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In Messis Schatten

In Messis Schatten

Der Schatten von Lionel Messi hat Cristiano Ronaldo bis in die Ukraine verfolgt.

Der Real-Madrid-Star gewann zwar bei der EURO 2012 mit Portugal am Mittwoch mit 3:2 gegen Dänemark, lieferte aber wie schon beim 0:1 zum Auftakt gegen Deutschland eine für seine Verhältnisse enttäuschende Darbietung ab.

"Messi, Messi"-Sprechchöre

Der 27-Jährige ließ zwei Sitzer stümperhaft aus und musste sich danach höhnische "Messi, Messi"-Sprechchöre vom Publikum in Lwiw gefallen lassen.

Fast schon entnervt stellte sich Ronaldo nach dem Schlusspfiff den Journalisten.

Eine Spitze gegen Messi

"Wissen Sie, was Messi vor genau einem Jahr gemacht hat? Er war bei der Copa America und ist im Viertelfinale ausgeschieden", schimpfte der Offensivspieler in die Mikrofone.

Messi gewann für Argentinien bisher den U20-WM-Titel und Olympia-Gold, aber noch keinen Titel mit der A-Auswahl. Dennoch führte er Argentinien am Wochenende mit einem Hattrick zu einem 4:3 über den (nicht in Bestbesetzung angetretenen) Erzrivalen Brasilien.

Wenige Tage zuvor hatte er beim 4:0 in der WM-Qualifikation gegen Ecuador einen Treffer erzielt und drei vorbereitet, außerdem gelang ihm im Februar gegen die Schweiz ein Dreierpack.

"Jeder hat das Recht, Chancen zu vergeben"

Ronaldo, mit dem Nationalteam ebenfalls noch ohne großen Erfolg, blieb in allen fünf Auftritten von Portugal in diesem Jahr ohne Torerfolg. "Jeder hat das Recht, Chancen zu vergeben, auch ich", rechtfertigte sich der Offensivspieler.

"Natürlich hätte ich gerne getroffen. Aber wenn ich das ganze Turnier kein einziges Tor mache und wir Europameister werden, unterschreibe ich es sofort."

Wieder nur das Nachsehen?

Einen EM-Titel wird Ronaldo möglicherweise brauchen, um im Rennen um die Auszeichnung zum Fußballer des Jahres die Nase vor Messi zu haben. 2008 holte sich der Portugiese die Trophäe, seither triumphierte immer der Argentinier.

Und auch diesmal dürfte der Ausnahmekicker des FC Barcelona die besseren Karten haben, schließlich brach er mit 50 Liga-Toren und 73 Pflichtspiel-Treffern auf Clubebene in dieser Saison alle Rekorde - Ronaldo könnte trotz des Meistertitels mit Real Madrid und seiner bewerbsübergreifend 60 Tore das Nachsehen haben.

Kein Frust?

Zu allem Überdruss leidet der Kapitän nun ausgerechnet bei der EM unter Ladehemmung. "Portugal gewinnt - ohne Ronaldo", schrieb die Sporttageszeitung "A Bola".

Von Frustration bei seinem Schlüsselspieler will Portugals Teamchef Paulo Bento dennoch nichts bemerkt haben. "Kein Einziger im Kader ist frustriert. Jeder freut sich über den Sieg und denkt schon an das entscheidende Spiel gegen die Niederlande", beteuerte der Coach und verteidigte Ronaldo.

Rückendeckung von Pepe

"Er hat bisher zwei gute Partien absolviert. Ronaldo ist ein Spieler mit großartigen Fähigkeiten, der aber heute in manchen Situationen ineffizient war."

Rückendeckung erhielt Ronaldo auch von seinem Mannschafts- und Clubkollegen Pepe. "Für mich ist er der beste Spieler der Welt, aber er kann unser Team nicht allein auf seinen Schultern tragen", betonte der Innenverteidiger.