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Die Nummer eins in Manchester trägt hellblau

Die Nummer eins in Manchester trägt hellblau

Der LAOLA1-Saloon meldet sich zurück - mit echten Spitzenspielen und solchen, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars und schimpfen Söldner.

Wir berichten über unsere Legionäre und versorgen euch mit jeder Menge Anekdoten. Diese Woche im Angebot: Ein Pfiff, der keiner war, ein Schweizer Feier-Kracher und "Maria" Balotelli.

Top-Spiele

Diego Maradona unter den über 47.000 auf der Tribüne, Millionen gespannt vor den Bildschirmen und eine hochdramatische Tabellen-Situation zwei Runden vor Meisterschaftsende. Das waren die Zutaten für das "Spiel des Jahres" in Manchester. Nach der 1:6-Pleite im Old Trafford musste United auch im zweiten Premier-League-Duell dem Stadtrivalen den Vortritt lassen. Vincent Kompany köpfte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das einzige Tor des Abends und bringt City wieder auf die Pole-Position, die sie allerdings nur aufgrund des besseren Torverhältnisses innehaben.

 Die fixe Champions-League-Teilnahme des FC Valencia ist in großer Gefahr. Wenn die "Fledermäuse" allerdings so agieren wie beim 0:1 gegen Malaga (Highlights des Spiels), haben sie dort auch nichts verloren. Keine einzige Großchance konnten Roberto Soldado und Co. herausspielen. Im Kampf um den Titel "Best of the Rest" in Spanien (aka Platz drei) hat die Truppe von Unai Emery - dessen Zukunft mehr als ungewiss ist - aber noch hauchdünn die Nase vor dem Scheich-Klub von der Costa del Sol.

Ein Fußball-Spiel ist zu Ende, wenn der Schiedsrichter pfeift...und nicht irgendein verrückter Fan. Das mussten die Kicker von Lazio beim Gastspiel gegen Udinese am Wochenende in trauriger Manier erleben. Während die Hauptstädter in Minute 93 ihre Arbeit bereits einstellten, lief Roberto Pereyra einfach weiter drauf los und schob zum 2:0-Sieg ins leere Tor ein. Dass die Partie so oder so schon entschieden war, wollte Verteidiger Andre Dias da nicht wirklich akzeptieren - Rot!

Fünferkette

Regelkunde der Woche: Kuriose Szene in der NRW-Liga-Begegnung (5. Liga) zwischen Viktoria Köln und dem KFC Uerdingen. In der 84. Minute rollt ein Schuss der Uerdinger auf das leere Tor zu. Die Jubelschreie wollen gerade die Lippen verlassen, doch plötzlich kommt Viktoria-Spieler Andreas Moog herangestürmt und klärt den Ball vor der Linie. Das Problem dabei: Moog war gar nicht im Spiel, machte sich nur gerade am Spielfeldrand warm. Der Schiedsrichter zückte Rot und gab indirekten Freistoß. Die Domstädter überließen ihrem Gegner kampflos das Tor und verloren am Ende 2:4. Nachtrag: So verständlich die Aktion des Unparteiischen war, Gelb wäre regelkonform gewesen. Rot hätte es es nur geben dürfen, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand abgewehrt hätte.

Unglücksrabe der Woche: Da macht Rayo-Vallecano-Verteidiger Roberto Antonio Correa Silva, kurz Rober, gegen den großen FC Barcelona sein erst zweites Spiel in La Liga und dann das. In Minute 20 sieht der 19-Jährige Gelb, sechs Minuten später verschuldet er per Eigentor das 0:2 und wiederum zwei Minuten später muss er verletzt vom Feld. Beim Versuch, den Schuss von Alexis Sanchez zu klären, macht er unfeine Bekanntschaft mit dem Pfosten. Darüber hinaus gerät sein Team auch noch mit 0:7 (Highlights des Spiels) vor eigenem Publikum unter die Räder. Eieiei!

