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Die Gewinner und Verlierer des Bundesliga-Auftakts

Die Gewinner und Verlierer des Bundesliga-Auftakts

Der FC Bayern vor Borussia Dortmund und Schalke 04.

Gut, die Tabelle der deutschen Bundesliga ist nach dem ersten von 34 Spieltagen wenig aussagekräftig, könnte aber auch aus einem deutlich fortgeschritteren Saisonzeitpunkt stammen.

Die Top-Mannschaften haben sich, mit einer prominenten Ausnahme, zum Auftakt der 53. Saison keine Blöße gegeben und drei Punkte auf der Habenseite verbucht.

Es gab aber auch die eine oder andere Überraschung und Enttäuschung, mit der zahlreiche Experten nicht gerechnet hatten.

LAOLA1 mit den Tops und Flops der letzten Bundesliga-Woche:

 

 TUCHEL/BVB

Die Kombination scheint zu passen. Das 4:0 gegen Gladbach war das vierte Pflichtspiel, allesamt wurden ohne Gegentreffer gewonnen. Mkhitaryan blüht unter dem neuen Cheftrainer regelrecht auf, dazu hat Youngster Weigl einen tollen Einstand in der Beletage des deutschen Fußballs gefeiert.

 

 GLADBACH

In diesem Fall muss man die komplette Mannschaft ansprechen, denn die "Leistung" im Signal Iduna Park war nicht Erstliga-reif. Unerklärliche Fehlpässe, nicht vorhandene Kreativität und Passivität in den Zweikämpfen ließen die Fohlen in ein Debakel schlittern.

 

 DOUGLAS COSTA

Franck Ribéry war bis vor kurzem unverzichtbar bei den Bayern. Ab sofort ist er es nicht mehr, denn mit Costa haben sich die Münchner die Dienste eines Flügelflitzers gesichert, der die gegnerischen Abwehrreihen ebenso wie der Franzose auseinandernehmen kann. Seine Vorarbeit zum 3:0 der Bayern gegen den HSV (Endstand 5:0) mit dem Außenrist verdient das Prädikat "Weltklasse".

 

 PETER KNÄBEL

Zwischen dem Pokal-Aus und der Abfuhr in München leistete sich der "Direktor Profifußball" eine Peinlichkeit der besonderen Sorte. Eine Frau fand in einem Hamburger Park den Rucksack des 48-Jährigen. Darin fand sie pikante Unterlagen wie Gehaltslisten und Vertragsdetails. Der Klub ließ Gnade vor Recht ergehen, der von vielen erwartete Rauswurf blieb ihm erspart.

 LUKAS HINTERSEER

Bundesliga-Spiele bislang? Null! Der Tiroler zeigte trotzdem keinerlei Respekt, dafür aber eine beachtliche Leistung in Mainz. Diese gipfelte im 1:0-Siegtreffer für seine Schanzer, womit er nicht nur für das erste Tor, sondern auch gleich für den ersten vollen Erfolg des FCI in der höchsten Spielklasse (haupt)verantwortlich zeichnete.

 

 STUTTGARTER CHANCENAUSWERTUNG

28:9 Torschüsse, 56,6 Prozent Ballbesitz, aber 1:3 Tore. Der VfB Stuttgart hat wahrlich gut gespielt gegen den 1. FC Köln, muss sich aber einen Vorwurf gefallen lassen: Harnik, Ginczek und Co. haben viel zu viele Chancen ausgelassen. Impft Neo-Trainer Zorniger seinen Mannen auch noch Kaltschnäuzigkeit ein, kann der VfB in dieser Saison überraschen.

 

 BÖLLENFALLTOR

Allianz Arena, Volksparkstadion, Signal Iduna Park - Deutschland ist stolz auf seine exzellente Infrastruktur und sensationellen Stadien. Deutschland kann aber auch stolz sein, eine völlig neue Farbe ins Spiel bringen zu können. Das Merck-Stadion am Böllenfalltor ist wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit. Darmstadt ist heiß auf die Bundesliga und garantiert 17 Heimspiele mit überragender Stimmung. Top war auch Doppeltorschütze Marcel Heller.

 

 EX-AUSTRIANER

Heinz Lindner und Markus Suttner haben den Schritt nach Deutschland gewagt, mussten aber nach durchwachsener Vorbereitung in ihren neuen Vereinen Frankfurt (Lindner) und Ingolstadt (Suttner) mit der Reservistenrolle vorlieb nehmen. Vor allem bei Lindner könnte sich dies zum Dauerzustand entwickeln.

 

 LEROY SANÉ

Drei Minuten zuvor eingewechselt, nahm der 19-jährige Schalker in der 85. Minute dem Bremer Garcia vor dem eigenen Strafraum die Kugel ab, sprintete über den Platz und hatte nach knapp 80 Metern das Auge, um Huntelaar perfekt zu bedienen. Der vollendete zum 3:0 und sorgte für einen perfekten Kurzeinsatz des Sohnes von Ex-FC-Tirol-Stürmer Souleymane.

 

 

 RAUL BOBADILLA

Erstes Spiel, erster Platzverweis: Der Argentinier startete denkbar ungünstig in die Saison und flog bei der 0:1-Heimniederlage seines FC Augsburg gegen die Hertha schon in der ersten Hälfte vom Platz. Gut, die erste Gelbe ist diskutabel, warum er aber nach seiner zweiten lautstark reklamierte, ist uns schleierhaft. Trainer Weinzierl beharrte selbst nach Videostudium auf seiner Meinung, der Platzverweis wäre nicht berechtigt gewesen. Dabei hätte man für das Foul seines Schützlings sogar glatt Rot zeigen können.

 

 TRAINER-HÄNDCHEN

Bravo, Peter Stöger! Der 49-Jährige bewies beim 3:1-Sieg des 1. FC Köln in Stuttgart ein goldenes Händchen. Sowohl Osaka, als auch Zoller wechselte er beim Stand von 0:0 ein, beide trugen sich wenig später in die Torschützenliste ein. Bravo, Roger Schmidt! Der Leverkusen-Coach setzte in der zweiten Hälfte auf Mehmedi und Brandt. Diese Kombination zeichnete in der 71. Minute für den 2:1-Siegtreffer gegen die TSG Hoffenheim verantwortlich.

 

 MEVLÜT ERDINC

Kritiker zweifelten vor Saisonbeginn daran, ob der Türke, im Vorjahr achtfacher Ligue-1-Torschütze für St. Etienne, die Premiumlösung ist, um Hannover 96 zu Siegen zu ballern. Am Samstag goss der 28-Jährige höchstselbst Wasser auf ihre Mühlen. Eine knappe Stunde war in Darmstadt gespielt, als er von Sulu im Strafraum gezogen wurde. Der Gefoulte trat selbst an und versagte kläglich. Nicht platziert, ohne Druck - Erdinc scheiterte an Mathenia. Auch ansonsten hinterließ er (noch) keinen überzeugenden Eindruck.

 

 FLORIAN GRILLITSCH

Am Samstag war es soweit: Wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag feierte der 20-jährige ÖFB-Youngster sein Bundesliga-Debüt für den SV Werder. Auch wenn er die 0:3-Niederlage nicht verhindern konnte, darf er seinen Kurzeinsatz als vollen Erfolg verbuchen. Bereits im DFB-Pokal schenkte ihm Trainer Skripnik das Vertrauen, beim 2:0-n.V.-Zittersieg über die Wurzburger Kickers war er sogar bester Mann der Werderaner.

 

Christoph Nister