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Den Töchtern so fern

Den Töchtern so fern

Carlos Tevez‘ Stimmung dürfte sich dieser Tage irgendwo zwischen Verdruss und Verzweiflung bewegen.

Es ist wieder nichts geworden mit dem gewünschten Transfer. Nach langem Hin und Her hat Corinthians Sao Paulo die Bemühungen, den Argentinier nach Brasilien zu holen, aufgegeben.

Es war und es ist schwierig

Dabei will der 27-Jährige Manchester City doch unbedingt verlassen. Und das schon seit geraumer Zeit. Denn bereits vergangenen Sommer wollte der „Gaucho“ weg, konnte aber davon überzeugt werden, auf der Insel zu bleiben.

Im Winter bat der Offensivspieler seinen Arbeitgeber sogar schriftlich um die Möglichkeit eines Transfers. Doch die Verantwortlichen der „Citizens“ wollten seinem Wunsch nicht nachkommen.

Und auch in dieser Transfer-Periode scheint sich ein Abgang mehr als nur schwierig zu gestalten.

"Ich lebe für meine Töchter"

Die Gründe für seinen Unwillen, weiterhin in der Premier League zu spielen, hat Tevez schon häufig dargelegt. Sie sind familiärer Natur.

Seine beiden Töchter, Florencia und Katia, leben bei ihrer Mutter in Buenos Aires. Der Superstar vermisst sie. Jeden Tag, den er nicht in der argentinischen Hauptstadt verbringen kann.

„Ich lebe für meine Töchter. Alles, was ich tue, tue ich für sie“, gibt Tevez zu verstehen.

"Geld löst gar nichts"

Der hochdotierte Vertrag nur ein schwacher Trost für die große Distanz zwischen Vater und Töchter. 145.000 britische Pfund (umgerechnet rund 163.000 Euro) kassiert der 62-fache Internationale wöchentlich. Der Kontrakt läuft noch bis Sommer 2014.

„Denkt ihr, Geld löst alle Probleme? Geld löst gar nichts. Die Leute denken, ich sollte glücklich sein, weil ich alles habe, aber ich kann mir keine Zeit mit meinen Töchtern und meiner Familie kaufen.“

„Kein Geld, keine Autos und auch der Lifestyle können den Moment, an dem ich meine beiden Töchter am Flughafen verlasse, aufwiegen“, meinte Tevez unlängst.

Kritik an jungen Spielern

Überhaupt scheint der Südamerikaner weniger Wert auf Geld zu legen, als das die meisten seiner Kollegen tun. Im November 2010 erklärte er gar: „Ich will nicht mehr spielen. Ich bin müde vom Fußball, und müde von den Menschen, die darin arbeiten. Im Fußball geht es nur ums Geld und das mag ich nicht.“

Vor allem die jüngeren Spieler kämen vom rechten Weg ab: „Sie glauben, dass die etwas gewonnen haben, weil sie zwei Handys und ein Haus besitzen. Es ist schrecklich, all diese jungen Fußballer zu sehen, die kein Interesse daran haben, Titel zu gewinnen. Sie wollen nur das Geld.“

Mailand oder Madrid?

Nicht anders verhält es sich übrigens bei Manchester City, wenn es um einen Transfer des Kickers geht. Es wird damit spekuliert, dass der Klub von europäischen Vereinen mindestens 50 Millionen Pfund (rund 56 Mio. Euro) verlangt.

Real Madrid und Inter Mailand scheinen am ehesten daran interessiert zu sein, diese Summe auf den Tisch zu legen. Doch die vergangenen Monate haben gezeigt: Bis zu einer Einigung in Sachen Carlos Tevez ist es stets ein weiter und steiniger Weg.

Harald Prantl