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"Jeder will sich einem neuen Trainer präsentieren"

"Waren Sie zufrieden?"

Jovial grinsend holte sich Marcel Koller nach seinem mit Spannung erwarteten ersten Training als ÖFB-Teamchef das Feedback der anwesenden Journalisten ein.

Diese hatte er schon vor Beginn der Einheit überrascht, als er auf sie zuging und ihnen die Inhalte der folgenden Übungsstunde mitteilte:

"Aufwärmen mit Roger Spry, Spielformen geleitet von Fritz Schmid, Passübungen in die Tiefe und am Schluss ein Spielchen, wo ich oft unterbrechen werde."

Auch ein Mosaiksteinchen der Kommunikationsoffensive des Schweizers, der seine Schützlinge immerhin knapp zwei Stunden am Rasen des Ernst-Happel-Stadions versammelte und bereits am Nachmittag zur nächsten Einheit bittet.

Ruhe ist ein gutes Stichwort. Durch den Baulärm im Umfeld des Stadions musste Koller bei seinen Anweisungen lauter als gewohnt werden, was seiner Stimme nur bedingt zuträglich war. "Aber ich habe ein Bonbon bekommen", grinste der ÖFB-Coach.

"Gruppe von 40 Leuten braucht gewisse Regeln"

Am Dienstag hatte der Nachfolger von Didi Constantini seine Elf erstmals um sich versammelt. Neben medizinischen Tests diente der Tag vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen.

Unter anderem präsentierte Koller seinen Schützlingen seinen Verhaltenskodex: "Ich habe den Spielern gesagt, dass es gewisse Regeln braucht, wenn eine Gruppe von 40 Leuten beisammen ist." Auf die Inhalte wollte er öffentlich nicht eingehen.

Wie am Mittwoch stehen auch am Donnerstag und Freitag jeweils zwei Trainings-Einheiten im Happel-Oval auf dem Programm.

Koller: "Jetzt ist es wichtig, die Intensität hochzuhalten."

Peter Altmann

"Es hat Spaß gemacht, zuzugucken"

Alle einberufenen Kadermitglieder konnten am Training teilnehmen. Besiktas-Legionär Veli Kavlak musste jedoch vorzeitig in die Kabine, nachdem er sich den Rücken verdreht hatte.

Der angeschlagene Kapitän Marc Janko absolvierte gemeinsam mit Physiotherapeut Michael Vettorazzi ein Einzeltraining, soll laut Auskunft Kollers jedoch am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Der 50-Jährige, der in seinen ersten Wochen im neuen Job vor allem theoretisch agieren musste, war mit der ersten Praxis-Einheit sehr zufrieden: "Der Einsatz war hoch. Es hat Spaß gemacht, zuzugucken. Wenn ein neuer Trainer da ist, ist es normal, dass sich jeder präsentieren will."

"Hektik beim Gegner erzeugen"

Koller betont weiterhin, dass seine Ideen nur "Schritt für Schritt" zu vermitteln sein werden. Vor allem in der Reaktion auf Ballverlust beziehungsweise im Umgang nach der Balleroberung sieht er Verbesserungsbedarf:

"Wenn wir den Ball nicht haben, müssen wir versuchen, beim Gegner Hektik zu erzeugen. Wenn wir den Ball haben, brauchen wir mehr Ruhe. Das hat vielleicht ein bisschen gefehlt."