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"Man denkt, man kann die ganze Welt erobern"

Die individuelle Qualität im Nationalteam ist so hoch wie schon lange nicht mehr. Ein Spieler sticht trotzdem heraus: David Alaba.

Der Jungstar des FC Bayern befindet sich nach seinen überzeugenden Leistungen im Dress der Münchner auch im Rahmen des ÖFB-Lehrgangs in Seefeld im Rampenlicht.

Zurecht, wie auch seine Kollegen finden. „Er steht auch hier in Österreich berechtigt im Mittelpunkt“, betont etwa Andreas Ivanschitz.

„Er ist einer der Zukunftsspieler des FC Bayern, das haben sie immer wieder betont. Wenn er seine Leistungen weiter so bringt, hat er eine große Zukunft vor sich. Mich freut es, dass er sich schon in jungen Jahren mit 19 bei Bayern durchgesetzt hat“, meint der Mainz-Legionär.

Baumgartlinger lobt Karriereplanung

Dessen Vereinskollege Julian Baumgartlinger zieht ebenfalls den Hut vor Alaba, der Ende Juni seinen 20. Geburtstag feiern wird:

„Seine Entwicklung auf dem Niveau, wo er jetzt spielt, beispielsweise gegen Real im Champions-League-Halbfinale, ist schon großartig. Ich freue mich sehr, weil auch wir davon profitieren, wenn er sich so weiterentwickelt, wie er das in den letzten zwei Jahren gemacht hat.“

Der gebürtige Salzburger lobt auch die Karriereplanung Alabas: „Er hat einen Zwischenschritt über Hoffenheim genommen, wohin er ein halbes Jahr ausgeliehen war. Das war von ihm und vom Verein alles sehr gut geplant. Man muss bedenken, dass es nicht von einem Tag auf den anderen gehen kann, und er wurde super herangeführt. Jupp Heynckes setzt sehr viel Vertrauen in ihn, das braucht ein junger Spieler natürlich. Er spürt das und zahlt es dementsprechend mit Leistung zurück.“

 „David fühlt sich im Mittelfeld sauwohl“

Baumgartlinger ist in der ÖFB-Elf der Nebenmann des Shootingstars, da Teamchef Marcel Koller Alaba bekanntlich im zentralen Mittelfeld einplant, und nicht als Linksverteidiger, wo er bei den Bayern gute Figur machte.

„David fühlt sich im Mittelfeld sauwohl. Das ist seine Position, da ist er voll im Geschehen drinnen, hat viel mehr Ballkontakte als auf der Außenbahn. Es passt auch zu seinem Typus: Er ist jung, dynamisch, will etwas bewegen, will immer und überall dabei sein. Es macht Spaß ihm zuzuschauen, wenn er loslegt“, wirbt der Schweizer weiterhin für seine Entscheidung.

Bilder mit und Autogramme von Alaba sind in Seefeld begehrt

Der Burgenländer wurde gerade zu Beginn seiner Karriere nach starken Leistungen immens gehypt und erst 19-jährig gar zum Kapitän des Nationalteams gekürt.

„Wenn man jung ist, denkt man vielleicht nicht so viel nach, man lässt es laufen, kümmert sich eigentlich kaum um das, was geschrieben wird, sondern hat einfach Spaß am Fußball. Das ist das Wichtigste“, findet Ivanschitz, der sich diesbezüglich bei Alaba wenig Sorgen macht:

„Das sollte er sich auch beibehalten, weil er einfach auch ein spielerischer Typ ist, der gerne am Ball ist und gerne Fußball spielt. Wenn er sich das bewahrt, glaube ich, dass ihn nichts aus der Bahn werfen wird.“

Eine Hoffnung, die Fußball-Österreich hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Nationalteams wohl uneingeschränkt teilt.

Peter Altmann

Koller streicht hervor, dass sich sein Schützling im letzten halben Jahr „fantastisch weiterentwickelt“ habe und führt dies auf die regelmäßige Einsatzzeit beim Champions-League-Finalisten zurück:

„Es war natürlich super, dass er fast ständig gespielt hat. Gerade in diesem Alter ist es wichtig, dass man zum Spielen kommt, und das nicht nur für ein paar Einsätze über zehn Minuten oder eine halbe Stunde, sondern wirklich regelmäßig.“

„Da denkt man, man kann die ganze Welt erobern“

Andererseits sei dies laut Meinung des Teamchefs auch „eine hohe mentale Belastung. Bei Bayern alle drei Tage auf diesem Level zu spielen, schlägt sich irgendwann auch nieder.“

Koller sieht sich daher in der Pflicht, bei Alaba zwischenzeitlich auch einmal ein wenig das Tempo herauszunehmen und für genügend Regeneration zu sorgen. Als erfahrener Trainer würde man von außen auch eher feststellen können, wann dieser Punkt erreicht ist, als dies ein junger Spieler selbst könnte:

„Ich weiß ja auch selber, dass Spieler gerade in diesem Alter immer dabei sein wollen. Da will man alles umsetzen, da denkt man, man kann die ganze Welt erobern. Da ist es wichtig, dass man vielleicht auch einmal ein bisschen auf die Bremse steigt.“

„Wenn man jung ist, denkt man vielleicht nicht so viel nach“

Wobei gerade diese jugendliche Unbekümmertheit unterm Strich ein großer Vorteil sein kann. Ivanschitz hat während seiner Zeit bei Rapid selbst miterlebt, wie es sich anfühlt, als Teenager im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.