Balotelli der Woche: Dass eine neue Affäre von Mario Balotelli auftaucht und Intima verrät, ist an sich eigentlich keine Überraschung. Was Chloe Evans in einem "Sun"-Interview von sich gibt, lässt aber aufhorchen: "Ich werde die Nacht nie vergessen, in der er sich...in eine Frau verwandelt hat." Laut der "Kammerzofe" habe sich der ManCity-Stürmer geschminkt und mit einer blonden Perücke versehen vor die 21-Jährige gestellt und gesagt: "Ich bin hübscher als du." Wir glauben dir, Mario. Oder sollen wir besser Maria sagen?

Witzfigur der Woche: Nach dem, sagen wir, deutlich übers Tor geschossenen Strafstoß im CL-Halbfinal-Rückspiel gegen die Bayern ist Sergio Ramos zum neuen Ziel der Schmähungen für die Internet-Gemeinde geworden. Kleiner Auszug gefällig: "Breaking News: Ramos' Penalty just landed on the moon!" "Nach dem misslungenen Raketenstart wendet sich Nordkorea nun an Ramos und hofft auf Tips." "Auch nach dem Ausscheiden gegen die Bayern trafen sich die Real-Fans am Cibeles-Brunnen. Diesmal aber nicht, um zu feiern, sondern um Ramos' Ball zu suchen!" Tja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen...

Kuriosum der Woche: Mit nur acht Mann trat der hoch verschuldete Verein Uniao Leiria sein Heimspiel der portugiesischen Primeira Liga gegen CD Feirense (0:4) an. 16 Profis hatten davor ihre Verträge gekündigt, weil der Klub mit den Gehaltszahlungen vier Monate im Rückstand ist. Wer glaubt, bei den acht Verbleibenden handele es sich nur um die treuesten Seelen, der irrt. Fünf von ihnen sind nämlich ausgeliehen und beziehen daher ihr Gehalt von anderen Vereinen.

Schattenspiel

Borac Cacak klingt eigentlich nach einem Spieler, ist aber der Name eines Vereins der serbischen Superliga. Dieser wurde im Balkanstaat am Wochenende durch ein 0:4 zu Hause gegen Partizan unfreiwillig zum Meistermacher. Drei Runden vor Schluss kann Roter Stern die "Schwarz-Weißen" nicht mehr einholen und schaut somit zum fünften Mal in Folge in die Röhre. Umso pikanter, dass die beiden Erzrivalen am kommenden Samstag im direkten Duell im Partizan-Stadion noch einmal aufeinandertreffen. Man darf gespannt sein, ob die Gäste dann zu Gratulationen aufgelegt sind.

Dragovic' Einsatzstatistik 2011/12: 25 Spiele (alle von Beginn an), 1 Tor

Legionär im Fokus

Die Saison des FC Basel kann sich wahrlich sehen lassen. Der Verein machte am Wochenende den dritten Meistertitel in Folge auch rechnerisch perfekt und das in überragender Manier: Die Truppe aus dem St. Jakob Park ist in der Liga seit dem 20. August 2011 ungeschlagen, das sind 23 Spiele. Dazu sorgte die Mannschaft von Heiko Vogel auch in der Champions League für ordentlich Furore. Mittendrin statt nur dabei war Aleks Dragovic. Der Youngster, der nach einem "pyrotechnischen Zwischenfall" bei der Meister-Feier Probleme mit der Polizei bekommen könnte, bildete zusammen mit dem Argentinier David Abraham die Stamm-Innenverteidigung. In der Super League hielten die Basler ihren Kasten immerhin 14 Mal sauber. Dass Dragovic an diesen Erfolgen auch einen Anteil hat, ist auch zahlreichen Top-Klubs, die den 21-Jährigen auf dem Zettel haben sollen, nicht verborgen geblieben. Die Stimmen, die einst seinen Wechsel in die Schweiz hinterfragt haben, dürften längst verstummt sein.

"On Fire" 

Kaum vorstellbar, dass Nikica Jelavic einmal Ersatzspieler bei Rapid war. Nach dem er schon bei den Rangers einschlug wie eine Bombe, stellt der großgewachsene Angreifer seit Winter sein Können auch in der Premier League für Everton unter Beweis. Und im April blühte der Kroate ebendort so richtig auf. In den letzten drei Ligaspielen, in denen er auflief, markierte Jelavic jeweils einen Doppelpack - darunter auch beim 4:4 der "Toffees" gegen ManUnited. Insgesamt hält der 26-Jährige bei acht Toren nach sieben Startelf-Einsätzen.

