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RBS: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

RBS: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Drei Spiele. Auf die gesamte Saison gesehen eigentlich nicht viel. Aber in Salzburg genug, um die Stimmung kippen zu lassen.

Ein 1:2 bei der Admira, ein 2:3 bei der Austria und ein 1:1 zu Hause gegen Wacker Innsbruck haben in der Mozartstadt für Unruhe gesorgt.

Kritik von Hochhauser

Sportdirektor Heinz Hochhauser äußerte sich nach dem Heimremis im Westderby erstmals öffentlich kritisch zu Trainer Ricardo Moniz.

Via „Krone“ ließ der Oberösterreicher ausrichten, dass die Ausbeute aus den letzten Partien indiskutabel sei.

Außerdem könne er keinen Stamm erkennen, das viele Rotieren trage nicht zur Stabilität bei.

Probleme" ausgeräumt

Moniz nahm die Pressekonferenz vor dem Europa-League-Spiel in Bilbao zum Anlass, um sich gegen die jüngste Kritik zu wehren.

„Ich habe kein Problem damit, wenn ich intern kritisiert werde. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass vorab in einer Zeitung steht, dass ich zum Rapport muss. Das habe ich auch klar gesagt. Heinz und ich haben das in einem Vier-Augen-Gespräch ausgeräumt.“

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Der Niederländer spürt in seiner sechsmonatigen Ära erstmals Gegenwind.

Drei sieglose Spiele am Stück sind in der Mozartstadt eben schwer zu verdauen.

„Man sieht immer in schlechten Zeiten, wer hinter einem steht“, weiß Moniz.

Von seiner Philosophie will der 47-Jährige aber nicht abrücken.

Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Er wolle weiterhin den Weg der Jugend gehen, den Nachwuchs forcieren und ihn Stück für Stück an die Profis heranführen.

Ein Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit, der nicht einfach zu bewältigen ist.

Moniz appelliert dabei an die Geduld der Klubführung und der Öffentlichkeit: „Wenn wir unseren Weg konsequent weitergehen, unsere Philosophie durchziehen, muss sich keiner um Red Bull Sorgen machen. Wir müssen nur endlich Stabilität reinbekommen und dürfen nicht immer auf die Öffentlichkeit hören.“

Was passiert, wenn man das doch tut, haben Moniz die letzten Wochen gezeigt. „Wir müssen nach außen als Einheit auftreten. Ab dem Moment, wo du das nicht tust, lässt du dich von der Öffentlichkeit leiten.“

"Red Bull will nachhaltig sein"

Moniz wird auch nach sechs Monaten nicht müde, immer wieder das Schlagwort Philosophie zu bemühen.

Eine solche will er bei den „Bullen“ verankern. Kurfzristiges Denken mag der Niederländer gar nicht.

„Red Bull will nachhaltig sein – der Meistertitel ist ja nur eine Momentaufnahme. Wenn die Vereinsführung intelligent ist, und wir haben sehr viele intelligente Leute im Klub, dann ziehen wir das durch.“

Damit Moniz auch in den nächsten Monaten und Jahren die Chance hat, Salzburg ein neues Gesicht zu verpassen, braucht er Ergebnisse. Am besten schon am Donnerstag gegen Athletic Bilbao.

Kurt Vierthaler

"Was ist denn bislang passiert?"

Für den RBS-Coach ist es auch etwas unverständlich, wie man nach nur drei Spielen ohne Sieg von einer Krise sprechen kann.

„Was ist denn bislang passiert? Wir haben drei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, stehen im Cup-Achtelfinale und haben auch in der Europa League noch Chancen.“

Natürlich sei auch er mit der jüngsten Ausbeute nicht zufrieden. Natürlich gehe es bei einem Spitzenklub wie Salzburg um Ergebnisse.

Aber: „Ich bilde lieber Spieler aus, führe zwei, drei Junge pro Saison an die Profis heran, als dass ich Meister werde. Im Fußball geht es darum, eine langfristige Philosophie aufzubauen. Nur so können wir auf Dauer im internationalen Vergleich bestehen. Wenn wir unsere Philosophie durchziehen, kreierst du irgendwann selbst die Ausnahmen. Wenn die Prozesse gut laufen, dann kommst du weit.“