news

"Was er macht, ist unglaublich!"

Eingehüllt in eine Fahne Kolumbiens hielt Radamel Falcao den Spielball geradezu liebevoll in seinen Händen.

Nach dem vielleicht besten Spiel seiner ungewöhnlichen Karriere wollte Europas Tor-Phänomen einfach nur den Augenblick genießen.

Alle Fragen nach einem möglichen Mega-Transfer oder einem kontinentalen Wettbieten wehrte der Stürmer mit einem sanften Lächeln ab.

Falcao widerstand allen Angeboten

"Ich weiß, dass im Sommer viele englische Klubs genannt wurden. Atletico hat viel getan, um mich zu halten. Diese Bemühungen wurden heute belohnt", sagte Falcao nach seiner Hattrick-Gala beim 4:1-Triumph von Atletico Madrid im UEFA-Supercup gegen Champions-League-Gewinner Chelsea.

Die Atletico-Chefs dürften dennoch sehr erleichtert sein, dass das Transferfenster justament wenige Stunden nach dem Erfolg auch auf der britischen Insel geschlossen wurde.

"Es ist gut, dass das Spiel am 31. August war und nicht am 25.", betonte Trainer Diego Simeone.

Gut möglich, dass ansonsten Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch auf seiner Jacht im Hafen von Monte Carlo über ein unmoralisches Angebot nachgedacht oder sogar spontan sein locker sitzendes Scheckheft gezückt hätte.

Mr. Europacup

Niemand im Stade Louis II konnte sich erinnern, dass eine Chelsea-Abwehr von einem einzigen Spieler einmal so gedemütigt wurde wie von Falcao.

Der "Tiger" biss gleich dreimal innerhalb von 39 Minuten zu.

Damit sicherte der 26-jährige Kolumbianer Europa-League-Gewinner Atletico den zweiten Sieg im Supercup nach 2010 und schrieb seine unglaubliche Story vom Mr. Europacup zum Mr. Supercup fort.

Im spanischen Liga-Alltag steht er im Schatten der Superstars des FC Barcelona und von Real Madrid.

Aber auf Europas Fußball-Bühne trumpft der 26-Jährige auf geradezu unbeschreibliche Art immer wieder auf.

29 EL-Tore in zwei Jahren

Mit 17 Toren für den FC Porto in der Europa League 2010/2011 - inklusive Siegtor im Finale gegen Braga - übertraf er den Rekord des Deutschen Jürgen Klinsmann aus dem Jahr 1996.

Nach seinem Transfer um 40 Millionen Euro nach Spanien folgten 12 Tore für Atletico im gleichen Wettbewerb in der folgenden Saison, darunter zwei Finaltreffer beim 3:0 gegen Bilbao.

"Wir kannten ihn vorher. Wir wussten, dass er ein fantastischer Stürmer ist", gestand ein zerknirschter Chelsea-Coach Roberto di Matteo.

Das Phänomen Falcao in Worte zu fassen, fiel sogar Simeone schwer:

"Ich bin sprachlos, ich kann es nicht beschreiben. Was er macht, ist unglaublich. Er wächst mit dem Druck. Er ist ein feiner Bursche."