"On Ice" 

Zugegeben, es ist etwas hart, Blackburn dafür gleich in prominenter Weise zu schelten, aber die Statistik ist einfach nur hart. Im Gastspiel bei den Tottenham Hotspur schossen die Rovers kein einziges Mal aufs Tor. 0 Schüsse in 90 Minuten! Diese Negativ-Bilanz "erreichte" in Englands Premier League zuletzt West Bromwich im Jahr 2004.

Was macht eigentlich … Jean Tigana?

Jean Tigana kann auf eine aufregende Karriere zurückblicken. Als Spieler  wurde er unter anderem fünf Mal Meister (mit Bordeaux und Marseille), ein Mal Frankreichs Fußballer des Jahres und 1984 als Karriere-Highlight mit der "Equipe Tricolore" Europameister. Auch als Trainer hat der heute 56-Jährige durchaus Zählbares vorzuweisen: So gilt er als Förderer der Weltstars Thierry Henry und David Trezeguet, mit denen er 1997 als Monaco-Coach die Meisterschaft bejubeln durfte. Mit Fulham gelang ihm der Aufstieg in die Premier League und mit Besiktas ein Triumph im Pokal-Wettbewerb. Nur in China wollte es nicht so recht klappen: Nach nur fünf Spielen wurde Tigana bei Shanghai Shenhua entlassen. "Wir haben Tiganas Vertrag beendet, weil die Leistungen des Teams in den Spielen, in denen er die Führung inne hatte, nicht ausreichend waren. Zudem haben die Spieler von unangemessenen Trainingsmethoden berichtet", so ein Vereinssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Fußnoten

EURO-Fighter: Fernando Torres' drei Tore gegen Queens Park Rangers waren der erste Triplepack des Spaniers seit September 2009. Da will wohl einer unbedingt zur EM.

Erfolgsgarant: Von den 15 Ligaspielen die György Garics mit Bologna heuer bestreiten konnte, ging nur eines verloren.

Heimatliebe: 23 seiner 28 Bundesliga-Tore schoss Raul in der Veltins-Arena auf Schalke. An dieser Stelle: Gracias y adiós!

Heimatliebe II: In den letzten neun Heimspielen, in denen Eden Hazard für den OSC Lille auflief, erzielte der Belgier zumindest ein Tor.

Metall-Arbeiter: Juventus Turin hat in dieser Saison schon 19 Mal die Stange oder die Latte strapaziert. Mindestens fünf Mal öfter als jeder andere Serie-A-Verein.

Aufsteigerfreude: Die Spvgg Greuther Fürth ist nach dem 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf seit nunmehr 13 Spielen (8 Siege, 5 Unentschieden) ungeschlagen und stellt damit den Vereinsrekord aus der Saison 2002/03 ein.

Unauffällig: Nach seiner Einwechslung gegen Betis ist Atletico-Stürmer Pedro Martin der einzige Spieler in La Liga, der zwar schon Einsatzminuten, aber keinen Ballkontakt hat.

Unauffällig II: Bilbaos Fernando Llorente berührte den Ball im Spiel gegen Saragossa zwar in einer knappen halben Stunde fünf Mal, weist damit aber seinen niedrigsten Wert seiner letzten beiden Saisonen auf.

 

Facts zum Manchester-Derby

Montagsmuffel: United hat zum ersten Mal seit 1998 an einem Montag verloren. In der Zwischenzeit fuhr die Ferguson-Elf am ersten Wochentag 21 Siege und fünf Unentschieden ein.

Hellwach: Weder City noch United haben in der Anfangsviertelstunde in dieser Premier-League-Saison ein Tor erhalten.

Eck-zellent: Das 1:0 von Vincent Kompany war Citys 14. Treffer nach einer Ecke. Absoluter Top-Wert der Liga.

Siebensünder: City ist erst das dritte Team der Premier-League-Geschichte, dass United in einer einzelnen Saison sieben Tore schießt.

Helferlein: Nach seiner Tor-Vorlage hält David Silva nun bei 14 Assists in dieser Saison und lässt Mata und Valencia (je 13) hinter sich.

 

Christian Eberle/Mate Esterhazy