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Nasri nutzt Torjubel für Botschaft an Journalisten

Nasri nutzt Torjubel für Botschaft an Journalisten

Frankreich und England haben sich bei der EM am Montag in Donezk mit 1:1 getrennt, die Qualität des Spiels war niedrig, dafür die Zufriedenheit beider Teamchefs mit dem Punktgewinn hoch.

Ein Spiel zum Abhaken, wäre da nicht das Verhalten von Samir Nasri bei seinem Ausgleichstreffer gewesen. Der Mittelfeldspieler der "Bleus" schickte beim Torjubel eine "Halt' den Mund"-Geste in Richtung Pressetribüne und sorgte damit für genau jene Aufregung, die Frankreich nach dem Skandal bei der WM 2010 unbedingt vermeiden wollte.

"L'Equipe" erzürnte Nasri

Nasri beschwerte sich mit dem über die Lippen gelegten Zeigefinger über einen seiner Meinung nach unfairen Artikel in der französischen Sportzeitung "L'Equipe". Danach zeigte er sich reumütig und bezeichnete seine Aktion als ungeschickt.

"Aber meine Mutter ist krank, und wenn sie lesen muss, dass ihr Sohn belämmert ist, ist das heikel." Der Mittelfeldspieler beklagte sich auch generell über die Berichterstattung der französischen Medien. "Sie tun alles, um unsere Mannschaft zu destabilisieren. Sie sollen uns in Ruhe arbeiten lassen."

Während in französischen Zeitungen bereits von einer "Affäre Nasri" zu lesen war, versuchte Verbandschef Noel Le Graet, die Wogen zu glätten.

Blanc hält sich raus

"Wir sollten ihn nach sportlichen Gesichtspunkten beurteilen. Er ist zum 'man of the match' gewählt worden und hat ein Tor geschossen. Vielleicht hatte er bei der Geste einen bösen Artikel im Hinterkopf, aber das war nichts Ernstes", beteuerte Le Graet.

Teamchef Laurent Blanc zeigte sich von den Diskussionen genervt. "Ich werde ein Gespräch mit Samir führen. Aber man kann nicht alle Reaktionen beherrschen. Das ist etwas Persönliches zwischen ihm und seinen Kritikern."

Blanc will sich in den Konflikt nicht einmischen. "Wenn er ein Problem mit Journalisten hat - ihr seid alle erwachsen, regelt das unter euch", sagte der Coach zu den Medienvertretern.

Enttäuscht und glücklich zugleich

Eine weitere Frage zu diesem Thema unterband der 46-Jährige schon bei der Nennung des Spielernamens. "Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe. Punkt."

Zuvor hatte Blanc eine überwiegend positive Matchbilanz gezogen. "Wir sind enttäuscht, weil wir nicht gewonnen haben, aber auch glücklich, nicht verloren zu haben", meinte der Weltmeister von 1998.

Gegen die Defensivtaktik des Gegners sei kein Mittel zu finden gewesen. "Die Engländer sind sehr tief gestanden und haben uns viel Platz gelassen. Wir haben damit nicht viel anfangen können, aber England wird für jeden Gegner schwer zu schlagen sein", vermutete Blanc.

Hodgon sieht Fortschritte

Sein Widerpart Roy Hodgson nahm das Unentschieden gegen die favorisierte "Equipe Tricolore" mit Genugtuung zu Kenntnis. "Wir hatten die Franzosen gut im Griff.

Es hat nicht viele Situationen gegeben, in denen ich Angst vor einem Gegentor hatte", analysierte Hodgson. "Und immerhin wird Frankreich von allen Experten als Titelfavorit gesehen."

Der 64-Jährige hat in seiner erst kurzen Amtszeit schon deutliche Fortschritte festgestellt. "Auf diesem Spiel können wir aufbauen. Wir steigern uns mit jedem Tag, und mit jedem Spiel werden wir eine fittere und bessere Mannschaft werden", versprach Hodgson.

Sonderlob für 18-jähriges Talent

Allerdings hatte der Coach auch einiges am Auftritt seiner Mannschaft auszusetzen. "Der letzte Pass muss besser werden. Vor allem im Spiel nach vorne haben wir oft die falschen Entscheidungen getroffen.

"Sonderlob gab es von Hodgson für den erst 18-jährigen Alex Oxlade-Chamberlain. "Er hat gezeigt, dass er stark genug ist, auf diesem Level mitzuhalten", sagte der Nationaltrainer über den Flügelspieler von Arsenal.