krieger und Kapitän Christie Rampone via Zuspiel aus Deutschland grüßten, brandete im Nokia Theatre Riesenjubel auf.

"Wir werden den Cup nach Hause bringen", versprach Wambach. Genau das erwartet LeBron James jetzt auch.

"Bringt Gold nach Hause, Ladies!" Die Zuversicht wird immer größer. "Wir besitzen die Fähigkeit, immer ins Spiel zurückzukommen. Wir glauben stets an uns. Und genau diese US-Einstellung werden wir auch im Finale brauchen", sagte Sundhage über die unbändige Willenskraft ihrer Schützlinge.

Wambach versprach nicht nur ihrer 51-jährigen Chefin: "Wir werden das Spiel angehen wie die jüngsten zwei. Egal, ob über 90, 120 oder 123 Minuten. Wir glauben daran, dass wir am Ende immer gewinnen."

Statistik spricht für US-Damen

Siegen, dass wollen so knapp vor dem Ziel natürlich auch die Japanerinnen, die sich im Laufe des Turniers gesteigert haben. Manche vergleichen ihren Stil schon mit jenem des FC Barcelona um Lionel Messi und Co.

Man darf gespannt sein, wie sich das Team von Coach Norio Sasaki, das zum fünften Mal in Serie gegen die Schwedinnen unbesiegt blieb und dabei erneut taktische und technische Klasse bewies, am Sonntag gegen die dynamischen und kraftvollen US-Stil macht.

Die Statistik spricht mit 19 Niederlagen, drei Remis und 10:70 Toren nicht für die Asiatinnen, die 2008 in Peking Olympia-Vierte waren und die in ihrem Entwicklungsplan erst 2015 in Kanada den WM-Titel als Ziel gesetzt haben.

Doch die "Nadeshiko" (Prachtnelke) war gegen Deutschland jahrelang auch sieg- und torlos gewesen - bis zum sechsten WM-Turnier in Deutschland.

Mutmachen nach Katastrophe

Mit ihren Erfolgen und Darbietungen in Deutschland wollen die Japanerinnen einen Teil dazu betragen, dass ihr von der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe gebeuteltes Land wieder auf die Beine kommt.

"Was wir bisher gemacht haben, war gut für Japan. Schon kleine Dinge können den Menschen Mut und Hoffnung geben", sagte Sasaki.

Bereits am Samstag steigt in Sinsheim (17.30 Uhr) das Spiel um den dritten Platz zwischen Schweden und Frankreich.

Die "Bleus"haben noch keine WM-Medaille gewonnen, die Skandinavierinnen waren 2003 WM-Zweiter und 1991 WM-Dritter.