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Das unangenehmste Tor des Frank Lampard

Das unangenehmste Tor des Frank Lampard

Jaja. Geschichten, die nur der Fußball schreibt.

Im Etihad Stadium zu Manchester wurde am Sonntag eine weitere solche geschrieben, mit Frank Lampard in der Hauptrolle.

In Minute 78 des Spitzenspiels zwischen Manchester City und dem FC Chelsea betrat die "Blues"-Legende das Spielfeld seiner neuen Heim-Arena.

Zu diesem Zeitpunkt lag sein Ex-Klub durch einen Treffer von Andre Schürrle in Front. Sein neues Team war nach Gelb-Rot gegen Pablo Zabaleta zudem nur noch zu zehnt. "Ich habe ihn gefragt, ob er rein will und natürlich wollte er. Das zeigt, wie großartig Lampard ist", sollte City-Coach Manuel Pellegrini nach der Partie sagen.

Fans beklatschen Lampard

Unter Standing Ovations schritt Lampard auf den Rasen, beklatscht von City- und Chelsea-Fans. "Als ich auf das Feld gekommen bin, haben die Chelsea-Fans gesungen, das war sehr emotional, das ganze Stadion ist gestanden", erzählte der 36-Jährige.

Es kam, wie es kommen musste, um eine Geschichte zu werden, die nur der Fußball schreibt.

Minute 85: James Milner legte im Strafraum quer, Lampard war früher am Ball als sein langjähriger Teamkollege John Terry und traf zum 1:1-Ausgleich. Die Hände ließ er nach unten hängen, die Gesichtszüge waren wie versteinert, der Blick zum Boden gerichtet. Keine Spur von Jubel, man spürte förmlich, wie unangenehm ihm das Tor gegen seine alte Liebe in diesem Moment war.

"Es ist wirklich schwierig. Es wäre unprofessionell, würde ich nicht meinen Job machen, wenn ich reinkomme. Ich hatte einige sensationelle Jahre mit den Chelsea-Fans, daher habe ich gemischte Gefühle, auch wenn ich froh bin, dass das Team, für das ich spiele, einen Punkt geholt hat", erklärte Lampard, der meinte, er habe nicht damit gerechnet, ein Tor zu schießen.

Auch Pellegrini merkte, dass es seinem Neuzugang lieber gewesen wäre, hätte ein anderer den Treffer gemacht. "Ich bin mir sicher, dass er nicht glücklich war, gegen ein Team zu treffen, das in seiner Karriere so wichtig war. Aber er ist ein professioneller Spieler", so der Chilene.

"Ich wusste nicht, was ich will"

Sehr emotionslos sah es sein Gegenüber Jose Mourinho, der Lampard lange Jahre unter seinen Fittichen hatte. "Er ist ein ManCity-Spieler. Ich glaube nicht an diese Geschichten von Herz und Leidenschaft, vielleicht bin ich aber auch zu pragmatisch. Als er sich entschied, zu ManCity zu gehen, einem direkten Konkurrenten von Chelsea, war die Liebesgeschichte offensichtlich vorüber", analysierte "The Special One" und fügte hinzu: "Er hat seinen Job gemacht, als super-professioneller Spieler, der er ist." 

Wie hin- und hergerissen "Lamps" schon zu Beginn des Tages ob dem Aufeinandertreffen mit Chelsea gewesen war, versuchte der ehemalige Nationalspieler noch einmal zu erklären.

"Als ich heute morgen aufgewacht bin, wusste ich nicht, was ich will", gab Lampard einen Einblick, wie ihn dieses Spiel beschäftigte.

Historische Klatsche für ManUnited

Noch bevor Lampard mit seinem Tor gegen Chelsea - damit hat er nun gegen 39 verschiedene Klubs in der Premier League getroffen - im Mittelpunkt stand, lieferte Manchester United eine denkwürdige Partie ab.

3:1 lagen die "Red Devils" bei Leicester City voran, ehe der Aufsteiger Louis van Gaal und seine Truppe ins Chaos stürzte. Der Aufsteiger verwertet jeden einzelnen seiner Torschüsse und ging noch als 5:3-Sieger vom Platz. In keinem seiner vorangegangenen 852-PL-Spiele hatte United nach einem zwei-Tore-Vorsprung noch verloren.

"Das Spiel war ein Witz", formulierte es TV-Experte und Ex-United-Spieler Gary Neville dementsprechend hart. "So wirst du nie irgendetwas gewinnen. Die Leistungen heute haben gezeigt, wie groß der Abstand zwischen Chelsea, City und den anderen Teams ist."

"Ein Spiel dauert 90 Minuten"

Auch Van Gaal konnte es nicht glauben. "Du rechnest nie damit, dass du nach dem 3:1 noch verlierst. Aber wir haben das Spiel mit Elfmetern aus der Hand gegeben", sagte der Niederländer.

Dass der erste Strafstoß für die "Foxes" dabei zu Unrecht gepfiffen wurde, ließ er nicht als Ausrede gelten. "Danach ist es immer noch 3:2 für uns gestanden. Du musst das Spiel einfach nach Hause bringen."

"Wir haben viele Chancen kreiert, wunderschöne Tore erzielt, aber ein Spiel dauert 90 Minuten und du musst auch 90 Minuten spielen - und nicht nach 60 Minuten aufhöhren", ließ er seinen Spielern ausrichten.